Kapitel 9: Alles ist anders

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Mein Wecker reißt mich unsanft aus dem Schlaf. Ich schaue mich um und brauchte erstmal eine Weile um zu verstehen wo ich war. Im Hotel. Wie ich Hotels doch hasste. Ich raffte mich also schließlich aus meinem Bett und fing an mich zu richten. Bevor ich gestern hier her gekommen war, hatte ich mich noch auf Syphilis testen lassen und zu meiner Erleichterung war ich nicht betroffen. Ich zog mich also an und machte mich auf den Weg ins SGH. 

Der Tag war normal, um nicht schon zu sagen langweilig. Ich war in der Ambulanz, zu meinem Glück alleine. Ich konnte die anderen jetzt nicht ertragen, sie haben mich gestern zusammenbrechen gesehen und dass war mir peinlich. Also war ich froh alleine zu sein, doch dass blieb nicht alt zu lange so. Meredith gesellte sich zu mir. Man sah ihr immer noch an wie sehr sie die Sache mit Mc' Dreamy mitnahm. "Alles in Ordnung?", fragte ich während ich auf die Eingangstür starrte. "Ja.", antwortete sie nur knapp und ich nickte, um ihr zu zeigen, dass ich sie verstanden habe. Es folgte eine weitere Pause voller Stille. "Izzie scheint sich wirklich gut mit Alex zu verstehen.", meinte sie schließlich. "Schön für sie.", versuchte ich es so unbeeindruckt wie möglich rüber zu bringen, auch wenn es mich verletzte, dass meine eigentlich einzige wirkliche Freundin sich mit meinem Feind anfreundete. "Ich hab mitbekommen was passiert ist und es tut mir leid.", fügte Meredith hinzu. Ich überlegte gerade was ich darauf sagen sollte als die Tür aufschwang und eine wütend schreiende Frau auf einer Liege herein gefahren wurde. 

Ich rettete mich aus der Situation, indem ich zielstrebig auf die neu eingelieferte Patientin zuging, gefolgt von Meredith. "Was haben wir?", fragte ich schnell. "Ellis Grey. Druckschmerzen im Oberbauch und eine tastbare Schwellung unter dem rechten Rippenbogen.", bekam ich als Antwort. Ich nickte und murmelte vor mich hin, "Verdacht auf Leberkrebs.". "Ach und seien sie vorsichtig, die Frau ist an Alzheimer erkrankt.", fügte der Mann noch hinzu. "Mom?", hörte ich jetzt Meredith sagen und erst jetzt wurde mir bewusst wen ich da gerade aufgenommen habe. "Meredith, es tut mir leid.", sagte ich und schob die Liege in das nächste freie Zimmer.

Nach einigen Routineuntersuchungen, die sich als schwierig herausstellten, da Dr. Grey, aufgrund ihrer Alzheimer Erkrankung, nicht einsehen wollte, dass diese Untersuchungen angebracht waren, ging ich aus dem Zimmer, wo Meredith stand. "Meredith.", begann ich vorsichtig, "deine Mutter hat einige Anzeichen für Leberkrebs. Wir müssen eine Biopsie machen um festzustellen, ob der Tumor bösartig ist oder nicht. Dazu brauchen wir eine Einverständnis, da...", ich stoppte. "Da meine Mutter, die brillante Ärztin Dr. Ellis Grey, Alzheimer hat und somit unzurechnungsfähig ist.", beendete sie meinen Satz für mich und ich nickte. "Okay. Mach die Biopsie.", sagte sie knapp bevor sie sich umdrehte und ging. 

Ich bereitete als Dr. Grey für die Biopsie vor und veranlasste diese. Nun hieß es warten. Also beschloss ich mir erstmal einen Kaffee zu holen. Ich holte mir einen Kaffee und setzte mich auf einen freien Platz in der Cafeteria. Müde schloss ich für einen Moment meine Augen und als ich sie wieder öffnete saß Izzie neben mir. "Ich hab das von Merediths Mom gehört, wie sieht es aus?", fragte sie mich. "Die Testergebnisse der Biopsie dauern noch eine ganze Weile.", sagte ich. "Und wie geht es Meredith dabei?" "Sie... Ich bin mir nichts sicher, aber sie ist stark. Aber wie wäre es für dich wenn deine eigene Mutter dich nicht erkennen würde und langsam mehr und mehr zu einem Schatten von ihrem damaligen Ich wird?", meinte ich mit einer Menge Besorgnis in meiner Stimme. "Und wie geht es dir?", fragte Izzie. "Naja abgesehen von den normalen Sachen wie Müdigkeit eigentlich ganz gut. Aber nein warte meine beste Freundin meint ja sie müsse sich mit meinem größten Feind anfreunden. Ich würde sagen mir geht es ausgezeichnet.", sagte ich sarkastisch und verließ den Tisch. 

Ich wollte gerade zu Dr. Grey gehen und nochmal nach ihr schauen, als plötzlich mein Pieper piepste und ich so schnell wie möglich Richtung OP rannte. "Aloisia, verstehen sie etwas von Gynäkologie?", fragte mich Dr. Montgomery Shepherd während sie sich wusch. "Ich war im Studium die beste in diesem Themenbereich.", antwortete ich schnell. "Also gut, dann waschen sie sich und kommen sie nach. Es geht um eine Freundin. Sie droht zu verbluten, da sich ihr Baby außerhalb der Gebärmutter entwickelt hat. Ich würde sie nicht darum bitten mir zu helfen, aber sie sich die einzigen freien Hände im Moment. Glauben sie sie bekommen das hin?", fragte sie mich während ich entschlossen nickte und anfing mich zu waschen. "Übrigens, die Freundin ist Cristina.", meinte sie bevor wir zusammen den OP betraten. 

Die OP verlief gut, allerdings verlor Cristina ihr Baby und einen Eileiter, also war ich mir nicht sicher, ob ich das Ganze als Erfolg oder Niederlage sehen sollte. "Gute Arbeit, Dr. Carter.", meinte Dr. Montgomery Shepherd und ging aus dem OP. Ich stand noch für eine weitere Sekunde einfach nur da und schaute auf den mittlerweile leeren OP Tisch. Mein Blick fiel auf die Uhr und ich bemerkte, dass nun die Testergebnisse von Dr. Ellis Grey fertig sein müssten, also sprintete ich los und holte die Testergebnisse. Auf dem Weg zu Dr. Greys Zimmer schaute ich sie mir an und als ich dort ankam saßen schon alle, bis auf Cristina, vor dem Zimmer und warteten auf mich. "Wie geht es Cristina?", war die erste Frage die auf mich gefeuert wurde, direkt gefolgt von "Und was sagen die Testergebnisse?". "Cristina geht es soweit gut. Ihr könnt sie nachher besuchen gehen, aber habt Nachsicht. Sie hat immerhin ihr Baby und einen Eileiter verloren.", meinte ich ernst bevor ich fortfuhr, "Und die Testergebnisse sind negativ. Der Tumor ist gutartig." Alle lächelten zufrieden und Meredith bedankte sich bei mir bevor sie, Alex und George sich auf dem Weg zu Cristina machten. Izzie wartete bis sie um die Ecke waren, kam dann auf mich zu und umarmte mich stürmisch. Vollkommen überrumpelt von der Situation stand ich einfach nur da und fragte mich was dass denn sollte. "Gut gemacht, Beste Freundin.", sagte sie mit einer übertriebenen Betonung auf den beste Freundinnen Teil, so dass ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte. 

Harte Schale, harter Kern?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt