Kapitel 6

504 54 25
                                    

Augenblicklich rutschte mir das Herz in die Hose. Wie zum Teufel war er darauf gekommen?! Fassungslos starrte ich auf den Bildschirm und atmete tief durch. Vielleicht bluffte Eren ja nur. Immerhin hatte ich nie erwähnt, dass ich irgendwas mit Marco zu tun haben wollte. Und ihn angestarrt habe ich auch nicht. Oder? Unsicher runzelte ich die Stirn. Vielleicht hatte Armin ihm ja was erzählt. Meine Augen verengten sich. Dem würde ich noch was erzählen!

»Keinen Plan, was du meinst.«, schrieb ich schließlich zurück, doch offenbar bluffte der braunhaarige doch nicht:»Ach, erzähl keinen Scheiß, Kirschi. Auf deinem Block und auf jedem Arbeitsblatt steht das. Alles voller Marco und dir. Ist ja auch nicht schlimm, ist nur dämlich von dir, wenn du mich anmachst, weil ich halt eine Schwäche für Männer habe, obwohl du selber auf einen Jungen stehst.«

Ich lief rot an. Natürlich. Statt dem Unterricht zu folgen, war ich immer nur dabei Marcos und meinen Namen auf die Blätter zu schreiben und Herzchen drum herum zu kritzeln. Eren saß oft genug neben mir, um das dann irgendwann mal mitzubekommen. Ich seufzte. Diesbezüglich musste ich wirklich besser aufpassen...

»Erzähl das bitte keinem...«, bat ich und glücklicherweise schien zwischen uns beiden einmal Frieden zu herrschen, denn Eren bestätigte mir, dass mein Geheimnis bei ihm sicher sei. Erleichtert atmete ich aus und ließ mich auf meinem Stuhl zurücksinken. Gut, dass das nun geregelt war. Blieb nur noch zu hoffen, dass er mich nicht irgendwann damit aufziehen würde.

- k l e i n e r  Z e i t s p r u n g  :  S a m s t a g -

Als ich am nächsten Tag aufwachte und auf die Uhr sah, erstarrte ich und war augenblicklich hellwach. 16:28 Uhr. Es war Samstag und in zweieinhalb Stunden würde wohl schon die ersten Leute zur Party kommen. Und was hatte ich schon alles vorbeireitet? Gar nichts. Ich hätte gestern Nacht nicht noch anfangen sollen, dieses Spiel von Berthold zu spielen, denn ich hab durchgemacht und bin erst um sieben Uhr eingeschlafen. Fluchend stand ich auf und schleppte mich erstmal unter die Dusche. Sicher, allzu viel musste ich wirklich nicht machen, dennoch regte es mich nun auf, dass ich so lange geschlafen hatte. Das kalte Wasser war zwar alles andere als angenehm, doch ich hatte jetzt nicht die Geduld zu warten bis es warm war. Mit einem Handtuch um den Hüften und einem auf dem Kopf, verließ ich das Bad wieder und tapste barfuß in die Küche, um mir erstmal ein 'Frühstück' zu gönnen. Früh war es ja nun wirklich nicht mehr. Nachdenklich aß ich mein Müsli und daraufhin noch ein Toast mit Schokocreme.  

Nachdem ich alles wieder weggebracht hatte, ging ich in mein Zimmer und räumte erst einmal meinen ganzen Schrank aus. Glücklicherweise waren meine Eltern bereits gestern abgereist und mussten sich nun nicht über meine Selbstgespräche wundern, die ich zu führen anfing:"Also...Marco kommt heute zu mir nach Hause. Ich sollte aufräumen. Und gut aussehen. Was wohl seine Lieblingsfarbe ist?"

Zweifelnd schob ich alles dunkle beiseite. Marco war einfach eine Frohnatur. Es kam mir zu unmöglich vor, dass schwarz seine Lieblingsfarbe sei. Nachdenklich betrachtete ich den restlichen Klamottenhaufen und zog eine dunkelblaue 'stone-washed' Jeans hervor, dazu einfach nur noch ein schlichtes, weißes Shirt und fertig war mein Party-Outfit.

Ich zog mich an und richtete dann noch meine Haare – sofern ich die Biester denn irgendwie zähmen konnte -, ehe ich die Sachen, welche ich bereits am Donnerstag besorgt hatte, aus meinem Zimmer holte und ins Wohnzimmer brachte. Das Knabberzeug verteilte ich in verschiedene Schüsseln und das Bier fand seinen Platz neben dem Sessel meines Vaters. Kurz betrachtete ich alles, ehe ich noch ein paar Gläser dazu holte, sowie eine Cola und Fanta. Zufrieden nickte ich das schon mal ab, dann ging ich abermals in mein Zimmer, um dort eine CD zu holen, die ich mir irgendwann mal zusammengestellt hatte. Auf ihr war hauptsächlich Dubstep zu hören. Aber auch ein bisschen was von Pop und allem, was immer mal wieder im Radio lief. Da eine Menge Lieder auf der CD drauf waren, konnte ich sie auch ruhig jetzt schon einlegen, was ich auch tat und mich dann auf's Sofa fallen ließ und wartete.

Shingeki no AiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt