Vernachlässigung

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Palle wartete gespannt auf meine Antwort, doch anstatt sie ihm zu geben zuckte ich nur mit den Schultern.

"Ich weiß nicht..."

Ich ließ meinen Blick auf die Uhr wandern. 12.23 Uhr.

"Vielleicht können wir später spazieren gehen oder so?"

"Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass du erkannt wirst, unglaublich hoch ist?"

Ich nickte zögernd. Immerhin, ich konnte nicht ewig in der Wohnung hocken und nur so kleine Ausflüge zum Einkaufen machen.

Patrick sah mich glücklich lächelnd an.

Ich lächelte kurz zurück und legte mich noch ein bisschen ins Bett, währenddessen Paluten sein Teller und all das Geschirr in die Küche brachte.

Ich schloss meine Augen und schweifte ab.

Irgendwas hatte ich vergessen...

Irgendwas hatte ich doch vergessen?

Zumindest hatte ich das Gefühl.

Oder irrte ich mich?

Es war doch egal! Ich war bei meinem Patrick, da war es bestimmt nicht so wichtig.

Ich hörte, wie sich die Tür zum Badezimmer schloss.

Ich grinste bei den Gedanken, was da noch so alles geschehen war... Hehe.

Ein paar Minuten verharrte ich dort im Bett, tat nichts anderes als an die Decke zu starren, überlegte.

Ich verweilte in diesem Zustand, bis Palle fertig angekleidet ins Zimmer kam und sich auf mich warf.

Und zwar mit vollem Gewicht.

Ich lachte hustend auf und versuchte mich zu befreien, leider ohne Erfolg.

Erst als Patrick wieder von mir runter rollte konnte ich mich wieder bewegen.

"Wollen wir jetzt spazieren gehen oder erst später?"

Ich stand auf.

"Gerne jetzt, frische Luft ist immer gut."

Er lachte kurz auf und gemeinsam liefen wir in den Flur.

Dort zogen wir uns an und packten alles Nötige ein, bevor wir die Wohnung verließen.

Wir schlenderten durch ein paar Gassen in Richtung Rhein. Da es noch sehr früh war, zumindest für die meisten, eher jüngeren Leute konnten wir unbemerkt überall hin, ohne wirklich erkannt zu werden.

Es war ein tolles Gefühl draußen herum zu schlendern, mit dem Mann meiner Träume an meiner Seite.

Es war zauberhaft.

In der Öffentlichkeit machten wir uns auch keine Mühe unsere Beziehung zu vertuschen. Klar, wir hingen nicht überall knutschend rum, wir hielten auch nicht immer Händchen, aber nur weil man das nicht immer tat, hieß es ja nichts.

Außerdem wollte ich Palle trotzdem nicht irgendwie in eine unangenehme Situation ziehen...

Also gingen wir weiter. Am Rhein blieben wir am Ufer letztendlich stehen und genossen die Aussicht.

"Es ist so wunderschön hier..."

"Fast so wie du, mein Manuleinchen."

Patrick griff nach meiner Hand und schloss sie mit meiner zusammen.

Seine Wärme breitete sich an meiner Hand aus.

Ich merkte, wie Blut in meinen Kopf schoss und mir etwas sehr viel rot ins Gesicht hauchte.

#KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt