Kapitel 7

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war das erste, was mir auffiel, ein brummender Schädel. Dann bemerkte ich, dass ich ziemlich fror. Woran das lag? Zum einen daran, dass ich keine Decke über mir hatte, und zum anderen war ich, aus mir – zu dem Zeitpunkt – unerfindlichen Gründen...nackt. Stirnrunzelnd wollte ich mich aufsetzen, doch die Schwerkraft fand es lustiger, mich wieder zurückfallen zu lassen. Ich stöhnte gequält und starrte die Decke an. So viel Alkohol hatte ich doch eigentlich gar nicht getrunken...oder doch? Wann hatte die Party gestern aufgehört? Und wie zum Teufel hatte ich es in mein Bett geschafft?!

Irgendwie schaffte ich es dann doch mich hinzusetzen. Mit kleinen Augen sah ich mich um. Erst die Uhrzeit: 12:56 Uhr. Ich blinzelte:"Okay..."

Dann wollte ich aufstehen, doch irgendwas, beziehungsweise irgendjemand, hielt mich davon ab. Meine Augen weiteten sich, als ich den, von der Decke verhüllten, Körper neben mir sah. Augenblicklich schickte mein Hirn Stoßgebete an den Herren, dass es doch Marco sein könnte, doch als ich die Decke zurückschlug, ging es mir wie ein Schlag ins Gesicht:"Jäger! Was zum Teufel machst du hier?!"

Der Brünette stöhnte und vergrub sein Gesicht im Kissen:"Halt doch die Klappe, du Hornochse...Du hast keine Ahnung, wie sehr mein Schädel brummt..."

Mit aufgerissenen Augen starrte ich Eren an. Als ich die Decke weiter zurückzog, stellte sich heraus, dass er ebenfalls nackt war und in mir begann eine Welt zusammen zu brechen. Ich hatte doch nicht ernsthaft mit ihm geschlafen?! Das konnte doch nicht sein...Warum konnte da nun nicht Marco liegen?

Endlich schien der werte Herr es auch mal für nötig zu halten aus seinen Träumen zu erwachen und blickte müde zu mir auf. Dann runzelte er die Stirn:"Jean?"

„Na wer denn sonst, du Trottel?!", keifte ich ihn an und kletterte über ihn, um aus dem Bett zu kommen. Während ich mir eine Jogginghose suchte, setzte Eren sich auf, wobei er leicht das Gesicht verzog. Entweder war sein Kater schlimmer als meiner, oder ich hatte ihn ziemlich hart rangenommen. Abrupt schüttelte ich den Kopf. Das konnte mir jetzt auch egal sein! Frustriert schlug ich mit der Faust gegen meinen Schrank. Es kam mir so vor, als hätte ich Marco betrogen..

„Hör mal...", fing Jäger plötzlich an und legte mir eine Hand auf die Schulter. Inzwischen hatte er sich seine Boxer angezogen:"Das war nicht unsere Schuld, okay? Du weißt, dass gestern einiges an Alkohol lief. Wir können da beide nichts für."

Verletzt sah ich ihn an:"Weißt du eigentlich, wie egal mir das nun ist?! Ich liebe Marco und anstatt mich um ihn zu kümmern, mache ich mit dir rum! Was ist eigentlich los mit dir?! Du hast doch einen Freund oder nicht? Kümmert es dich gar nicht ihn nun betrogen zu haben?!"

Eren zuckte leicht zusammen und ließ mich wieder los:"Doch...natürlich, aber das, was Levi und ich haben, ist eh mehr eine Affäre. Mehr bin ich nicht für ihn."

Ich griff mir in die Haare. Was redete ich eigentlich mit ihm über sowas? Eigentlich sollte ich ihn mt einem liebevollen Tritt in den Arsch aus meinem Haus befördern. Doch leider hatte er Recht: der Alkohol am vorherigen Tag hat unsere Gedanken benebelt und uns Dinge machen lassen, die wir nüchtern niemals tun würden. Also ließ ich ihn einfach noch ein wenig bei mir und ging die Treppen nach unten. Immerhin hier traf mich nicht erneut der Schlag. Ich hatte schon fast damit gerechnet, dass alles verwüstet war, doch es waren lediglich die Möbel etwas verschoben und leere Bierflaschen liegen gelassen worden. Das Chaos würde leicht zu beseitigen sein.

Gerade als ich anfangen hatte aufzuräumen, kam Eren dazu und half mir wortlos. Die Stimmung war ziemlich bedrückt und wir schwiegen uns an. Doch schließlich durchbrach Eren die unangenehme Stille:""Es tut mir leid, Jean. Wirklich. Ich...ich hätte das nie gemacht, wenn ich nüchtern gewesen wäre. Wir sind zwar keine besten Freunde, aber ich weiß ja auch, dass du in Marco verliebt bist...ich würde dir nie so wehtun."

Shingeki no AiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt