P.o.V. Taddl
Es war das Zischen von vorhin, das schneidende Geräusch eines sausenden Messers, die Klinge bereit alles zu zerschneiden was ihr den Weg versperrte. Mein Schrei kam zu spät. Luna hatte die Gefahr bereits vor mir wahrgenommen und hielt das blitzende Metall zwischen ihren Fingern. Unsere Angreifer standen etwa 15 Meter von uns entfernt und starrten mit ausdruckslosem Blick auf Ardy. „Wer seid ihr?" fragte Luna und ihre Stimme war schärfer als jede Klinge. Eine Gänsehaut durchzuckte meinen Körper, während ich mich schützend vor meinen noch immer ohnmächtigen Liebling stellte. „Wir sind die, die du nicht getötet hast, Luna." antworteten die Personen vor uns. Die Angesprochene wurde kreidebleich. „M-Mary?" Der augenscheinliche Anführer zog sich seine Maske vom Kopf und lächelte ein schiefes, doch auch leicht verrücktes Grinsen. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, doch zeitgleich drehte sich mir auch der Magen um. „Doktor Marley? Was machen Sie denn hier?" Ein Zischen entwich Lu's Lippen. „Was hast du ihm angetan? Ich schwöre dir, Mary, wenn du Ardy oder Taddl etwas gespritzt hast..." „Dann was?" lachte Marley, „Dann tötest du mich? Du hast es schonmal versucht Luna. Ich denke, es wird Zeit für eine Revanche und dann bekomme ich, was mir gebührt." „Den Thron? Den wirst du nie bekommen. Vater wird-" „Dein Vater ist tot." Luna's Hände begannen zu zittern und ich ergriff beruhigend eine davon, damit sie wusste, dass sie nicht allein war. Dunkelblau glitzernde Tränen liefen über ihre Wange. „D-du hast ihn ermordet? Für Macht?" Marley nickte langsam und kam näher. „Ich hätte damals gekrönt werden sollen, nicht er. Ich werde der beste Herrscher sein, den diese Meere je gesehen haben!" Blitzschnell schoss seine Hand nach vorne, zog das Messer aus Luna's Griff und hielt es ihr in der nächsten Sekunde an den Hals. Das alles geschah innerhalb eines winzigen Augenblicks, sodass ich nicht einmal reagieren konnte.
Kraftlos hing die Meeresprinzessin in den Armen des Mörders ihres Vaters, während ihr Bruder ohnmächtig auf dem Boden lag und ich, sein fester Freund, nur hilflos zusehen konnte, wie das Blut über das silbrige Metall zu laufen begann.
