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Am 16.Juli 20XX wurde die Sparkasse im Süden der Stadt ausgeraubt. Mitarbeiter teilten unserer Zeitung mit, dass Unmengen an Geld entwendet wurden, eine genaue Summe ist im Moment aber noch nicht bekannt. Im Mo-

"Hey, hast du mal Kleingeld?"

Ich sah von meiner Zeitung hoch auf einen etwas größeren, dünneren jungen Mann mit zerzausten, hellblonden Haaren und einem blauen Hoodie. Um diese Zeit noch ein Kerl in meinem Alter? Es war 23 Uhr und die Bahn hatte eine riesen Verspätung, also fragte ich mich, was er hier machen würde.

"Ich sollte meine Mutter anrufen, wenn ich meinen Traummann gefunden habe."

Verstohlen sah er mich an und wurde, nachdem er diesen Satz ausgesprochen hatte auch ein bisschen rot.
Ich lächelte. Der Tag war nicht sonderlich gut gewesen, aber das hatte es etwas gelockert.

"Eure Anmachen waren schonmal besser!" kicherte ich. Der junge Mann schaute verlegen auf den Boden.

"Was macht jemand wie du um diese Zeit hier?" Fragte ich ihn, als hätte ich alles wieder vergessen. Ausserdem wollte ich nicht, dass er das Weite suchte. Irgendwie war er ja schon ganz süß.

"Mh...",brummte er, "ich kann nicht zurück nach Hause..."
"W-Was? Wieso denn das?" Fragte ich ihn erstaunt.
"Also ich...Ich suche nur-"

Unser Gespräch wurde von einer lauten Durchsage unterbrochen, die die nächste Haltestelle angab.

"Du sag mal...Ich muss hier jetzt gleich aussteigen und du siehst etwas verloren aus und wenn du ja nicht zurück nach Hause kannst, möchtest du mit zu mir? Meine Freundin hat mit mir vor ein paar Monaten Schluss gemacht und ich hätte da noch ein Zimmer ohne Nutzen für dich. Also eine Nacht wird klar gehen, oder?"

Er sah überrascht aus als ich diese Worte gesagt habe. Ich konnte es ja selbst kaum glauben, dass ich das gesagt hatte.

"Also, du kannst mir natürlich auf den Weg dorthin alles erzählen was du erzählen wolltest.", bot ich ihm noch an.

Nach einem kurzen Zögern fragte er mit zitternder Stimme:
"W-Wirklich ernsthaft?"

Ich nickte entschlossen.

Michael, was tust du da? Du kennst diesen Mann nicht einmal, dachte ich mir.

Als sich die Türen der Bahn öffneten, zog ich ihn mit mir hinaus.
Wir blieben noch stehen bis die Bahn wegfuhr.
Ich streckte ihm die Hand hin:
"Ich bin Michael! Und wer bist du wenn ich fragen darf?"
"Mh..." ,er zögerte und schaute zu Boden, "Ich bin... nenn' mich einfach Maudado."
Er streckte mir auch die Hand hin und schüttelte die meine.
Seine Stimme klang so unschuldig und niedlich. Seine grünen Augen funkelten unter den Straßenlampen am Bahnhof.

"Ich denke, wir können gehen, es sieht aus als würde es jeden Moment zu regnen anfangen."
Er nickte stumpf. Komisch. Gerade hatte er noch nicht so schüchtern und unsicher gewirkt.

"Ach ja, was wolltest du eigentlich vorhin erzählen?"

Strangers // #ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt