Durch eine geschickte Ausrede konnte ich mich von Thor, Frigga und Jane trennen und mich auf den Weg zu Loki machen. Diesmal fand ich den Weg zum Verlies schneller, da ich mir gestern gemerkt habe, wo Thor und ich alles vorbeigegangen sind. Da ich ein erneutes Treffen mit den Wachen vermeiden wollte und auch nicht mehr an den hunderten von Zellen vorbeigehen wollte, habe ich mich für den kleinen Durchgang, den Thor gestern genommen hat, entschieden. Dadurch bin ich weder auf eine Wache gestoßen, noch musste ich an Monstern vorbei. Mit langsamen Schritten und wild pochendem Herz gehe ich die Stufen zu Lokis Zelle hinab. Von weitem kann ich ihn bereits sehen. Ruhig, als wäre es der normalste Ort der Welt, sitzt er an die Wand gelehnt und liest ein Buch. Zu hundert Prozent bemerkt er mich, doch wie ich es nicht anders von ihm gewohnt bin, versucht er seine Gefühle zu verdrängen. Wäre er nicht gestern so ausgerastet, als Sif mich angegriffen hat, dann würde ich ihm seine kalte Art sogar glauben.
„Du bist mir noch Antworten schuldig", beginne ich direkt, als ich vor der Scheibe seiner Zelle stehe. Mit weichen Knien erklimme ich die drei kleinen Stufen vor mir und komme somit näher zu ihm.
„Ich hatte nicht erwartet dich so schnell wieder zu sehen. Ich habe sogar befürchtet du wärst zu deinem geliebten Strumpfhosenheld geflohen", gibt er scharf zurück. Ein gehässiges Lächeln spiegelt sich auf seinen Lippen wider.
„Ich wäre jetzt sehr gerne mit Steve auf der Couch, aber leider habe ich gestern Dinge erfahren, ohne konkrete Antworten darauf zu erhalten." Seinen Körper unter Kontrolle zu halten und gleichzeitig so taff wie möglich zu wirken ist wahrlich eine Kunst, die ich nicht beherrsche. Es ist unglaublich schwer ihn anzusehen und dabei nicht auf die Knie zu fallen, so weich wie sie im Moment sind.
„Erinnere mich daran ihm sein Herz aus der Brust zu reißen, wenn wir uns das nächste Mal begegnen", sagt er schnippisch und legt sein Buch zur Seite.
„Was für Fragen stellst du dir?", fragt er schließlich in normalem Ton und kommt zu mir. Sofort fühle ich mich wieder klein wie eine Maus, wenn er so vor mir steht. Taff zu sein oder so zu wirken ist definitiv keine meiner Stärken.
„Ist es wirklich wahr? Ich meine bist du sicher, dass-", er unterbricht mich.
„Ich habe es mit eigenen Augen schwarz auf weiß gesehen - er hat es getan." Er klingt unberührt, doch gleichzeitig so, als täte es ihm leid. Innerlich merke ich, wie mir schon wieder die Tränen in die Augen steigen. Mit meinem letzten Funken Würde versuche ich sie zu verdrängen.
„Kanntest du sie?", frage ich, um von meinen Tränen abzulenken.
„Nein, ich traf euch beide auf der Jagd."
„Auf der Jagd?" Ein Schreck fährt mir übers Gesicht. Loki hat ebenfalls Sirenen gejagt?
„Ja. Ich war mit ein paar Kriegern unterwegs bis ich euch gefunden habe. Deine Mutter kauerte mir dir in ihren Armen in einer Felsspalte und wartete auf ihr Ende. Ich war gewillt sie kurz und schmerzlos zu töten, doch dann..." Loki stoppt kurz und sieht mir gefesselt in die Augen. „...dann hörte ich dich schreien und war wie erstarrt. Deine großen funkelnden Augen durchbohrten mich förmlich und brachten mich dazu mein Schwert fallen zu lassen. Allein deinetwegen habe ich sie nicht wie einen Fisch durchbohrt." Gebannt höre ich ihm zu und merke, wie mein Kopf versucht seine Worte zu verarbeiten.
„Ich hielt dich in meinen Armen und versprach deiner Mutter euch zu helfen, wenn du mein werden würdest." Immer noch sieht er mich starr an. „Obwohl sie nicht mehr atmet, hat sie ihr Versprechen gehalten, auch wenn es anders gelaufen ist, als ich es geplant hatte." Ich würde ihm gerne widersprechen, doch ich bin immer noch damit beschäftigt alles zu verarbeiten.
„Wie war sie?", frage ich weiter, ohne auf seine Bemerkung einzugehen.
„Dadurch, dass sie ohne darüber nachzudenken mein Angebot angenommen hat, schätze ich sie war wie all die anderen. Das einzige besondere an ihr, warst du. Ich kann bis heute nicht glauben, dass sie deine Mutter ist."
„Wieso?" Kennt er sie etwa doch näher?
„Ich kannte sie zwar nicht näher, aber dafür hatte ich eine Ahnung wer sie war, nachdem ich dich im Arm hielt." Als würde er gerade über ein unwichtiges Thema sprechen, dreht er sich mit verschränkten Armen weg und entfernt sich ein paar Schritte.
„Du kennst also ihren Namen?", bohre ich ungeduldig nach.
„Was haltest du davon, wenn du mir ein paar Fragen beantwortest?", fragt er und setzt sich auf sein Bett. Das darf doch wohl nicht wahr sein!
„Anfangen könnten wir dabei, ob dein neuer bester Freund im selben Zimmer schläft wie du." Seine Stimme ist förmlich in Sarkasmus getränkt. Genervt rolle ich die Augen. Meine Güte, ich hätte dieses Thema niemals erwähnen dürfen!
„Nein, wir schlafen in getrennten Zimmern", antworte ich sauer. „Und selbst wenn, würde es dich nichts angehen", zische ich gereizt, damit er auch ja versteht, wie genervt ich durch sein kindisches Verhalten bin.
Als hätte er die Geschwindigkeit eines Vampirs, steht er blitzschnell wieder an der Scheibe und lässt mich vor Schreck aufschreien.
„Oh Liebes, selbstverständlich geht es mich etwas an, du bist schließlich mein und mein Eigentum fast niemand an außer meiner Wenigkeit." Seine giftgrünen Augen sehen mich gefährlich dunkel an. Wenn er so wie jetzt vor mir steht und auf mich herabblickt, fühle ich mich sogar wie sein Besitz, den er mit aller Kraft verteidigt. Es gefällt mir nicht, dass er mich als sein Eigentum bezeichnet, aber mir fehlt die nötige Spucke um zu widersprechen. Loki reagiert auf meine Sprachlosigkeit nur mit einem dunklen, rauen Lachen tief aus seiner Kehle.
„Ich bin froh, dass Callista dich nicht großgezogen hat, auch wenn es mir einige Jahre der Suche erspart hätte", sagt er beiläufig und tritt einen Schritt zurück. Gerade als ich etwas antworten möchte, wiederholt sich seine Aussage in meinem Kopf. Was hat er gesagt?
„Callista?", frage ich verdutzt und mehr an mich gewandt als an Loki.
„Ja, das war ihr Name. Ich kam nicht sofort darauf, doch als ich die Ähnlichkeit zu Hero in dir sah, wusste ich sofort wer sie ist." Ein Film zieht an mir vorbei. „Ein Glück hast du jetzt keinerlei Ähnlichkeit mehr zu diesem blonden Holzkopf." Lokis Worte kommen nicht richtig in meinem Gehör an, das einzige was ich mitbekomme ist, dass ich gewaltig in der Klemme stecke. Ich kann mich haargenau an Thors Worte erinnern. Er nannte exakt dieselben Namen, wie Loki gerade, Callista und Hero.
„Hero, wie der Verlobte von Sif?", frage ich kaum hörbar. Loki neigt seinen Kopf schräg.
„Dir wurde also schon von Sifs unglücklicher Liebe berichtet, ja?" So wie er es immer tut, verschränkt er wieder die Hände hinter seinem Rücken und regt das Kinn. „Kein Wunder, dass er sich von deiner Mutter hat verführen lassen, bei diesem Weib."
„Bist du der einzige, der das weiß?" Meine Angst ist deutlich heraus zu hören und entgeht auch Loki nicht. Augenblicklich werden seine Gesichtszüge ernst.
„Niemand außer mir weiß wer dein Vater war. Keiner hat dich als Baby gesehen, der eine Verbindung erkennen könnte", versichert er mir.
„Wenn Sif das erfährt, dann-"
„Sie wird es nicht noch einmal wagen dir zu drohen. Thor machte ihr gestern ausdrücklich klar, dass sie sich von dir fern zu halten hat. Und abgesehen davon, weiß sie, dass ich hier irgendwann wieder raus komme und sie sich nirgendwo verstecken könnte, wo ich sie nicht finden würde, um-" Genauso wie Loki mich gerade unterbrochen hat, wird nun auch er unterbrochen. Allerdings bin nicht ich es, sondern lauter Krach aus einer der Zellen. Erschrocken drehe ich mich zur Seite, kann allerdings nichts erkennen. Lautlos steige ich die drei Stufen von Lokis Zelle wieder hinab und wage ein paar Schritte in die Richtung des Lärms.
„Bleib hier, du hast noch nicht gelernt, wie du dich verteidigen kannst", befiehlt mir Loki aus seiner Zelle heraus. Ich erwidere kurz seinen ernsten Blick und sehe dann wieder nach vorn. Erneut ertönt etwas aus der Richtung, doch diesmal ist es lauter. Erkennen kann ich nichts, nur meine Ohren warnen mich. Mit größter Vorsicht, setzte ich einen Fuß vor den anderen.
„Zoe, ich werde es dir kein zweites Mal sagen. Bleib hier!" Wieder ignoriere ich Loki und gehe weiter. „Zoe!", schreit er nochmal, aber ich verschwinde langsam aus seinem Blickfeld. Ich nähere mich immer mehr und mehr dem Krach aus einer der Zellen. Ein paar Meter vor mir erkenne ich zwei Wachen, die gebannt auf eine Zelle starren. Abrupt bleibe ich stehen und sehe sie an. Sie bemerken mich nicht, denn ihre gesamte Aufmerksamkeit gilt dem Monster in der Zelle, das von einem anderen gegen die Scheibe geworfen wird. Das Schutzsystem der Zelle führt dazu, dass das Gesicht des Gefangenen, wie von einem Flammenwerfer geröstet wird. Erschrocken halte ich den Atem an. Mit einem kurzen Schlag dagegen bricht die Schutzscheibe zusammen und das riesenhafte Monster tritt heraus. Mutig stellen sich die Wachen ihm entgegen und greifen an. Als könnte nichts und niemand ihm etwas anhaben, wehrt er mit Leichtigkeit die Angriffe ab und packt beide am Kragen. Wie andere ihre Puppen und Teddys hebt er beide in die Luft, sodass sie einen Meter über dem Boden schweben. Zappelnd und tretend versuchen sie sich zu befreien, doch seine kräftigen Hände liegen wie Ketten um ihre Hälse und drohen sie zu zerquetschen. Der Schock in meinem Inneren lässt mich wie angewurzelt dastehen. Ich will weglaufen, doch meine Beine lassen sich nicht bewegen. Plötzlich fangen seine Hände an rot zu glühen und lassen die beiden Wachen brennen. Ihre Haut färbt sich schwarz wie Kohle. Als wären sie nur zwei alte Kartoffelsäcke, lässt er sie auf den Boden fallen. Ohne mich zu bemerken bewegt er sich zu einer anderen Zelle hin und zerschlägt dessen Schutzschild, mit einem einfachen Faustschlag, ebenfalls. Wie auf Knopfdruck lassen sich meine Beine wieder bewegen und ich laufe so schnell ich kann zu Lokis Zelle zurück.
„Was ist da los?", fragt er aufgeregt und tritt näher an seine Zellenscheibe heran. Mit wild pochendem Herzen sehe ich ihn an ohne zu antworten. Lautes Gebrüll lässt mich zurücksehen. Das riesen Monster zerschlägt die Scheiben der anderen Zellen ebenfalls und lässt alle Gefangenen frei. Verzweifelt sehe ich kurz um mich, doch es gibt keine Stelle bei der ich mich verstecken könnte. Kurzer Hand verstecke ich mich an der rechten Wand von Lokis Zelle, wo mich hoffentlich niemand bemerken wird. Wenn sie einfach geradeaus an mir vorbeirennen, dürfen sie nichts bemerken. Nur ein paar Sekunden später, laufen bereits die ersten Gefangenen an mir vorbei. Meine Brust hebt und senkt sich schneller als jemals zuvor.
„Du musst hier raus", flüstert Loki von der Seite, mit seinem Blick streng nach vorn, damit keiner seine Aufmerksamkeit auf mich richtet.
„Wenn du einen Ausweg weißt, wäre ich dir sehr dankbar, wenn du ihn mir verraten würdest", gebe ich schnippisch zurück und kneife dabei fest die Augen zusammen. Ich habe New York überlebt, ich kann jetzt nicht hier in einem stinkigen Gefängnis in Asgard sterben!
„Ich gebe es nicht gerne zu, aber ich setzte meine Hoffnung gerade auf Thor oder seine kleinen Helferlein, die hier bald auftauchen müssten." Gerade als ich ihn wieder ansehen will, nehme ich schwere Schritte von meiner linken Seite aus wahr. Mein Kopf schnellt nach links, mein Atem stockt. Vor meinen Augen taucht wieder dieses Monster auf, welches es ohne große Mühe aus seiner Zelle geschafft hat und nun ein Chaos anrichtet. Zum ersten Mal bemerkt es mich und sieht mich starr an während es mir näher kommt. Hilflos drücke ich mich näher an die Wand, auch wenn ich weiß, dass es nichts bringt. Das Ding bleibt wenige Zentimeter vor mir stehen und betrachtet mich aufmerksam. Meine Hände zittern und mein Körper beginnt sich ängstlich anzuspannen. Mit einem kurzen Brummen wendet es sich ab von mir uns sieht zu Loki. Das Monster hebt seine Hand und ballt sie zu einer Faust. Bevor er auch Lokis Scheibe zerschlägt hält er kurz inne. Loki, der aufrecht vor ihm steht, hat bereits ein verschmitztes Grinsen auf seinen Lippen. Erwartungsfreudig erwidert er den Blick des Dings. Jedoch lässt es seine Hand langsam wieder sinken und tritt zurück. Lokis Grinsen bleibt.
„Ich empfehle den linken Ausgang", sagt er, bevor das Monster sich umgedreht hat. Nochmal hält es inne und sieht Loki ein letztes Mal an, bevor es dann nach links abbiegt und verschwindet. Sprachlos sehe ich hinterher. Egal woher dieses Ding stammt, diesen Planeten werde ich gewiss meiden - keine zehn Pferde werden mich jemals dorthin bekommen.Hello meine lieben Sirenchen♥
ich entschuldige mich, dass ich letzte Woche kein neues Kapitel hochgeladen habe, aber ich war von der Schießerei letzte Woche in München leider auch betroffen, weil ich nicht sehr weit weg vom OEZ wohne und an dem Tag auch draußen war. Bei uns war ein totales Chaos und ich hatte einfach keine Motivation mehr dieses Kapitel zu beenden, denn es war bereits halb fertig :(
Aber trotzdem lasse ich mich davon natürlich nicht unterkriegen und habe jetzt ja auch Ferien, wo alles wieder in Ordnung kommen dürfte und ich mich vollkommen entspannen kann ;)
Ich habe vor diesen August noch The Dark World zu beenden und dann mit Winter Soldier anzufangen. Ich werde mein Bestes geben und hoffe, dass ich es auch schaffe xD
Mal eine kleine Frage am Rande: aus welchem Bundesland kommt ihr? Und natürlich noch: habt ihr gerade Ferien oder sind eure schon wieder (fast) vorbei?
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen♥♥
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Die letzte Sirene - The Dark World
FanfictionNew York liegt immer noch in Schutt und Asche, durch den Kampf mit Loki und seiner Alienarmee. Die Avengers konnten zwar alle bezwingen, doch der Schaden ist groß. In Washington D.C. bekam man außer durch die Nachrichten nichts davon mit. Hier haben...