Kapitel 8

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Als ich am Montag in die Schule kam, ging mein Blick als erstes zu Marco, doch er schien dieses Mal kein Lächeln für mich übrig zu haben. Ich sah zu Boden und suchte mir so den Weg zum Klassenraum.

Den ganzen restlichen Sonntag hatte ich noch über Marco und seine Worte nachgedacht. Was genau hatten sie zu bedeuten?

'Es hat wehgetan, dich mit einem anderen Typen zu sehen'.

Der Schmerz in seinen Augen war mir dabei nicht entgangen. Also meinte er das wirklich ernst. Ich griff mir an den Kopf und fuhr mir durch die Haare. Hatte er nun Gefühle für mich oder interpretierte ich das alles falsch? Nein, das konnte doch eigentlich nicht möglich sein... Solche Worte waren doch als 'eindeutig' einzustufen.

„Jean!", erschrocken zuckte ich zusammen und sah auf Eren. Dieser wedelte mir mit seiner Hand vor dem Gesicht herum:"Bist du noch bei uns?"

„Ja", murrte ich und hielt sein Handgelenk fest, damit er endlich mit diesem Wedeln aufhörte:"Was willst du?"

„Fragen, ob du das mit Marco geklärt hast", trug der Braunhaarige sein Anliegen vor. Ich seufzte und lehnte mich an die Wand hinter mir:"Ja..irgendwie schon."

"Irgendwie?", fragte Eren und zog eine Augenbraue hoch:"Also sicher klingt das nicht gerade."

Mein Blick ging zu Boden:"Ja, ich hab ihn per Zufall im Wald getroffen und mich bei ihm entschuldigt, dass wir beide so abgegangen sind. Er meinte dann, dass es ihn verletzt hat mich mit einem anderen Typen zu sehen."

"Echt?", fragte Brownie und sah mich überrascht an:"Und dann?"

"Nichts und dann. Dann ist er gegangen", maulte ich und lehnte mich gegen eine Wand.

Einige Sekunden sah Eren mich schweigend an. Sekunden in denen ich mich fühlte, als würde er mich ganz langsam häuten. Nicht gerade angenehm.

Schließlich löste er den Blick von mir und sah zu Boden:"Kann ich dir vielleicht irgendwie helfen?"

"Nein, kannst du nicht", murmelte ich. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass meine Welt an Farbe verloren hatte. Zwar hatte sich irgendwie nichts an meiner Situation geändert - Marco und ich waren noch immer nicht zusammen - aber jetzt schien es so, als hätte er sich ein großes Stück von mir entfernt. Und das hatte ich mir selbst zu verdanken. Ich hätte die Party einfach sein lassen sollen.

Ein unsanfter Schlag gegen meine Schulter riss mich aus meinen Gedanken und verwirrt blinzelte ich:"Was?"

"Nix 'was'!", knurrte Annie, welche vor mir stand und ziemlich finster zu mir aufsah. Verwirrt runzelte ich die Stirn und wollte einige Schritte zurück, doch durch die Wand in meinem Rücken schaffte ich nicht mal einen halben:"Was willst du von mir?"

"Ich will, dass du die Klappe hältst, was Mika und mich angeht!", sagte die Blonde und ich zog eine Augenbraue hoch:"Keine Sorge, ich habe niemandem was erzählt und hatte es auch nicht vor."

"Will ich für dich hoffen, Kirschstein", murmelte sie und drehte ab, um sich zu Reiner und Berthold zu gesellen, die beide ein paar Meter weiter standen.

Mikasa stand halb hinter Eren und sah mit leicht geröteten Wangen auf den Boden. Den Schal, den sie immer trug, hatte sie sich über die Nase gezogen. Mika? Annie nannte sie...Mika?! Nun musste ich überlegen, was absurder war: Dieser Kosename oder dass die beiden Mädchen miteinander schliefen?

Ich kam zu keiner Antwort mehr, denn die Klingel erledigte ihren Job – klingeln – und kurz darauf kam auch schon unser Lehrer. Mein Blick ging zu Marco, welcher sich mit Armin eingefunden hatte und ich seufzte. Schon wieder würdigte er mich keines Blickes. Deprimiert ließ ich meine Schultern hängen und ließ den Unterricht einfach über mich ergehen.

Shingeki no AiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt