"Sieht so aus als würde es heute noch regnen. Es scheint als zieht sich da vorne noch etwas zusammen"
Ich richte meine Aufmerksamkeit auf den Fahrer, der mich in meine neue Heimat Sandwood Bay kutschieren soll. Wieso ich es meine neue Heimat nenne ? Meine Mutter ist als ich klein war verstorben und mein Vater ist seitdem alkoholiker und kommt ohne sein Bier nicht mehr durch den Tag. Also habe ich selber beschlossen auf ein Internat für ein paar Jahre zu gehen um endlich ein normales Leben führen zu können.
Mit einem einfachen Brummen nehme ich seine Aussage zur Kenntnis und witme meine Aufmerksamkeit wieder den Regentropfen an der Fensterscheibe, die einen Wettlauf starten und immer größere Tropfen bilden. Früher hatte ich sie immer gespannt beobachtet und gerätselt welche als Gewinner unten ankommt.
Draußen erkenne ich durch die verregnete Scheibe steile Klippen und abgelegene Ruinen von Häusern.
Das hier in der Nähe ein Internat stehen soll, bezweifle ich stark, jedoch starte ich mit offenen Erwartungen einen neuen Abschnitt meines Lebens.
In der Ferne erkennt man leichte Nebelschwaden die sich mit der Zeit immer weiter zusammenziehen. Nach weiteren fünf Minuten waren wir auch schon im tiefen Nebel verschwunden. Die Sicht verschlechtert sich immer weiter.
"Verdammt, wie soll man hier noch die Straße erkennen ?! Ich kann verstehen, dass sie hier umgekommen ist.", meldet sich der Fahrer auch nochmal zu Wort.
"Umgekommen ? Wie meinen Sie das ?", hake ich interessiert nach.
"Schlimmer Unfall, mehr weiß ich auch nicht"
Als Bestätigung nicke ich einmal kurz ohne zu wissen ob er dies überhaupt mitbekommt.
Gespannt wende ich meinen Blick erneut auf die nebelbedeckte Landschaft, wo mir plötzlich etwas rotes in die Augen fällt.
Langsam kommen wir näher und ich erkannte immer mehr die Silhouette eines Mädchens. Sie stand alleine am Abgrund eines Geländers der Brücke, die wir gerade befahren.
Fasziniert schaue ich sie weiterhin an wie sie immer näher kommt, bis wir letztlich an ihr vorbeifahren und der Nebel sie hinter uns verschlingt.
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Frühlingsnebel
Genç KurguSie zeigt so viel, doch man weiss so wenig über sie. Sie ist anders als sie scheint. Sie ist das Mädchen im Nebel. Ich schätze Menschen die verletzlich sind, denn sie haben eine Seele. - MARC TUDISCO