*18. Neue Motivation

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Professor Longbottom sah erschreckend ernst aus, als er so hinter seinem Schreibtisch saß und James direkt in die Augen blickte. Schließlich seufzte er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

„Weißt du, James, wir Lehrer reden auch mal miteinander", fing Professor Longbottom an und beobachtete genau James' ratlose Miene. „Und wenn irgendwas mit einem meiner Schüler nicht stimmt, wird mir das auch mitgeteilt."

James wurde leicht schlecht, er hatte keine Ahnung, worum es hierbei ging und so langsam beschlich ihn das Gefühl, dass er gar nicht erst hätte her kommen sollen. Doch nun war er da und konnte nichts machen, bis auf ängstlich den Worten seines Hauslehrers zu lauschen.

„In Kräuterkunde ist mir dieser sehr beschränkte Leistungsstand von dir ja schon aufgefallen, aber dass es wirklich in jedem einzelnen Fach so ist, schockt mich, um ehrlich zu sein, sehr." Professor Longbottom warf James nun einen eindringlichen Blick zu und schob ihm eine Liste entgegen. „Das ist dein momentaner Notenstand in allen Fächern, wohl am besten schneidest du in Zauberkunst und Kräuterkunde ab und das mit einem M, in Verteidigung gegen die dunklen Künste und Wahrsagen stehst du auf einem S, während Professor Babbling leider nicht davon absehen konnte, dir in Alte Runen ein T zu geben."

James schweig beharrlich. Was nützten ihm diese Informationen? Dass er schlecht in der Schule war, wusste er schließlich schon länger. Er musste ziemlich gleichgültig aussehen, denn Professor Longbottom schien gar nicht erfreut über seine Reaktion.

„James, wo ist deine Motivation geblieben?", fragte Professor Longbottom. „In Verteidigung gegen die dunklen Künste hattest du ein O in den ZAG-Prüfungen und abgesehen davon hast du auch eine Menge Talent für dieses Fach, genau wie dein Dad, warum vergeudest du es so?"

James zuckte mit den Schultern. Verteidigung gegen die dunklen Künste war zweifellos sein Lieblingsfach, das war es schon immer, aber irgendwie verspürte er in letzter Zeit einfach keinen Reiz auch nur einen Finger für die Schule krumm zu machen. Selbst Thommy heuerte er immer seltener an, Aufsätze für ihn zu schreiben, welche seltsamerweise von Mal zu Mal immer schlechtere Noten brachten.

„Nicht in einem einzigen Fach würdest vom jetzigen Stand deine UTZ-Prüfungen bestehen können, willst du das etwa?"

James schüttelte den Kopf, wenn auch sehr mechanisch. Es fühlte sich eher so an, als würde eine unbekannte Kraft in ihm handeln, denn die Worte des Professors kamen nur dumpf zu ihm durch.

„Dann streng dich bitte auch nur ein kleines bisschen an, das könnte nicht schaden. Wenn du Probleme im Unterricht hast, dann frag deine Lehrer, frag deine Mitschüler oder sonst wen um Hilfe. Um Hilfe zu fragen ist nichts Falsches!"

Aber es zeigt Schwäche, hallte es in James Kopf und augenblicklich schienen die Worte seines Hauslehrers wie eine Lüge. Unbemerkt ballte der die Hände zu Fäusten und verlor langsam aber sicher die Kontrolle über sich selbst.

„Du hast Potenzial, James, du bist ein guter Schüler, aber du musst es auch wollen", meinte Professor Longbottom zuversichtlich.

James Hände entspannten sich wieder und als dieser Gedanke endlich bei seinem Verstand angekommen war, kam er wirklich ins Grübeln. Er sollte es wollen, er sollte lernen wollen – endlich lernen! Mit einem Mal erinnerte er sich wieder, warum er sich so auf Hogwarts gefreut hatte. Es war damals nicht das Essen gewesen, nicht das Schloss an sich, nicht die Menschen und auch nicht Quidditch. Als er elf Jahre alt war, wollte er nichts lieber, als endlich zu lernen, wie man mit Magie umging und wie man solch starke Zauber ausführte, wie seine Eltern sie stets vorgeführt hatten.

„Danke, Professor Longbottom", sprach James bemüht darum, nicht allzu leise und zerbrechlich zu klingen.

„Ich weiß genau, dass du das kannst, du musst es nur selbst erkennen! Du hast eine Menge Potenzial, zeig den Leuten, was in dir steckt." Diese Worten heiterten James tatsächlich ein wenig auf. Er konnte sich selbst nicht erklären, was gerade mit ihm geschah, denn einerseits war er vollkommen deprimiert über seine Noten, andererseits aufs äußerste motiviert, sie zu ändern, und schließlich war er auch wütend auf sich selbst und verspürte den Drang, sich selbst einmal ordentlich ins Gesicht zu schlagen. Und durch all diese Gefühle war er mehr als verwirrt. Er konnte einfach nicht sagen, welches Gefühl nun überwiegte, es war einfach seltsam.

Warum ich James Sirius Potter hasse [HP NextGeneration]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt