Kapitel 13

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P.O.V.: Cecilia Raison

Meinen Schlüssel drehte ich zweimal im Schloss und ließ ihn eintreten. Er schleppte seinen geschundenen Körper zu meiner weißen Ledercouch.
Hat irgendwer eine Idee wie ich die Blutflecken da wieder rauskriege?
Seufzend zog ich meine Schuhe und Jacke aus, ehe ich an ihm vorbei ins Bad lief.
Zeit das Verbandszeug wieder raus zu kramen.
Mit allem Nötigen ging ich wieder zu ihm. Er hatte seinen Kopf in den Nacken gelegt und sich allem Anschein nach dazu entschlossen zu verbluten.
Während ich die Sachen auf den Couchtisch stellte wandte er sich mir zu. Seine misstrauischen Blicke musterten jede meiner Bewegungen. „Wenn ich dich hätte umbringen wollen, hätte ich es schon längst getan." Belustigt musterte ich seinen verdutzten Gesichtsausdruck. „Zieh deine Jacke aus, sonst verblutest du mir wirklich noch." Er erwiderte nichts, sondern versuchte das zu tun, was ich ihm sagte. Immer wieder sog er scharf die Luft ein und stöhnte schmerzhaft auf. „Lass mich mal", bot ich ihm ruhig an, um das Ganze zu beschleunigen. „Vergiss es!" war die bissige Antwort. „Ich kann dich auch einfach verbluten lassen, wenn dir das lieber ist", gab ich wütend zurück. Anstatt zu antworten wandte er seinen Blick ab. „Ich brauche keine Hilfe", hauchte er entschlossen. Am liebsten hätte ich ihm das ganze Zeug um die Ohren gehauen, stattdessen schluckte ich meinen Ärger runter. „Hey, es ist in Ordnung Hilfe anzunehmen. Jeder braucht mal Hilfe. Da ist doch nichts dabei." Ein kurzer, misstrauischer Seitenblick war die Antwort. „Außerdem bin das doch nur ich", fügte ich noch sanft hinzu und legte ihm eine Hand auf die metallische Schulter. Blitzschnell fuhr er herum und schon im nächsten Moment lag ich am Boden und schnappte panisch nach Luft.
Die schmerzhafte Erkenntnis die ich in seinen Augen sah, schmerzte meiner Seele wesentlich mehr, als der eigentliche Schmerz, der mich zu ersticken drohte. Augenblicklich ließ er mich los und brachte, von sich selbst zu tiefst geschockt, einigen Platz zwischen uns.
Erschrocken nach Luft schnappend lag ich am Boden und rieb mir den Hals.
„T... Tut mir.... leid", stotterte er leise vor sich hin. Es dauerte einige Augenblicke bis ich meinen Blick hob und ihn ansah. Er erwiderte diesen kurz, ehe er sich umdrehte und verschwinden wollte.
Ich rappelte mich schnell auf und hielt ihn am Arm fest.
„Warte! Bitte. Wo willst du denn hin?"
Zögerlich drehte er sich zu mir um und sah mich traurig an. „Weg. Einfach nur weg."
Es brach mir beinahe das Herz, wie schmerzlich er sich wünschte fliehen zu können.
„Und was wenn ich das nicht zulasse?" fragte ich sanft lächelnd und suchte seinen Blick.
Überrascht fand ich ihn. „Ich habe dich gerade versucht zu töten." „Hey ich steh vor dir! Ich bin nicht tot, so leicht hast du es mit mir auch wieder nicht" gab ich hochnäsig grinsend zurück. Tatsächlich konnte ich ihm ein kleines, feines Lächeln abringen.
„Also?" Das Glänzen verschwand wieder aus seinen Augen. Ich hielt seinem misstrauischen Blick stand. „Na gut", flüsterte er schließlich. Triumphierend lächelnd zog ich ihn sanft zurück zu meinem Sofa. „Jetzt musst du mich aber auch machen lassen." „Hab ich denn eine andere Wahl?" entgegnet er lächelnd. „Nein", meinte ich grinsend und half ihm die Weste und das schwarze T-Shirt, das er darunter trug, auszuziehen.
Nur schwer konnte ich meinen Blick von seinem nicht gerade schlecht gebauten Körper, hin zu seiner Schusswunde lenken. Dabei streifte mein Blick auch seinen Metall-Arm. Die tiefen Narben deuteten auf unendliche Schmerzen hin. Wie hatte er das nur überlebt?
Nachdem mein Blick endlich an seiner Verletzung angelangt war, fiel mir sein böses Grinsen auf. Missmutig setzte ich mich so hin, dass ich gut an seine Schulter ran kam. Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen fing ich grob an die Wunde abzutasten. Ich hatte noch nicht mal wirklich meine Hände auf seine Haut gelegt, ehe ein >Aua< seine Lippen verließ. Diabolisch grinsend sah ich ihn an. „Tut's weh?" Diesmal war er es, der mürrisch wegsah. „Geht's nicht ein bisschen sanfter?" „Doch schon", entgegnete ich immer noch grinsend. „Aber?" meinte er und sah mich wütend an, ehe er wieder die Luft zu mustern begann.
„Aber ich mag es dich zu Ärgern." Überraschung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, ehe er anfing zu lachen. „Du bist unmöglich." „Ich weiß." Irgendwie mochte ich es ihn nicht nur traurig zu sehen.
„Sag mal: Bleibt es jetzt eigentlich bei Winter Soldier oder wie soll ich dich nennen?"
„Bucky", entgegnete er lächelnd. „Also, Bucky: Zähne zusammenbeißen."
Vorsichtig tastete ich das Gewebe um die Einschussstelle herum ab. Weder das Schlüsselbein, noch das Schulterblatt waren verletzt worden, was bedeutete die Kugel war im Muskelgewebe stecken geblieben. „Du hattest verdammt viel Glück", wandte ich mich ihm wieder zu. „Scheint nur eine Fleischwunde zu sein." „Gut zu wissen", hauchte er mit geschlossenen Augen zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Ich griff zum Tisch und zog ein Schmerzmittel auf. Als mir jedoch sein Blick auffiel wurde mir klar, dass das nicht so leicht werden würde. „Das ist nur ein Schmerzmittel." „Hast du nicht irgendwelche Tabletten?" „Hast du vor das zu überleben?", gab ich sarkastisch zurück. Augenblicklich kehrte die gewohnte Kälte zu ihm zurück. „Hey, das war ein Scherz. Das wird schon wieder. Aber mal im Ernst: Ohne das Zeug wird das nichts." „Ich bin schlimmeres gewohnt", gab er leise zurück und legte seinen Kopf in den Nacken.
„Und ich werde dich sicher nicht leiden lassen, sowie...", stoppte ich meinen empörten Wiederspruch mitten im Satz und fürchtete zeitgleich etwas Falsches angesprochen zu haben. „...Hydra?" vollendete er bitter meinen Satz, ehe er seinen Blick wieder abwandte.
Missmutig sah ich ihn an. „Aber du bist nicht mehr bei Hydra! Und ich werde dich ganz sicher nicht so foltern wie die!" gab ich wütend zurück. Seinen überraschten Blick ignorierte ich gekonnt und wandte stattdessen meinen Blick ab. „Dann tu es", kam die unverhoffte Antwort.
Diesmal war ich es die ihn überrascht ansah. „Echt jetzt?" fragte ich noch einmal ungläubig nach. „Tu es einfach, okay?", gab er bissig zurück. „Ist ja schon gut", meinte ich entschuldigend und desinfizierte seine Ellenbogeninnenseite. Ich zögerte noch einen Moment und sah ihn an. Mit geschlossenen Augen lehnte er sich gegen die Sofalehne. Vorsichtig spritzte ich es ihm.
Er zuckte heftig zusammen. Bestimmt nicht wegen den Schmerzen, viel mehr wegen den Erinnerungen. Das kannte ich nur zu gut.
„Ganz ruhig. Es wird gleich besser. Versprochen", meinte ich leise und strich sanft über die Einstichstelle. Er nickte lediglich. Ich beließ es dabei und nahm ein Tuch in die Hand, das ich vorsichtig auf seine Wunde drückte.
Nachdem die Schmerzmittel wirkten, machte ich mich daran die Kugel rauszuholen und dafür zu sorgen, dass er nicht verblutete. Danach säuberte und nähte ich seine Verletzung sorgfältig. Er saß die ganze Zeit mit geschlossenen Augen da. Sorgenfalten, sowie tiefe Augenringe zeichneten sein erschöpftes Gesicht. Ich fragte mich woran er dachte oder an was er sich erinnerte.
„Ich bin gleich fertig. Nur noch verbinden", brach ich die Stille. Müde öffnete er seine Augen und sah zuerst die Wunde und dann mich an. Leicht lächelnd nickte er. Nach getaner Arbeit räumte ich das übrig gebliebene Verbandszeug weg.
„Ich glaube es wär besser wenn du schlafen gehst", meinte ich, nachdem alles wieder einigermaßen so aussah wie zuvor. „Mhm", war die einzige Antwort. Ich zog ihn vorsichtig nach oben und schleppte ihn zu meiner Schlafzimmertür. „Ruh dich aus." „Und wo schläfst du?" „Ich zieh auf die Couch um", entgegnete ich leicht lächelnd. „Ich kann auch auf der Couch schlafen." „In deinem Zustand? Vergiss es", meinte ich und ging zu meinem Schrank um eine Decke und ein Kissen für mich zu holen.
„Cecilia?", fragte er zögerlich. „Mhmm?" „Kannst du hier bleiben?" hauchte er kaum hörbar. Überrascht drehte ich mich zu ihm um. Er saß in der Zwischenzeit unsicher auf meinem Bett und sah zu Boden. Innerlich brach es mir das Herz ihn so zu sehen.
Wie konnte Hydra nur? Wie konnten sie einem Menschen nur so etwas antun?
Ich schloss die Schranktüren und setzte mich neben ihn auf das Bett. „Ja klar", entgegnete ich sanft lächelnd und griff vorsichtig nach seiner Hand. Er verschränkte unsere Finger ineinander.
„Danke."

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Hey ihr Süßen!
Hier eines der ersten versprochenen Zuckershock Kapiteln ^^
Ich hoffe es gefällt euch und bringt euch vielleicht auch ein bisschen zum Quietschen ;)

Eure Bea <3

Soul of Retribution ~ Cap/Bucky FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt