Kapitel 25. Antworten

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"Mein herzlichstes Beileid für ihren Verlust", flüstere ich leise in das Ohr von Lolas Mutter und drücke Sie einmal fest. Auch wenn ich sie und ihren Mann kaum gesehen habe, so waren sie immer herzlich und liebevoll zu mir. Sie haben immer betont, wie schade sie es fanden, dass die Freundschaft zwischen Lola und mir nicht gehalten hat. "Ihnen auch, Sir", wende ich mich zu Lolas Vater, welcher meine ausgestreckte Hand ignoriert und mich in eine Umarmung zieht. Sein tiefes Schluchzen vibriert durch meinen ganzen Körper und treibt mir wieder Tränen in die Augen.

"Danke, dass du hier warst. Lola hätte das gefreut", schluchzt er leise und löst sich langsam von mir. Seine Augen sind gerötet und sehen aus, als wenn er seit Wochen nicht aufgehört hätte zu weinen. Die Haut drum herum ist fahl und schlaff, nicht mehr der Mann den ich das letzte Mal an Carolines Geburtstag gesehen habe. Alle Freude, alles Glück, weg. Er ist ein komplett veränderter Mann.

"Hannah, liebes", sagt Lolas Mutter leise zu mir. "Bevor du gehst ... Lola wollte dass du etwas bekommst, komm mit." Sie nimmt meinen Arm, ganz schwach, und führt mich in ein anderes Zimmer, in dem wir alleine sind. Ein kleines Büro. "Setz dich", sagt sie und deutet auf einen Sessel.

Sie begibt sich hinter den Schreibtisch und öffnet eine Schublade, aus der sie ein dickes, gebundenes, buntes Buch heraus zieht und es mit glasigen Augen, mit viel Trauer im Blick, ansieht und mir über den Tisch reicht.

"Das ist ihr Tagebuch. In ..." Sie versucht ein lautes Schluchzen zu unterdrücken. "In dem Brief ... Sie hat gesagt, dass du es haben sollst. Sie wollte nicht, dass es jemand anderes öffnet und liest, es ist nur für deine  Augen bestimmt. Auch wenn ... auch wenn da eventuell Antworten sind, Antworten ... wieso sie ... wieso ..." Ohne es zurück halten zu können bricht sie wieder in Tränen aus. Ich lege das Buch auf den Tisch und gehe zu ihr, um sie fest in den Arm zu nehmen.

"Ich verspreche Ihnen, dass ich Ihnen sage, falls sie erklärt, wieso sie das gemacht hat", flüstere ich ihr leise zu. "Versprochen."

"Danke Hannah", erwidert sie leise, löst sich aus der Umarmung und schenkt mir ein müdes Lächeln. "Du hast ein gutes Herz."

Langsam begeben wir uns zurück in das Wohnzimmer, in dem ich mich von allen verabschiede und Lucas nochmals sage, wie Leid es mir tue. Draußen in der kalten Abendluft werden meine heißen Wangen gekühlt und ich kann tief durchatmen. Der Tag heute war schlimm, sehr schlimm. All die tiefe Trauer, das Unglück, es hat sehr an meinen Kräften gezehrt. Ich selber habe es mir nicht erlaubt zu weinen, auch wenn ich mich sehr zusammenreißen musste. Dieser Tag ist schon schlimm genug für die Familie, für Lolas Eltern und ihren Bruder. Deswegen hat Dirk angeboten gehabt, auf die Kinder heute aufzupassen. Noah hat sich sehr gefreut, als seine Cousine Celine im Wohnzimmer stand. Die Kleine ist nur ein Jahr jünger als Noah und hat bereits angefangen zu sprechen.

Ich stecke meinen Autoschlüssel in die Tür und setze mich hinter das Lenkrad. Als ich auf den Weg hierher war, habe ich mich nicht dazu in der Lage gefühlt, zu apparieren oder Flohpulver zu nutzen. Außerdem beruhigt mich das Fahren. Schweigend sehe ich das Buch in meinen Händen an und entscheide mich vorerst, es neben mich auf den Beifahrersitz zu lege. Ich kann es nicht hier öffnen, nicht vor der Haustür ihrer Eltern.

Das Radio ausgeschaltet fahre ich die gepflasterte Straße langsam entlang und biege auf die Schnellstraße ab. Doch das stetige fahren hat nicht den gewohnt beruhigenden Effekt auf mich wie sonst. Ich bin nervös. Mein Blick huscht ständig auf den Beifahrersitz.

Warum wollte sie, dass ich es bekomme? Was stet da drin, das nur ich lesen darf?

Nach einer dreiviertelstunde komme ich endlich in meiner Straße an und biege in meine Einfahrt ein. Die Lichter brennen im unteren Stockwerk und heißer Dampf steigt aus dem gekippten Küchenfenster. So wie es aussieht, kocht Dirk gerade ein Abendessen.

Ich schaue auf das Buch, welches neben mir liegt. Drinnen werde ich die Hände voll haben mit Noah und Celine, Dirk hat schon den ganzen Tag auf sie aufgepasst und verdient sich auch eine Pause. Aber ich kann nicht abwarten, bis ich alleine bin, um zu lesen, was Lola mir da gelassen hat. Schnell schnappe ich mir das Buch und öffne es mit rasendem Herzen.

...

Neues Jahr, neues Glück. Wieder einmal sitze ich alleine  in einem Abteil, große Überraschung. Seitdem Lucas weg ist aus Hogwarts ist es noh einsamer als sonst. Aber nur noch zwei Jahre, und ich muss diesen Ort nie wieder sehen. Ich muss durchhalten und kann dann endlich das machen, was ich will, und mich mit den Leuten umgeben, die ich bei mir haben will.

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Wir haben eine neue! Sie heißt Hannah Huxley und war sofort super nett zu mir! Endlich, endlich wurden meine Gebete erhört! Endlich jemand, der nett zu mir ist und hoffentlich ehrliches Interesse an mir zeigt! Ich hoffe nur, dass sie so bleibt und mich zumindest erträglich findet.

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Was ist denn los? Erst wenige Stunden hier und schon gehe ich mit Hannah, Sirius Black und James Potter baden?! Nach dem, was mit Sirius passiert ist ... nie hätte ich mir ausgemalt mal wieder entspannt in seiner Umgebung zu sein, erst Recht nicht Spaß mit ihm zu haben. Aber ich muss echt lernen, mich in seiner und James Gegenwart zu kontrollieren. Beide Quidditch Spieler, so gut aussehenden und triefend nass. Emily würden die Augen aus dem Kopf fallen und sie würde mir am liebsten den Hals umdrehen, wenn sie das wüsste.

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Zum ersten mal haben sie meine Präsenz anerkannt ... das war ... komisch? Und es hängt wieder mit Hannah zusammen. Ich vermute, sie hängen sich an uns, da wir immer dicker werden mit den Rumtreibern. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich das gut finden soll oder nicht. Einerseits ist es irgendwie cool, endlich mal auch ... wie sag ich, gesehen zu werden. Aber andererseits haben sie mich jahrelang ignoriert und kein Interesse gezeigt. Ist das alles nur weil sie an die Jungs ran wollen?

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Endlich bin ich wieder zuhause und sehe Mom, Dad und Lucas!!! Diesmal habe ich aber irgendwie Sehnsucht nach Hogwarts ... zum ersten Mal. Dieses freundschaftliche Gefühl der Geborgenheit, das sich mittlerweile in meinem Schlafsaal ausgebreitet hat. So wies aussieht sind die Mädels doch menschlicher und freundlicher als ich dachte ... es hat nur etwas gedauert, bis sie mich kennen gelernt haben. Neujahr sind Hannah und ich sogar zu Emilys Geburtstagsfeier eingeladen! Ich kanns kaum erwarten! Endlich geht es in meinem Sozialleben mal bergauf!

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Heute Abend ist etwas komisches passiert!! Während Hannah unterwegs war, haben wir im Schlafsaal Blödsinn gemacht, bis Beth einfiel, wir sollen doch einen Vertrauenstest machen. Eine von uns sollte sich unter den Imperus Fluch stellen lassen!!!! Ich meine, wenn das jemand herausfindet, sie könnten in Askaban landen!!!

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Sie haben es schon wieder gemacht. Aber sie tun sich nur lustige Sachen an, nichts schlimmes. Zum Glück zwingen sie mich nicht dazu, es auch zu machen. Aber wir lachen uns kaputt, wenn wir einander Blödsinn machen lassen. Emily kann den Spruch am besten, deswegen führt sie ihn auch immer aus und wir anderen schlagen ihr Dinge vor, die sie diejenige unter dem Fluch machen lassen.

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Ich habe es getan ... ich will am liebsten sterben ... nichts lustiges haben sie gemacht ... ich habe ihnen vertraut, dachte es passiert das gleiche wie sonst auch ... ich habe es doch so oft schon mit angesehen ... sie haben mich benutzt, um Hannah loszuwerden und um uns beide zu trennen ... seitdem Hannah nichts mehr mit Sirius zu tun hat, sind wir uninteressant geworden ... doch sie wollten noch einen letzten Spaß mit uns haben, bevor sie uns fallen lassen wie Spielzeuge ... Ich habe alles vermasselt, ich habe Hannah verletzt und werde ihr nie sagen können, warum ... Wie dumm kann man nur sein und solchen Menschen zu vertrauen, dass sie die Kontrolle über meinen Körper übernehmen können ... Ich darf es niemandem sagen, ich werde nach Askaban kommen ... ich habe es mitangesehen, wie sie sich gegenseitig unter Kontrolle hatten und habe geschwiegen ... Wenn das alles jemand herausfindet, habe ich kein Leben mehr, keine Möglichkeiten, nichts ... und ich habe es nur mir selbst zuzuschreiben ... Ich kann Hannah nie wieder unter die Augen treten ... zur Hölle nochmal, ich werde mich nie wieder im Spiegel selbst ansehen können ... warum habe ich das machen lassen ... warum nur ...

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'From Lumos to Nox' (Harry Potter FF/Rumtreiberzeit) {Beendet}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt