Falsche Wege

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Die fünf flogen nach Talshaar um nach den Truppen zu sehen und es erwartete sie das nächste Grauen. Talshaar wurde ebenfalls überfallen. Unten angekommen rannten allesamt zum Palast. „Mutter?! Vater?!", Emma rannte die Korridore entlang doch es gab keine Spur von ihnen. Artamiel hielt sie fest: „Sie wollten doch nach Mermadis um weitere Truppen zu finden.". „Ich will nicht, dass ihnen was passiert!", Emma bekam Tränen in die Augen. „Ich möchte nicht unhöflich sein, aber wir müssen uns auch langsam mal die Karten und diese Bücher durchlesen, wir stehen unter Zeitdruck...", Fermion stellte sich hinter die beiden. Emma nickte tonlos : „Ja, das stimmt...". In dem Wirtshaus an der Oase gingen die fünf mit Sigmarus entlang. Talshaar war wie weggefegt, niemand war auf der Himmelsinsel zu sehen. „Wieso ist hier keiner mehr?", Katarina setzte sich auf einen Hocker, der noch ganz war. Plötzlich erschien aus einer Ecke eine junge Frau die gerade das letzte Fläschen Bier gegen die Wand warf und sagte: „Entweder tot oder geflüchtet.". Fermion erkannte, dass sie ebenfalls dunkler Elementabstammung war und fragte: „Und du bist?". Die Frau sprang von Tresen runter und rief: „Ich bin Craka, Höllendame und Feindin von Teufelsjägern.". Sie reichte Fermion die Hand und schob ihre leichte Hellebarde beiseite. Fermion schüttelte die Hand und sprach: „Ich bin Fermion, das ist mein Bruder Artamiel und mit dabei sind Katarina, Iselia, Emma und unser Sigmarus.". Craka lächelte: „Ihr seid ja ne bunte Truppe. Kämpft auch für das Gute?". Alle nickten, außer Iselia, sie wandte sich an Artamiel und flüsterte: „Ich traue ihr irgendwie nicht...". „Und du bist hier so ganz alleine?", Fermion nahm seine Hand wieder weg. Sein Gegenüber nickte. „Ja, ich suche noch nach überlebenden. Aber so langsam gebe ich auf. Hier ist nichts als Staub, Tote und Überreste von Nahrung und Bier.". Artamiel kam auf die beiden zu: „Vielleicht kannst du uns ja irgendwie helfen.". Craka drehte sich um und nahm ihre Hellebarde und antwortete: „Natürlich, je mehr sich zusammentun umso größer der Erfolg.". Sie gingen zusammen wieder raus und flogen in Richtung Mermadis. Diese Himmelsinsel war noch näher an der Dimensionsgrenze. Verdutzt schauten sich alle außer Emma um bis Fermion fragte: „So wo sollen nun die Wesen alle sein? Ich sehe nur Wasser...". Emma antwortete: „Das ist die Ozeaninsel, die Städte befinden sich also unter Wasser.". Iselia erschrak: „Und wie sollen wir bitte unter Wasser atmen?". An einem schmalen Ufer, das sich am Rande der Insel verteilte sammelte Emma ein stinkendes Kraut ein und hielt es der Gruppe vor die Nase: „Das sind Tapis, ich bekam diese seit meiner Geburt zu essen sodass mein Körper sich irgendwann danach ausrichtet auch unter Wasser zu atmen.". Artamiel schüttelte sich: „Waren das nicht die, die total schleimig wurden?". Emma nickte: „Ja genau das sind sie. Sie schleimen die Atemwege aber unter Wasser wandeln sie es in Luft um. Es sind halt wie Kiemen für Wesen, die nicht unter Wasser atmen können.". Alle nahmen eine davon und kauten eifrig herum. Dann sprangen sie ins Wasser. Auch Sigmarus bekam einen Haufen davon zu essen. Die Ozeaninsel war die einzige, Insel die beinahe unmöglich zu einnehmen war. Sie bestand schließlich zu 99% nur aus Wasser. Der Rest drum herum war Sand und Dreck. „Das sieht hier noch viel schöner aus als in jedem Märchenbuch...", Katarina schwamm mit den anderen entlang. Sie schwammen an Korallenriffen entlang, entdeckten die seltenste Meereswesen. Plötzlich schwamm ein Kurierhai auf die Gruppe zu und rief: „Emma, Ihr werdet bereits von euren Eltern erwartet...". Er eskortierte mit anderen Kurierhaien alle zum Unterwasserschloss Mermadis. Craka schwamm etwas abseits von allen und nuschelte vor sich hin: „Starke Kurzierhaie, Kraut für's Unterwasseratmen und womöglich die beste Verteidigungen der gesamten Dimension? So gefällt mir das...". Poseidon und Tetra schwammen sofort auf ihre Tochter zu. „Emma!", riefen sie. „Mutter! Vater! Euch ist zum Glück nichts passiert!", Emma drückte ihre Eltern überglücklich. Ihr Vater allerdings wandte sich schnell wieder ab und rief besorgt: „Wir wissen nicht, wie lange wir hier noch sicher sein werden. Piraten haben ja auch das Wasser unter Kontrolle.". „Man könnte Lufteinheiten schicken um sie von unten zu vertreiben?", Fermion überlegte scharf nach. „Die haben sie mittlerweile auch schon... Sie kesseln uns langsam ein.", besorgt streichelte Tetra über Emmas Haar. „So langsam wird es aussichtslos...", schnaufte Poseidon, „Irgendwie müssen wir einen Weg finden den Kristall wegzuschaffen ohne verbleibende Schäden zu verursachen.". Artamiel kam auf Poseidon zu: „Ich kümmere mich darum. Ich hatte vor den Kristall an mich zu nehmen und ihm die Kraft für das Gute zu verwenden, sodass niemand mehr auf die Idee kommt, ihn für die Zerstörung der Dimension einzusetzen!". Poseidon, Tetra und Craka sahen ihn mit großen Augen an. Der Vater von Emma legte seine Hand auf Artamiels Kopf und sagte: „Das ist sehr tapfer von dir mein junger Krieger. Du wirst ab da eine große Bürde mit dir tragen!". Artamiel sah rüber zu seinem Bruder: „Ich weiß. Ich weiß aber auch, dass es welche geben wird, die mir dennoch den Rücken stärken werden!". Fermion nickte und legte seine Hand aufs Herz. Craka sah rüber und nuschelte erneut vor sich hin: „Da haben wir die Schwachstelle.". Iselia rief: „Was war?". Craka jedoch antwortete: „Nichts, bloß rührend, dass Fermion für seinen Bruder stets da ist.". Am Abend saßen die sechs am Ufer und aßen an einem Lagerfeuer Gerichte, die Emmas Eltern für die Gruppe bereitstellte. Emma kuschelte sich leicht bekleidet neben Artamiel, ebenso wie Katarina und Iselia. All aus der Gruppe saßen größenteils in Unterwäsche und trockneten ihre nasse Kleidung über ein zweites, längeres Lagerfeuer. Sigmarus hingegen planschte noch etwas im Wasser herum. Craka hingegen setzte sich dicht neben Fermion. Als Artamiel dies sah zwinkerte er seinem Bruder zu. Dieser aber bemerkte nicht viel davon und stand auf, um seine Schüssel nachzufüllen. Craka kam hinterher. „Dein Bruder ist ein echter Frauenliebhaber.", Craka kam mit sanften Schritten auf Fermion zu. „Nein, er ist bloß viel zu nett. Schafft es aber auch, und darum beneide ich ihn, niemanden zu verletzen.", Fermion goss die Brühe in die Schüssel. „Oh, er hat also bloß ein gutes Händchen?". Sie streichelte Fermions Rücken mit ihren Fingerspitzen. „So ziemlich, für alles, ja.". Fermion legte seine Schüssel beiseite und nahm Crakas Hand von sich: „Was genau willst du eigentlich?". Sie grinste: „Die Frage ist nicht, was ich will, sondern was ich habe...". Fermion spürte ihre Lippen auf seinen. Er war verwirrt: „Moment mal... Wie soll ich das bitte verstehen?". Sein Gegenüber streichelte seine Wange und rief ganz leise: „Ich möchte dir helfen... Ich sehe, wie vereinsamt du doch eigentlich bist. Alles was dir doch nur noch blieb, war dein kleiner Bruder Artamiel.". Fermion nahm einen Schritt zurück: „So etwas brauche ich nun wirklich nicht. Dein Mitleid kannst du mal gleich vergessen...". Doch Craka ließ nicht locker: „Ich weiß doch, dass du viel mehr Potenzial hast als dein Bruder, du könntest es zu etwas viel größerem bringen!". Fermion zuckte mit den Achseln. „Und das soll mir jetzt was sagen?". Craka nahm kurz Luft und sagte: „Lass mich mit dir den Dimensionskristall gemeinsam einfangen. Und alles, was uns niedermacht in Grund und Boden treten!". Fermion erschrak: „Niemals hintergehe ich meinem Bruder. Ich stehe nach wie vor hinter ihm! Was fällt dir ein, so etwas von mir zu verlangen!". Sie umschlang Fermion mit ihrem ganzen Körper: „Jetzt überleg' doch mal... Du hättest gewaltige Kräfte und mit mir an deiner Seite beherrschen wir alle Dimensionen, die es gibt.". Fermion schubste Craka von sich weg: „Nein! Hör auf damit!". Doch sie grinste für einen kurzen Moment. Sie ergriff die Chance, auf Fermions tiefster Wunde zu schaben: „Du stehst immer nur im Schatten deines Bruders, und wirst dabei nie beachtet! Du-bist-nicht-seine-Marionette!". Sie fing Fermions Blick, ihre Gesichter waren erneut sehr nah. Fermion blickte direkt in Crakas Augen. In ihre beinahe hypnotisierenden lila Augen. Plötzlich löste sich etwas in Fermion auf. Es fühlte sich an wie ein jähzorniger Hass, der so stark war dass es ihm schon im Herzen wehtat. Er sackte zusammen, Craka half ihm auf und stützte ihn sanft. Plötzlich kam Katarina und rief: „Huch, was ist mit Fermion?". Craka lief langsam mit Fermion an ihr vorbei und sagte: „Ihm ist wohl nicht so gut... Ich bringe ihn mal zu seinem Zelt.". Als sie an Katarina vorbeilief mit Fermion im Arm funkelnden ihre Augen erneut und sie grinste hämisch.

Summoners War: Kristallscherben (Teil 1/3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt