Kapitel 24 - Gefühle

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Max, ich kann ihn Wiedersehen. Ist der einzige Gedanke den ich habe. Das Ruckeln des Autos merke ich fast komplett nicht. Die Berge um uns herum werden immer kleiner, das Leben zieht an mir vorbei. Tausende kleine Erinnerungen mit Max schießen mir durch den Kopf.

---------------------------------------------------- Flashback

Es war sein Geburtstag. Max hatte mich als einzige eingeladen, worauf ich rot wurde als er es mir sagte. Wir haben den Geburtstag normal verbracht, wie jeden anderen von ihm auch. Und am Abend plus die Nacht haben wir uns alle Filme die wir kriegen konnten reingezogen. Wir haben so viel gelacht, ich musste mich bei einem Film in die Decke kuscheln weil er zu gruselig war. Und dann habe ich mich in ihn verliebt. Es war der Moment bei einer Stelle im Film, als er sich zu mir umgedreht hat und anfing zu lachen.

,,Das sind genau wir"

meinte er und zeigte auf eine Frau die gerade wütend von ihrem Mann wegging, er ebenfalls, sich dann beide aber doch umdrehten und in die Arme des anderen liefen. Und sie haben sich geküsst, was bei besten Freunden eigentlich nicht zutrifft.

,,Du"

meinte ich dann und habe meine Arme um ihn geschlungen. Seine Wärme gab mir ein Gefühl von Sicherheit, welches ich in den letzten Tagen gut gebraucht hätte.

,,Ja?"

Fragte er vorsichtig und fuhr mit seiner Hand leicht durch meine Haare. Das Gefühl dass er dabei verursachte war ihm wohl nicht bewusst. Wir hatten uns vorher auch noch nie oft umarmt, auch nicht so wie gerade eben.

,,Ich"

fing ich an und hob eine Hand die ich vorher unter der Decke versteckt hatte in die Luft. Ich spielte vorsichtig mit meinen Fingern herum bis er seine Hand auf meine legte und sie miteinander verschränkte. Dann habe ich zu ihm aufgeblickt.

,,Ich glaube ich habe mich in dich verliebt"

die Worte kamen nicht aus meinem Mund, nein Max hatte sie gesagt. Ein Lächeln schob sich über meine Lippen. Aber wenn ich jetzt sagen würde, dass ich ihn auch liebe würde es nie wie früher werden. Doch ich wollte meine Gefühle nicht verstecken.

,,Ich mich in dich auch"

meinte ich dann, doch statt uns zu küssen haben wir uns angestarrt. Der Film wurde meinerseits ausgeblendet und ich beachtete nur noch ihn. Doch küssen wollte ich ihn nicht.

,,Ich bin glücklich mit dir"

Fing er an. Doch innerlich hoffte ich dass es keine ellenlange Rede werden würde.

,,Ich bin glücklich mit dir, nur mit dir. Meine Gefühle waren schon immer größer gewesen als angenommen. Ich hatte immer dieses Gefühl wenn du mich ansahst. Immer dieses Gefühl wenn du mit mir geredet hast, sodass ich in den meisten Fällen nur genickt habe ohne wirklich zu wissen was du gesagt hast"

Ich wusste nicht wieso, aber mir lief genau in dem Moment eine Träne über die Wange. Doch sie brannte irgendwie. Wie eine Abschiedsträne. Sie brannte sich in meine Haut und hinterließ eine unsichtbare Narbe.

---------------------------------------------------- Flashback Ende

Genau an diesen Moment musste ich zurück denken. Es war schön gewesen. Leicht fahre ich über die dünne Spur der Narbe. Niemand kann sie sehen, nur für mich ist sie erkennbar. Mittlerweile sind die Berge verschwunden. Ein flaches Land breitet sich nun bis zum Horizont aus. Überall stechen gelbe Farbtöne heraus. Es sind Kornfelder, Maisfelder und Sonnenblumenfelder. Und da kommt die andere Erinnerung an Max wieder hoch. Die Sonnenblume.

----------------------------------------------------Flashback

Es wahren nun schon drei Wochen nach unserem Geständnis vergangen. Wir sind nicht zusammen gekommen, da ich ihm gestanden habe, dass ich Angst um unsere Verbindung zueinander hätte. Er hat es akzeptiert, doch wollte mich ab und zu mal auf ein Essen einladen.
An diesem Tag hatten wir uns zu einer Sache verabredet, welche wir beide noch nie gemacht hatten. Wir wollten durch ein Sonnenblumenfeld rennen und möglich ohne dass uns der Besitzer erwischt. Wir hatten uns circa zu 15:35 verabredet. Ich wartete auf ihn doch er kam nach zehn Minuten immer noch nicht. Es beschlich mich das Gefühl, dass er es vergessen hatte. Doch genau in diesem Moment zog er mich nach hinten und die ersten Sonnenblumen streiften an meinen Körper entlang.
Der Tag war wunderschön. Wir rannten beide durch das Feld, versteckten uns und ich fragte mich immer wieder wie man nur auf so eine Idee kommen konnte. Jedes Mal musste ich bei dem Gedanken leicht lächeln.
Als es langsam dunkel wurde liefen wir wieder aus dem Feld. Er hatte seine Hände hinter dem Rücken.

,,Hier"

Er scharrte vorsichtig mit seinem Schuh auf dem Boden und nahm eine Sonnenblume hinter seinem Rücken hervor. Ich musste plötzlich anfangen zu lachen, er sah mich nur verwirrt an. Doch dann nahm ich ebenfalls eine Sonnenblume hinter meinem Rücken hervor und zeigte sie ihm. Wir haben die beiden Blumen untereinander austauschen und sind gemeinsam zu mir nach Hause gelaufen. Ich bin schon mit 18 umgezogen. Und gerade war der Umzugswagen da und hat alle Sachen die ich mitgenommen hatte hier her gebracht.

---------------------------------------------------- Flashback Ende

Doch bei dem Gedanken an meine Familie verziehe ich das Gesicht. Ich mochte sie noch nie wirklich, auch wenn sie mit die einzigen in meinem Leben waren.

He's A Ghost: kenne deinen Feind (Winter Soldier FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt