Montagmorgen

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Wir haben 07.30 Uhr und in
30 Minuten beginnt der Unterricht.
Trotz das ich gestern keinen Alkohol getrunken habe, tut mein Kopf weh, aber es ist ja logisch, dass wenn man über eine Stunde geweint hat, dass einem erst die Augen und später einen der Kopf wehtut.
Ich kroch langsam aus dem Bett und merkte, dass ich mich gestern komplett in die Decke eingemummelt habe.

Wie jeden morgen auch schaute ich zu Melanie hinüber und fing schließlich an zu schmunzeln.
Neben Melanie liegt Jannik und ich glaube sie haben mich gestern Abend nicht im Bett gesehen, ist aber auch kein Wunder, wenn man sich das Oberbett sogar bis über den Kopf gezogen hat.
>>Dass ich dabei nicht erstickt bin, grenzt ja wirklich an ein Wunder<<, dachte ich, während ich mich leise zu meinem Kleiderschrank schlich.

Ich holte mir ein weißes- trägerloses Top raus und dazu eine graue Jeans.
Nun machte ich leise den Schrank wieder zu und ging auf Zehenspitzen ins Badezimmer.
Ich legte meine frische Kleidung für gleich auf den Toilettensitz und zog mein Kleid von gestern Abend aus.
Es ist total zerknittert, aber man muss natürlich mit so etwas rechnen, wenn man mit einem Kleid schläft.

Am Anfang wollte ich meine Schminke, die jetzt mehr als verschmiert ist, mit Schminktüchern wegwischen, jedoch entschied ich mich dafür, sie in der Dusche wegzumachen.
Schlussendlich zog ich mir mein Kleid aus und machte den Schmuck ab.
Nachdem ich geschaut habe, ob wir auch noch frische Handtücher aufgehangen haben, ging ich in die Dusche.
Das Wasser war schön warm und ich ließ es einfach auf mich herab regnen.

Und auf einmal musste ich wieder an gestern Abend denken.
An das mit Paul und Melissa und an das Ereignis mit Pauls wahrscheinlichem Zwillingsbruder.
Ich ging aus die Dusche und wickelte mir ein Handtuch um meinen Körper.
Und genau in diesem Augenblick stieg mir Galle hoch und ich musste brechen.
>>Wie ich den Geschmack von Galle hasse. Es gibt nichts widerliches, was es damit aufnehmen könnte<<, dachte ich und wurde durch ein Klopfen an der Tür gestört.

,,Ist alles ok bei dir?", fragte eine weibliche Stimme. Es war Melanie.
,,Ja, alles gut", log ich, obwohl mir jetzt total schlecht ist.
,,Sicher?", hakte sie noch einmal nach.
,,Ja, ganz sicher", log ich erneut.
,,Ok. Anderes Thema. Brauchst du noch lange im Bad?", fragte sie.
,,Nicht mehr lange. Ich muss mich nur noch anziehen, die Haare machen und die Zähne putzen", antwortete ich.
,,Ok. Dann komm einfach raus, wenn du fertig bist", sagte sie und ich hörte Schritte, die sich von der Badezimmertüre entfernen.
Nachdem Melly weg war, unterdrückte ich den Würgreiz und zog mir meine Klamotten, die ich mir vorhin herausgesucht habe, an.
Ich föhnte meine Haare und machte sie mir dann zu einem Zopf zusammen.
Schlussendlich putzte ich mir die Zähne und trug einen braunen Lippenstift auf.
>>Fertig<<.
Ich ging aus dem Bad und sah, wie Melly versuchte Jannik zu wecken.
Das sah schon irgendwie süß aus.
Am Ende wurde er doch wach und stand grummelnd auf.

,,Ich gehe schon mal vor", sagte ich und wollte gerade aus der Türe gehen, jedoch hielt mich Melanie ab.
,,Falls wir es nicht rechtzeitig zum Unterricht schaffen,..."
,,Keine Sorge, ich denke mir dann schon was aus", beendete ich ihren Satz und zwinkerte ihr noch einmal zu.
Als Antwort bekam ich ein lächeln von ihr.
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Ich lief gerade zu unserem Klassenzimmer, als ich auf einmal Paul mit einem mir unbekannten Jungen sah.
Er bemerkte mich nicht und ich war fast froh darüber, jedoch musste der Fremde in meine Richtung gucken und Paul musste sich schlussendlich doch zu mir umdrehen.
Ich verdrehte die Augen, da ich keine Lust hatte, mich jetzt mit ihm auseinandersetzen, denn die Ereignisse vom letzten Abend steckten mir noch in den Knochen.

,,Lydia, warte", hörte ich Paul hinter mir sagen, jedoch reagierte ich nicht darauf.
Ich lief noch schnurstracks geradeaus, bis mich jemand am Ellenbogen packte und man kann sich ja schon denken, wer es sein könnte.
,,Hör mir bitte zu, Lydia. Das mit Melissa... ich wollte das nicht.
Sie hat das bestimmt geplant und mich in dem Moment einfach überrumpelt", sagte er, jedoch waren die letzten Worte nur noch ein flüstern.
Ich merkte schnell, dass mir Paul nicht in die Augen sehen konnte und dass ihm die ganze Situation ziemlich unangenehm war.
Er schaute beschämt auf den Boden.
Ich antwortete ihm nicht, da ich ihm nicht das Gefühl geben wollte, als hätte er mich um den Finger gewickelt.
Anscheinend bemerkte er dies und ließ dann mein Ellebogen los.

Der unbekannte Junge stand noch immer an der gleichen Stelle wie vorher und erst jetzt merkte ich, dass er mich die ganze Zeit mit seinem Blick versuchte, zu durchbohren.

Ich wendete mich von ihm ab und ging in den Klassenraum, wo Frau Rabe bereits auf uns wartet.
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,,Nachdem sich ja jetzt alle auf ihre Plätze gesetzt haben, können wir ja jetzt anfangen", begann Frau Rabe und legte einen Stapel Zettel auf dem Pult.
Jannik und Melly haben es noch rechtzeitig geschafft, jedoch zu meinem Bedauern, schaut Paul so gut wie die ganze Zeit zu mir herüber und sucht Blickkontakt, was ich ihm jedoch verweigerte.
,,Eine wichtige Info: Denkt bitte daran, dass morgen der Klassenausflug ins Museum der Musik ist und ich sage es jetzt nur einmal: Wer morgen nicht pünktlich am Bus steht, der bleibt hier und schreibt für mich einen zweiseitigen Aufsatz, wie man das Zuspätkommen verhindert", sagte Frau Rabe und schaute dabei Jannik und Paul so an, als ist sie es von den beiden schon gewöhnt.
>>Zum Glück ist Melissa noch immer krank geschrieben, womit sie noch immer vom Unterricht befreit ist und mir das Leben momentan noch nicht zur Hölle machen kann, was sie leider gestern Abend schon getan hat<<.

Es schellte zur Pause und ich war einer der ersten Personen, die das Klassenzimmer verlassen hat.
Kurz bevor ich mich an dem Baum an unserem Kiosk hinsetzten konnte, wurde ich in das Gebüsch gezerrt und in diesem Augenblick wünschte ich mir, dass ich das Gespräch mit Paul gesucht hätte.

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Hey :),
das ist das nächste Kapi meines Buches und ich hoffe, dass es euch gefällt.

Wie immer würde ich mich über Votes und Kommentare freuen, egal ob positiv oder negativ.

Lg eure Souneri

Der Junge mit den süßen, braunen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt