N. V.
N sitzt in der Mitte, auf einem Stuhl, welcher nach links orientiert ist. Er sitzt nach vorne gebeugt, den Kopf auf die Hände gestützt, die Ellenbogen auf die Knie gestützt.
V (erklärend).
Er sitzt. Einfach. Nur. Da. Einfach. Nur. Da. Einfach? Nein. Es fühlt sich nicht einfach an. Im Gegenteil. Etwas macht es unheimlich schwer. Unerträglich.
(energisch) Beweg dich!
N nimmt seinen Arm hoch. Der Arm bewegte sich nicht. Er blieb an gleicher Stelle. Stattdessen hatten sich seine Augen bewegt. Sie waren das einzigste was sich bewegte. Sie sahen nach unten. Zur Seite. Lange. Wieder nach unten. Gerade aus.
V (neutral).
Ihm ist kalt. Aber er friert nicht. Einmal hatte er sich in einem solchen Moment unter die Dusche gestellt. Das Wasser hatte gedampft. Doch seine Zähne hatten geklappert. Seine Muskeln gehorchten ihm nicht mehr. Seine Sinne schon lange nicht mehr.
Alles fühlt sich so klamm an. Je länger er schaut, je mehr wird es ihm offensichtlich. Die Welt verliert ihre Farbe. Die Kontraste verlieren sich. Der Himmel wird grau. (Während dieser Worte wechseln alle Leuchten nacheinander, vom warmen gelblichen Licht, zu kaltem weiss und blau. Leise rieselt Asche von der Decke herunter und verdüstert allmählich die Sicht. Wie ein bleicher Schleier bedeckt sie seine Umgebung mehr und mehr.)
Er hat Hunger und Durst. Aber immer wenn er etwas zu sich nehmen will, schmeckt es nur nach spröden Staub, zusammengepappt zu einer essbaren Masse. Schon bald nannte man ihn anorektisch. Dabei vergaß er lediglich zu essen, da er in solchen Moment nie Appetit verspüren konnte. Es waren keine Tantalosqualen, denn das hätte ja bedeutet dass er nichts mehr genießen dürfe. Nein er konnte nicht. Jeglicher Spaß den er früher mal gehabt hatte (er war z.B. ein großer comedy-fan) hatte seinen Reiz verloren. Früher hatte er das komplette Horror-Genre samt Thriller und Grusel gemieden, und jetzt sah er sich gelangweilt jegliche Filme und Bilder an, die sonst eine Reaktion in ihm ausgelöst hätten. Doch sie kamen nicht. Nichts war mehr interessant oder spannend. Alles nur noch öde und fad. Aber das bitterste an allem, war wahrscheinlich die Kälte. Eine schwer zu beschreibende innere Kühle. Man sagt bei einem lebendigen jungen Manne; "in dem brennt das Feuer". Seins war erloschen. Gerne hätte er einen Patronos heraufbeschworen. Doch es waren keine Dementoren die von ihm besitzt ergriffen. Es war Kälte. Innere Kälte.
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Tales of a Nobody (Theaterstück)
EspiritualEs wird von keinem erwartet zu verstehen. Doch wisset, dass Realität subjektiv ist. Jeder lebt sie anders, denn jeder fühlt anders. Die meisten Menschen verstecken ihr Seelenleben. Das ist auch gut so. Dennoch seit achtsam auf die Menschen um euch...