Kapitel 14

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P.O.V.: Cecilia Raison

Er hatte wieder sein T-Shirt übergestreift und klopfte jetzt leicht lächelnd neben sich auf die Matratze. Ich stand in meinem kurzen blauen Pyjama unsicher vor ihm. „Jetzt komm schon", forderte er mich sanft auf. „Du hast es versprochen." „Versprochen hab ich es nicht, aber ich hab gesagt dass ich es tue", entgegnete ich grinsend und legte mich vorsichtig neben ihn, bevor ich ebenfalls meine Augen schloss. Seine unsicheren, misstrauischen Blicke spürte ich aber trotzdem. „Du wolltest doch, dass ich da bleibe. Soll ich lieber gehen?", fragte ich bissig. „Nein... Ähm... Es... Es ist nur ungewohnt jemanden so nah bei mir zu haben", flüsterte er beinahe schüchtern und sah mich absichtlich nicht an. Ich spürte wie verletzlich er eigentlich war. Einen Moment überlegte ich noch, ehe ich beschloss, zögerlich zu ihm zu rutschen. Er sah mich nicht an. Noch wesentlich zögerlicher kuschelte ich mich an ihn. Überrascht blickte er zu mir und legte unsicher seinen Metall-Arm um mich. Der kalte Stahl jagte eine Gänsehaut meinen Rücken hinab, während ich meinen Kopf auf seiner warmen Brust bettete.
Auch wenn er es nicht zugeben wollte: Er hatte Angst. Das spürte ich ganz deutlich.
„Schon gut. Versuch ein bisschen zu schlafen", meinte ich sanft. Sein Griff um mich wurde ein bisschen fester und sein Atem ein bisschen ruhiger. „Ich pass auf dich auf."
Nach und nach entspannte sich sein sonst so verkrampfter Körper und er schlief ruhig ein.
Ein leises Seufzten verließ meine Kehle. Der Tag war anstrengen gewesen. Wirklich anstrengend. So viele Fragen kreisten in meinen Gedanken und ließen mich einfach nicht zur Ruhe kommen.
Was hatte zum Beispiel die Mafia mit S.H.I.E.L.D. am Hut?
Wer steckte hinter alle dem und warum war Bucky hier?
Was hatten wir nur übersehen, dass es so weit gekommen war?
Irgendwann griff die Erschöpfung nach meinem müden Körper. Ich löste mich aus seinen Armen und drehte mich auf meine Einschlafseite. Erstaunlich ruhig entrannen die Gedanken meiner aufgewühlten Seele und ich schlief ein.

Etwas unruhiges, Heißes brannte an meinen Rücken. Verschlafen öffnete ich die Augen und bemerkte seinen schweren Arm, der sich um mich schlang. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich drehte mich vorsichtig etwas zu ihm um. Seine Stirn hatte er an meinen Rücken gelehnt. Und er war verdammt warm. Tiefe Sorgenfalten und ein gequälter Ausdruck zierten sein Gesicht. Er schien von Schmerzen zu träumen. Das Lächeln verschwand, während ich ihn besorgt musterte. Noch vorsichtiger drehte ich mich ganz zu ihm um, darauf bedacht ihn ja nicht zu wecken. Bucky gab einen leisen, gequälten Laut von sich. Sanft strich ich ihm einige Strähnen aus dem Gesicht, wobei meine Finger über seine warme Stirn glitten. Er zuckte unter meiner Berührung heftig zusammen, was mich dazu veranlasste dem Bedürfnis nachzugeben, ihn in den Arm zu nehmen. Ein geflüstertes Nein streifte meinen Arm. Er wurde immer unruhiger und ich immer besorgter. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, als er panisch neben mir hochschreckte.
„Bucky! Hey, es ist alles in Ordnung. Du bist in Sicherheit", versicherte ich ihm und setzte mich ebenfalls auf. Er warf mir nur einen gequälten Blick zu, ehe er sein Gesicht in seinen Händen vergrub.
Vorsichtig schob ich meine Hand unter seinem Arm hindurch und griff nach seiner Hand. „Hey, du bist nicht allein", versicherte ich ihm leise und drückte mich vorsichtig an ihn, doch entzog er sich mir. Er löste seine Hand aus meiner und setzte sich an die Bettkante. Verletzt sah ich ihn kurz an und strich mir die Haare aus dem Gesicht. Beharrlich tat ich es ihm gleich und setzte mich ebenfalls an die Bettkante. „Wovon hast du geträumt?" „Von nichts", war die kalte Antwort. Ich musterte ihn von der Seite. „Das sah aber nicht nach nichts aus." Er vermied es absichtlich mir in die Augen zu sehen. „Bucky, es ist okay Angst zu haben und bei dir auch kein Wunder." „Was weißt du schon davon?!", gab er wütend zurück und stand auf. Mit geballten Fäusten stand er vor dem Fenster.
Er hasste es Angst zu zeigen. Schwäche zu zeigen.
Vorsichtig stand ich auf und legte meine Hand auf seine Faust. „Das bin doch nur ich", hauchte ich kaum hörbar und sah ihn traurig an. „Ich weiß", entgegnete er sanfter und entspannte sich langsam. „Also?", hakte ich vorsichtig nach und verschränkte unsere Finger ineinander. Er antwortete nicht sofort, sondern begann mit unseren Fingern zu spielen. „Ich hab davon geträumt wie ich meinen Arm bekommen habe", flüsterte er kaum hörbar. Mein auffordernder Blick haftete an seinen Lippen. „An was erinnerst du dich?"
„Sie... Sie zerren mich auf eine Liege", begann er unsicher. „Es... Es ist hell. Furchtbar hell. Überall sind diese Stimmen. Geräusche die ich nicht kenne. Mein Blick ist verschwommen. Ich... Ich habe keine Ahnung wo ich bin. Und dann sind da diese Schmerzen. Sie... Sie hören einfach nicht auf. Dann schnallen sie mich fest und..." Er stoppte und drehte sich schnell weg, damit ich die Tränen nicht sah. Mein Herz zerbrach bei seiner verletzlichen Erinnerung.
Wie konnte Hydra ihm nur so etwas antun?
Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Schulter und spürte Metall und Haut unter meinen Fingern. Noch vorsichtiger drehte ich ihn zu mir um und schloss ihn in meine Arme. „Es wird alles wieder gut. Versprochen." Zögerlich nahm er mich ebenfalls in den Arm. „Es wird nie wieder gut", entgegnete er bitter und drückte sich eng an mich. Sein Gesicht vergrub er an meiner Schulter, während ich ihm sanft durch seine Haare fuhr. „Doch das wird es, weil ich nicht zulasse, dass Hydra dir jemals wieder sowas antut", entgegnete ich leise. Wir verharrten noch einige Augenblicke in dieser tröstlichen Umarmung, bevor er sich von mir löste und mich ansah. Sein unsicherer Blick musterte mich fragend. „Ich bleibe bei dir. Versprochen", hauchte ich sanft lächelnd und strich ihm einige Strähnen aus dem Gesicht. Seine verwaschenen Augen sahen mich lange an. Den Ausdruck in ihnen konnte ich nicht deuten, doch erwiderte ich seinen Blick nur zu gerne.
„Könnte ich vielleicht noch ein paar Schmerzmittel bekommen?", fragte er leise und wandte den Blick ab. Einige Augenblicke stand ich nur verwirrt da. „Ja klar", entgegnete ich dann jedoch lächelnd. „Und was gegen das Fieber."
Ich setzte mich mit der Spritze und dem Fiebersaft neben ihn auf das Bett. Vorsichtig verabreichte ich ihm das Schmerzmittel. Sein Blick musterte mich die ganze Zeit. Die bitteren tropfen schluckte er ohne mich dabei aus den Augen zu lassen. „Du bleibst da. Versprochen?", fragte er noch einmal unsicher nach. Lächelnd hob ich meinen Blick nur um direkt in seine Augen zu sehen. „Versprochen."

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Hey ihr Süßen!
Hier ist das nächste zuckerschock Kapitel und ich hoffe ihr quietscht ein bisschen mit bei Buckys Erinnerung (VORSICHT SPOILER) von denen sicher noch welche folgen werden^^

Eure Bea♥

Soul of Retribution ~ Cap/Bucky FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt