Nach einem ganzen Monat voller klirrender Kälte, beobachteten alle fasziniert, wie sich die Sonne einen Weg durch die Wolken bahnte und der Himmel sich klärte. Während die einen Schüler am Fenster klebten, wagten sich viele nach Draußen, um eine Runde über die Ländereien zu drehen. Es war noch immer nicht warm, doch es war warm genug, um ein Stück des Schnees zu schmelzen, wenn auch nicht genug, um den Boden zu sehen.
Julie konnte vom Fenster aus Pfade im Schnee erkennen und eisige Abhänge, an denen sich insbesondere die Erst- und Zweitklässer sammelten, um auf Teppichen herab zu rutschen. Desweiteren sah Julie eine Schneeballschlacht nahe des Sees, welche vermutlich zwischen Gryffindor und Slytherin stattfand. Andere machten sich einen Spaß daraus, den Schnee zu Kugel zu rollen und einen riesigen Schneemann zu bauen. Julie musste bei dem Anblick lächeln. Es war schon eine Weile her, seit es genug Schnee gab um einen Schneemann zu bauen und nun, konnten sie nicht einmal die Schwere des Schnees davon abhalten, einen besonders Großen zu bauen. Doch anstatt ihren Winterumhang anzuziehen und sich in das Getümmel zu stürzen, verharrte sie am Fenster ihres Schlafsaals.
„Warum ich?", schniefte Mary hinter Julie und putzte sich lautstark die Nase. „Dann hat man endlich mal einen guten Tag, um den Schnee zu genießen und ich hab nicht einmal Energie, um das Bett zu verlassen."
Julie drehte sich zu ihrer besten Freundin um, welche elending unter unzähligen Decken in ihrem Bett lag und versuchte, sich so wenig wie möglich zu bewegen. Mary wurde wortwörtlich von der einen auf die andere Nacht krank und wachte so schwach auf, dass sie es nicht einmal fertig brachte, ins Badezimmer zu gehen. Julie hatte Madam Pomfrey an jenem Morgen einen Besuch abgestattet und einen Trank zur Besserung besorgt, doch Mary schien es immer noch ziemlich bescheiden zu gehen.
„Komm schon, es ist nicht deine Schuld, dass du die Grippe hast", versuchte Julie ihre Freundin aufzuheitern, welche allerdings zu schwach war, um Julie überhaupt ein Lächeln zu schenken. Julie setzte sich an die Bettkante und sah dabei zu, wie Mary ihre Augen schließen wollte.
„Kein Schlaf, bevor du nicht dein Glas Wasser ausgetrunken hast", bemerkte Julie und griff nach dem halbvollen Glas Wasser auf Marys Nachttisch. Mary nahm missmutig das Glas entgegen, wobei Julie ihren Arm stützten musste, damit es ihr nicht sofort wieder aus der Hand fiel. Tapfer trank Mary das Glas aus und ließ sich zurück in ihre Kissen fallen, wo sie dem Anschein nach sofort einschlief. Julie stellte das Glas zurück auf den Nachttisch und füllte es mit Aguamenti wieder auf, ehe sie sich vom Bett entfernte und sich ein Buch schnappte. Entspannt fing sie an zu lesen und vergaß alles um sich herum, bis auf einmal die Tür ins Schloss fiel und Annabel und Caitlin hineinkamen. Julie sah auf und bemerkte, dass es bereits dämmerte.
„Du solltest dich beeilen, Julie", flüsterte Caitlin, woraufhin Julie hastig ihr Buch beiseite legte und in ihrem Koffer nach ihrem Quidditchumhang kramte. Ihre Hände zitterten und sie spürte die Aufregung. Nun war endlich der Zeitpunkt gekommen, an dem sie wieder Quidditchspielen konnte, die Besenritte waren auf Dauer nicht zufriedenstellen und Julie war mehr als glücklich, endlich wieder einen Quaffel in der Hand zu halten.
Es dauerte nicht lange, da stand Julie auch schon umgezogen in ihrem Schlafsaal und vergaß in der Eile beinahe ihren Besen, sowie den Trank, den sie auf ihren Nachttisch gestellt hatte. Vorsichtig nahm die Phiole in die Hand und reichte sie mit zitternden Fingern Annabel.
„Madam Pomfrey hat mir den gegeben", erklärte sie. „Er verhindert, dass du dich ansteckst." Annabel nickte und nahm die Phiole entgegen. Da Julie und Caitlin zum Quidditchtraining mussten, hatte Annabel sich bereiterklärt, sich um Mary zu kümmern, welche unter keinen Umständen in den Krankenflügel wollte. Madam Pomfrey hatte Julie ebenso erklärt, dass Mary bestenfalls in ihrem Zimmer bleiben sollte, damit sie sich wohlfühlte und Julie mehrere Phiolen voller Trank gegeben, welche Julie sorgfältig auf den Nachttischen ihrer Zimmergenossinen gelegt hatte.
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Warum ich James Sirius Potter hasse [HP NextGeneration]
FanficAls James eines Abends eine Liste findet, die Gründe aufzeigt, warum man ihn hassen müsste, beschließt er alles zu tun, damit die Person die meisten Gründe wieder ausradieren kann. Doch warum ist das nur so schwer? Und warum kommen nach und nach imm...