Chapter Thirty-One

129 15 2
                                    

P.o.V. Taddl

Tiefe Furchen zeichneten das Gesicht unseres Gegenübers, als hätte jemand versucht, seine Lebensgeschichte hinein zu schneiden. Der abgemergelte Körper steckte in einem blutroten Anzug aus sichtbar teurem Stoff, die Füße wurden von schwarz lackierten Schuhen bedeckt.
Von der gleichen Farbe waren auch seine Augen. Sie waren so seelenlos schwarz, dass selbst die Pupillen darin ertranken. Keine Gefühlsregung war daraus zu lesen, ebenso wie von seinen Lippen, welche soeben schnarrend jene monotone Worte geformt hatten. Schützend stellte ich mich vor Ardy, der mit zitternden Fingern seine Fesseln an den Beinen löste.
"Woher wissen Sie, wer ich bin?"
Der Mann lachte, weniger fröhlich als verspottend. "Alle Meerwesen werden abgeschlachtet, färben den einst so tiefblauen Ozean rot mit ihrem Blut. Bisher ist nur eines freiwillig mit den Menschen gegangen, zu einem von uns geworden: du."
Mein Blick haftete wachsam auf dem Alten.
"Wer sind Sie? Was wollen Sie von Ardy?" Die langsamen Schritte klackerten angsteinflößend laut auf dem blendend weißen Fußboden, als er näher an uns herantrat. "Nicht nur vom Prinzen. Auch von Ihnen, Herr Tjarks."
Der stete Blutgeruch, welcher im gesamten Anwesen zu herrschen schien, vermischte sich mit einem stechenden Leichengeruch. Die Person vor mir stank nach Tod.
"Warum? Warum halten Sie uns gefangen?" Die dunklen Augen musterten mich mit einer beunruhigenden Ruhe. "Ganz einfach: ich werde Sie ausbluten lassen Herr Tjarks, nachdem ich Ihren Geliebten vor Ihnen brutalst ausgenommen habe, wie einen kleinen, wehrlosen Fisch. Angst gibt Blut eine ganz besondere Geschmacksnote."
Galle stieg meinen Rachen hinauf und brannte, als ich sie mühsam hinunter schluckte.
Dieser Mann war komplett irre.
Dieser Mann war unser Ende.

Merman LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt