Talshaar, die Inseln der Schönen

84 3 1
                                    

In Talshaar herrschte das ganze Jahr über angenehmes Wetter, die Bewohner trugen dabei meistens leichte Seidentunikas und Ledersandalen. Doch, da Emma Teil der Regierungsfamilie war trug sie immer ihren blauen Anzug mit durchsichtigen Kniestrümpfen. Sie war ebenfalls Teil der Tageswache und hatte somit immer ihren Säbel dabei. Während Poseidon seine Gäste durch den Palast führte, schwitzten sich die Erzengel durch deren Kleidung durch. Artamiel versuchte mit seiner Hand sich etwas Luft zuzufächeln. „Wenn euch beiden zu warm ist, wir können euch dementsprechende Kleidung besorgen. Weiß ja nicht wie lange ihr hier bleiben wollt.", Emma schaute die beiden an. „Nur ein paar Tage. Müssen schließlich bald wieder auf unsere Insel zurück.", antwortete Artamiel. Emma drehte sich wieder um und dachte sich: „Hm.. schon...?". Als sich die beiden umgezogen haben, sprang Fermion auf: „Ach, tut das gut... Endlich wieder etwas Luft.". Beide bekamen im Palast ein Zimmer zur Verfügung, solange sie sich dort aufhielten. Unten erwartete Emma beide, erneut. Dieses Mal trug sie aber ebenfalls ein seidiges Gewand, mit blauen Verzierung. Sie beinhalteten die Namen aller wichtigen Krieger des vorherigen Krieges. Es war ein wichtiges Artefakt Vorfahren des Wasservolkes, denn es durften nur adelige tragen. Da das Adelsvolk nicht mehr so scharf in Talshaar vorhanden war, trug es die Tochter des Herrschers. Posierend stand Emma vor den beiden erstarrten Erzengeln: „Eure Blicke sagen mir, das es mir steht.". Sie lachte und nahm beide an den Armen und schleppte sie mit nach draußen. „Bist du nicht hier sowas wie eine der Wachen?", Artamiel war verwirrt. „Ja, aber ich bin nur tagsüber eine Wache. Abends hab ich dann meine Ruhe, hab ja noch andere Pflichten.", Emma schaute Artamiel mit funkelnden Augen an. Emma zeigte den beiden die Bachstraßen, die durch die komplette Insel gingen, die Schulen und Einrichtungen für Kranke und Ältere Wesen. „So und nun ein kleiner Geheimtipp für alle reisenden.", Emma führte beide zur Oase mit dem Gasthaus, das in der Nähe war, „Hier findet so gut wie immer der Rat der Ältesten statt und ich treffe mich am Wochenende immer hier mit Freunden. Hier lernen sich auch viele Leute aus den verschiedensten Himmelsinseln kennen.". Fermion betrat skeptisch das Wirtshaus: „Bah, was ne Spelunke...". Artamiel hingegen freute sich: „Hier sind ganz schön viele starke Monster und andere Wesen vertreten. Vielleicht treffen wir auf einen alten Bekannten.". Er begab sich zu dem Tisch an denen scheinbar die seltensten Wesen saßen. Hierzu gehörte ein Panda-Krieger, ein Bestienmönch und ein Joker. „Köstlich, zeig mir diesen Trick nochmal!", lachte der Bestienmönch mit rauer Stimme. De Joker knackste mit seinen Fingern und lies die Karten erneut auf den Tisch fallen. Artamiel setzte sich dazu und schaute zu, wie der Joker eine Karte nach dem anderen mit bloßem fallen lassen aufstapelte. Der Panda-Krieger hob seinen Kopf und zog seinen Kegelhut nach oben. Erstaunt schob er Artamiel ein Glas mit Reisbier rüber: „Ein Erzengel des Lichtvolks, sieht man nicht alle Tage.". Artamiel lächelte: „Dankeschön. Pandas sind mir auch neu. Oder Bestienmönche des Feuers.". Plötzlich setzte sich eine Fee an den Tisch: „Guten Abend zusammen.". Sie hob ihr Glas. Artamiel verschluckte sich. „Huch, alles in Ordnung?", die klopfte dem armen Erzengel auf den Rücken während er hastig versuchte Luft zu schnappen. Er hüstelt: „Ja. Danke...". Die Fee lächelte ihn an. „Du scheinst vom Feuerstamm zu sein, seh ich das richtig?", Artamiel sprach die Fee mit den braunen zöpfen und dem roten Kleid an. „Ja", antwortete sie, „ist ja nicht schwer zu erkennen. Du bist einer vom Lichtvolk. Sieht man dir direkt an... Und anhand deiner großen Flügel auch noch ein Erzengel... Die gibt es nur einmal zu Lebzeiten. Starke Helfer, die einem bis zum erbitterten Ende schützen und niemals ihre Loyalität verlieren.". Verlegen kratzte sich Artamiel am Nacken: „Naja, man kann es so nennen. Sie sind bloß nur einer von einigen Beschützer des Lichtvolkes.". Fermion beobachtete seinen kleinen Bruder von weitem: „Du Schlawiner. Immer wieder eine Neue an seiner Seite. Wie macht er das nur?". Emma kam auf Fermion zu: „Mit wem unterhält sich Artamiel?". Fermion zuckte nur mit den Schultern, nahm ein neues Glas Reisbier und drehte sich zum Tresen. Emma schaute den beiden allerdings weiter zu. Es schien, als würde sich Artamiel sehr gut mit der Fee verstehen. „Hey warte, du bist doch Artamiel und dein Bruder ist Fermion. Ihr seid die bekannten Erzengel-Brüder!", kicherte die Feuerfee. „Sind wir mittlerweile so bekannt? Haha. Ich weiß aber nicht wie du heißt.", gab ihr Nebenmann zurück. „Ich heiße Iselia. Schön dich mal persönlich zu sehen.", Iselia reichte freundlich ihre Hand zu Artamiel. „Die Freude ist ganz meinerseits.", er lächelte bloß. Emma wandte sich mürrisch an Fermion: „Dein Bruder hat sich kein Stück verändert... Seh' ich das richtig?". „Weil sich nach wie vor jede an ihm vergreift? Ist doch irgendwo verständlich. Er hat eine super Ausstrahlung, ist zuvorkommend und nett. Und laut der Geschichte ist jeder Licht-Erzengel ein wahrer Engel. Er wurde nicht umsonst immer mehr beachtet von allen Seiten.", Fermion versank nun das vierte Glas Reisbier. „Du hast wohl nie so viel Anerkennung bekommen wie er, hm?", Emma schaute Fermion an. Ihr Gegenüber schluckte: „Irgendwann gewöhnt man sich dran. Doch trotz allem, half mir Artamiel. Zwar nie mit Erfolg, weil sich am Ende rausstellte, dass sie doch nur nach ihm verrückt waren.". „Ich denke, du wirst schon jemanden finden.", Emma streichelte Fermions Rücken. „Huch, es ist ja schon ganz schön spät geworden. So schnell geht das. Aber ich muss langsam wieder nach Hause.", Iselia stand auf und streckte sich etwas. „Ich kann dich auch nach Hause begleiten.", Artamiel stand ebenfalls auf. Iselia lachte leicht: „Nein schon in Ordnung, ich glaube du solltest noch bleiben. Da hat wohl jemand ein Auge auf dich geworfen.". Sie deutete mit ihrem Blick rüber zu Emma, die direkt wegschaute. „Da war ja was...", dachte sich Artamiel und sagte: „Vermutlich hast du recht... Na schön. Aber sei vorsichtig, man weiß nie, was einem über den Weg läuft.". Iselia lächelte und ging. Artamiel schaute ihr noch einige Sekunden hinterher. Als Artamiel sich zu seinem Bruder und Emma begab verschränkte seine beste Freundin allerdings schon ihre Arme. Fermion hingegen rief beschwipst: „Na, haste dir wieder alle klar gemacht?!". „Du bist nicht wirklich betrunken...", Artamiel stützte seinen Bruder. „Wie viel hat er denn getrunken?", er schaute rüber zu Emma. Diese antwortete genervt: „Keine Ahnung. Viel.". Artamiel schob seinen Bruder langsam nach draußen, Emma kam hinterher. „Wir müssen ihn jetzt nach Hause bringen.", Artamiel hievte mit Emma den betrunkenen Fermion zurück zum Palast. Auf dem Weg begann Fermion zu brüllen: „Dieser Stoff war voll gut! Ich will meeeehr! Gib mir mehr! Oh man, mir ist schlecht...". Fermion fiel auf den Boden. Eine Sylphe eilte, um Artamiel und Emma zu helfen. „Na, da ist ja einer schwer betrunken.", lachte er und hob mit Artamiel Fermion hoch. „Danke. Das ist mir gerade überaus peinlich... Mein Bruder betrinkt sich eigentlich nie so richtig...". „Ach, mein Cousin veranstaltet immer solche banalen Trinkspiele und gewinnt dabei immer in seinem eigenen Suff den er von sich gibt. Ich bin übrigens Tyron.". Ein leicht durchtrainierter Sylph mit Flügelohrenschützern hievt mit Artamiel den Bruder bis zum Eingang des Palastes. Auf dem Weg unterhielten sich beide, während sie Fermion mit sich trugen. „Ich hielt Sylphen und Sylphiden immer für wahre Schönheitsidole. Stimmt das eigentlich das ihr ewig jung ausseht?", fragte Artamiel. „So halb", gab Tyron zurück, „hängt davon ab wie man lebt, sich verhält und ernährt. Aber ich denke diese Faktoren betreffen jeden. Bei uns ist es halt besonders, da uns dies eher im Blut liegt und es uns leichter fällt länger jung zu bleiben.". Nach einer knappen Stunde Fußweg erreichten die vier den Palast. „So hier wolltet ihr hin?", Tyron blieb stehen. Artamiel nickte. „Gut", Tyron überließ Emma und Artamiel den Bruder, „vielleicht sieht man sich ja wieder. Eventuell nüchterner.". „Danke dir, ja das hoffe ich auch. Muss mich aber erneut für meinen Bruder entschuldigen.". Tyron lachte: „Ach quatsch. Wir haben alle mal solche Tage. Bis dann!". Emma und Artamiel brachten Fermion zu Bett, dieser war schon halber auf dem Heimweg eingeschlafen und schlummerte nun ruhig im Zimmer. Artamiel stand noch auf dem Balkon und schaute hinunter auf die Insel. Emma stellte sich neben ihn: „Dein Bruder ist schon ein komischer Vogel.". „Er kann nichts dafür. Er war schon immer das Sorgenkind in der Familie.", gab Artamiel zurück. „Aber du nimmst ihm das nie übel, oder?", Emma lehnte sich leicht an das Geländer. Artamiel schüttelte den Kopf: „Er ist mein Bruder. Wieso sollte ich? Ich mache schließlich auch Dummheiten. Nicht nur er. Zum Beispiel diese ganze Sache mit den Frauen. Irgendwie passiert das alles mir und er, naja, kriegt nichts ab.". Emma verschränkte ihre Arme: „Wie wäre es daran mal was zu ändern?". Artamiel schmunzelte: „Wieso etwas ändern, was man einem nicht zumuten kann? Ist ja nicht so, als würde ich meinem Bruder nichts vergönnen. Aber wenn jemand etwas ändern sollte, dann er. Schon als wir klein waren wurde er von allem ausgegrenzt, weil er ein Wesen der Dunkelheit war. Dazu noch ein Erzengel. Klar, dass dann jeder Angst vor ihm hat. Mit der Zeit hat er sich mehr und mehr distanziert und meidet nun Neues. Dazu gehören auch Bekanntschaften. Mit dir hat er kein Problem, du bist schließlich die einzige mit der er sich noch versteht.". Emma war verwirrt: „Er scheint mir doch zuvorkommend zu sein?". „Ja zu seinem eigenen Volk auf unserer Himmelsinsel. Aber auch da ist er ja bloß nur Loyal, den Menschen gegenüber. Ein Interesse auf Beziehungen oder Freundschaften ist bei ihm schon lang nicht mehr vorhanden... Aber er muss da selbst schauen, wie er das regelt.". „Er wird schon noch einen Weg in seinem Leben finden.", sagte Emma. „Kommen wir mal zu was anderem", Artamiel schaute Emma an, „in dem Wirtshaus wurde mir weisgemacht, dass man mich beobachtet hat. Ist da jemand etwa eifersüchtig?". Emma zuckte: „Was? Nein! Ich will bloß nicht, das du an eine falsche gerätst." Artamiel lächelte: „Na wenn das so ist. Kann ich mit jeder ja ohne Probleme wenigstens reden.". Emma schaute genervt: „Ja, lass dich von mir nicht aufhalten.". Ihr Gegenüber begann zu gähnen: „Ich bin aber auch schon recht müde... Ich leg' mich dann auch mal hin.". Emma drehte sich um. Artamiel blieb vor der Türschwelle stehen: „Achja Emma, den Titel das „Talshaar, die Insel der Schönen" der wird wohl immer bleiben. Solange du auch hier bist. Und ja, das Gewand steht dir verdammt gut!". Emma schloss die Augen und lächelte.

Summoners War: Kristallscherben (Teil 1/3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt