Mir war nicht bewusst, wie viele Stunden vergangen waren. Doch es fühlte sich wie eine verdammte Ewigkeit an. Als die Tür zu meiner Zelle, mit einem leisen Knarren geöffnet wurde, sah ich zu dieser. Es war derselbe Wachmann wie vorhin. << Es ist Zeit fürs Abendessen, Johnson. >>,meinte er. Ich nickte nur und erhob mich. Schweigend verließ ich nun wieder meine Zelle. Wie ich erwartet hatte, befanden sich noch einige andere Zellen neben mir.Unsanft riss der Wachmann mich an meinem Arm zurück. << Die Zettel Johnson. >>, sagte er. Ich nickte schnell, lief zurück in meine Zelle und nahm die Zettel an mich. Draußen überreichte ich sie ihm. << Gut. Ich führe Sie nun in den großen Speisesaal. Dort wird mit der anderen Hälftingen des Gefängnisses gegessen. Sie schauen niemanden von Ihnen an. Sie sprechen nicht mit Ihnen, außer es wird von Ihnen verlangt. Verstanden? >> , fragte er mich. Ich nickte als Antwort.
Während er mich durch die Gänge führte, sah ich mir die verschiedenen Räumen genauer an. Er sagte dazu nichts, aber anhand der Schilder konnte ich erkennen, dass es sich um Klassenzimmer, Abstellräume und Werkstätten handelte. Ich war neugierig was da drinnen erschaffen wurde, aber ich fragte nicht. Ich würde es mit der Zeit herausfinden.
<< So, das ist der Speisesaal.>>, meinte der Wachmann und deutete mir, dass ich die Türen öffnen sollte. Langsam trat ich vor und öffnete sie schließlich auch. Es wurde schlagartig still im Raum. Vielleicht täuschte ich mich, aber ich hatte das Gefühl, das mich alle anstarrten.
<< Holen Sie sich etwas zu Essen und setzen Sie sich. >> Ich erwachte aus meiner Starre und machte einen ersten Schritt in den Speisesaal hinein. Entschlossen straffte ich meine Schultern, steuerte die Essensausgabe an.
Die Frauen, die das Essen austeilten, sahen nicht sonderlich freundlich aus. Ich konnte nichts daran ändern, aber meine Hände zitterten. Mit zitternden Händen ergriff ich nun eines der Tabletts und stellte mich an der Schlange an. Während des Wartens, sah ich mich noch einmal um. Erleichtert stellte ich fest, dass mich niemand mehr ansah. Ein leichtes Lächeln erschien auf meinen Lippen.
Ich fühlte mich ein wenig so, als wäre das mein erster Schultag. Ich war nervös, und kannte niemand. Doch es gab einen verdammt großen Unterschied. Ich konnte nicht nach einigen Stunden wieder nachhause. Langsam lief ich weiter. Obwohl nur fünf oder sechs Personen vor mir gestanden hatten, schien es ewig zu dauern.
Als ich endlich dran war, bedankte ich mich leise als die Frau mir etwas zu Essen auftat. Jetzt hatte ich nur ein weiteres Problem. Wohin sollte ich mich setzen? Es war mir unangenehm, mittem im Weg rumzustehen, deswegen steuerte ich einen leeren Tisch an und setzte mich dorthin. Ich stellte das Tablett auf dem Tisch ab und nahm die Gabel in die Hand und fing an zu essen.
Als ich ein Räuspern vernahm,schreckte ich hoch und sah langsam nach oben. Zwei kalte graue Augen starrten mich an. << Das hier ist mein Tisch. >>, sagte der junge Mann kalt. Langsam blickte ich nach oben und starrte den Mann an. Er war wirklich gutaussehend. Sein Gesicht war ein wenig kantig. Seine Wangen zierten ein Drei Tages Bart. Überraschenderweise reagierte ich auf diesen Mann. Das war mir vorher noch nie passiert..
Um keinen Streit mit ihm anzuzetteln, ergriff ich mein Tablett und setzte mich an einen anderen freien Tisch, weit weg von diesem Mann. Während des gesamten Essens, fühlte ich mich beobachtet. Auch ohne hinzuschauen, wusste ich dass es er war. Ich reagierte aber nicht darauf. So gerne ich noch einmal einen Blick auf ihm werfen wollte, tat ich es nicht. << Das ist Noah. Er ist seit einem halben Jahr hier...und die meisten haben Angst vor ihm. >> , vernahm ich eine Stimme. Da saß sie. Eine junge Frau mit langen roten Haaren und einem herzförmigen Gesicht. << Ichbin Violet. >> , meinte sie und schenkte mir ein Lächeln. Ichstarrte sie an. << Du kannst ruhig mit mir reden. Du kannst doch reden oder? >>, fragte sie mich. Meine Lippen verzogen sich automatisch zu einem Lächeln. Sie erinnerte mich an meine beste Freundin. Sie sprach genauso viel. Ohne Punkt und Komma. Ich schmunzelte etwas und sah sie weiterhin an. << Ich bin Talia.>> , sagte ich zu ihr und schenkte ihr ein Lächeln. <<Ah, du kannst reden. Sehr gut. Du kannst morgen bei mir und meinen Mädels da drüben sitzen. Du passt zu uns. Wir ergänzen uns perfekt. Da wären Mia, die Chaotin. Lou, die Explosive. Ich, die Anstifterin..und du. Die Unschuldige. >>, sagte sie mit einem Zwinkern. Sprachlos starrte ich sie an. Woher wusste sie das? Hatte ich mich irgendwie verraten?
<< Hey. Alles okay. Ich spreche von deinem Aussehen. Du siehst total unschuldig aus. Das ist wohl auch Noah aufgefallen. Er kann ja kaum die Augen von dir lassen. >>,meinte sie mit einem Grinsen.
Widerstrebend drehte ich meinen Kopf und sah ihn an. Sein Blick war so intensiv. So heiß. Langsam wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder Violet zu. Ich schluckte leicht und sah sie an.<< Er ist wohl nur wütend, weil ich an seinem Tisch saß. >> , meinte ich und sah sie an. << Da bin ich anderer Meinung, aber du wirst es schon merken. Anderes Thema. Wenn du, dich entscheiden musst, welcher Arbeit du nachgehen wirst. Entscheide dich entweder fürs Nähen oder für die Wäscherei. >> , meinte Violet.
Bevor ich antworten konnte, unterbrach uns eine Stimme. << Das Abendessen ist vorbei, es werden jetzt alle wieder in ihre Zellen gebracht. >> Ich erhob mich schweigend und sah noch einmal zu Violet. << Wir sehen uns bei unserem Hofgang. >> sagte sie mit einem Lächeln. Ich nickte kurz und lief dann zu dem Wachmann, der schon auf mich wartete. Anscheinend wurde jeder einzeln, zu seiner Zelle gebracht. Bevor ich den Speisesaal verließ, fing ich seinen Blick auf. Ich irrte mich wahrscheinlich, aber ich bildete mir ein, ein Verprechen darin zulesen.
Das erste Zusammentreffen von Noah undTalia. Nicht sonderlich spektakulär, aber das wird es noch werden.:)
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Prison Love - Weil du mein Atem bist
Romance- GESCHICHTE PAUSIERT - Es heißt man findet die große Liebe dann, wenn man Sie am wenigsten erwartet. In Talia's Leben war genau das der Fall. Doch wie kann man jemanden lieben, den man kaum kennt und dessen Liebe nicht sein darf? Eine Liebesg...