Ich wache in den Armen von Brian auf und lächle. Mein Lächeln verschwindet jedoch, denn irgendwie habe ich das Gefühl, dass heute etwas passieren wird. Ich weiss nicht, weshalb ich so ein schlechtes Gefühl habe, aber es ist einfach da. Ich ignoriere es und befreie mich sanft aus den Armen von Brian, um ihn nicht aufzuwecken. Ich scheitere jedoch, denn er öffnet seine Augen und streckt sich. "Guten Morgen.", begrüsst er mich mit verschlafener Stimme. Ich lächle und entgegne: "Guten Morgen." "Hast du gut geschlafen?", fragt er mich müde lächelnd. "Ich habe traumhaft geschlafen.", beantworte ich seine Frage lächelnd. Darauf muss es selbst lächeln. "Ich gehe ins Bad und mach mich schnell fertig.", berichte ich ihm, nehme mir meine Kleider, die ich gestern vorbereitetet hatte und verschwinde im Badezimmer. Ich putze mir die Zähne, kämme mir mein Haar, lasse es offen und ziehe mich dann an. Aufs Klo gehe ich auch noch und verlasse dann das Badezimmer. "So, jetzt kannst du ins Badezimmer gehen.", sage ich ihm lächelnd. Er nickt lächelnd und geht dann ins Badezimmer. Ich setze mich auf das Bett und schalte den Fernseher ein.
"Können wir gehen?", fragt mich Brian während er aus dem Badezimmer geht. Ich schaue mich nochmal um, nehme meinen Koffer und antworte ihm: "Ja, wir können gehen." Er lächelt mich an und öffnet mir die Tür. Ich gehe, mit dem Koffer hinter mir rollend, aus dem Zimmer und warte, bis er die Tür zuschliesst und wir gehen können.
Am Ausgang sehe ich Zack und Lisa Hand in Hand zusammenstehend. Sie lächeln uns beide an, Brian und ich erwidern dieses Lächeln. "Was macht ihr Beiden hier?", fragte ich sie lächelnd, als wir bei ihnen ankamen. "Wir haben uns noch nicht verabschiedet.", gab mir Zack die Antwort. "Ja und ohne Abschied gehen wir nicht.", fügte Lisa hinzu. Ich lächle breiter und umarme Lisa dann. Sie erwidert die Umarmung schnell. "Ich werde dich vermissen.", sage ich und drücke sie etwas fester. "Ich dich auch.", gibt sie zurück. Zach und Brian umarmen sich auch. Ich lasse Lisa los und umarme dann Zach, der die Umarmung erwidert.
Wir sitzen schweigend in Brians Auto. Ich schaue aus dem Fenster und frage mich, was jetzt wohl alles passieren mag. Nach diesem Gedanken klingelt mein Handy. Ich nehme ab und sage: "Hallo?" Brian blickt kurz zu mir und richtet dann wieder seine Aufmerksamkeit der Strasse zu. Bei den Worten der Person schnürt es mir den Hals zu.. "Ich bin gleich da.", sage ich knapp und henke ab. Brian schaut mich besorgt an. "Fahr zum Krankenhaus.", gebe ich nur als Antwort seines Blickes. Er fragt nicht weiter nach und tut es. Ich denke, dass er weiss weshalb.
Im Krankenhaus angekommen, sage ich an der Rezeption meinen Namen und die Frau bittet uns, sich hinzusetzen und zu warten. Ich setze mich jedoch nicht hin, sondern tigere herum. Tränen bilden sich, doch ich unterdrücke sie. Solch eine grosse Angst habe ich um meinen Bruder. Er wird operiert, denn er hat wieder einen Tumor. Meine Angst ist zu gross um seinen Tod. Ich setze mich hin und fahre mir durchs Haar. Brian legt mir seinen Arm um meine Schulter und zieht mich zu sich. Sofort schlinge ich meine Arme um ihn und schliesse meine Augen.
Nach einer Ewigkeit kommt der Arzt und ich springe sofort auf. Das einzige Gefühl das ich verspüre ist Angst, nichts anderes fühle ich. Ich sehe ihm hoffnungsvoll in die Augen und warte ab. Er schüttelt mit dem Kopf und beginnt: "Es tut mir leid, Mrs. Miller. Er hat es nicht geschafft." Leere. Einfach nur Leere verspüre ich. Ich habe seine Worte deutlich gehört, doch mein Kopf will es nicht wahrnehmen. Ich stehe einfach gelähmt da und zeige keinen Ausdruck. Nichts. Brian nimmt mich in den Arm, doch ich mache nichts. Rein gar nichts. Ich kann mich nicht regen, geschweige denn die Worte verstehen. Sie dringen nicht durch mir durch. Ich will es nicht glauben. Ich kann es nicht glauben. "Darf ich ihn sehen?", frage ich monoton und ohne ein Gefühl in meiner Stimme. Der Arzt nickt und geht mir Brian und mir zu Liam's Zimmer. Der Arzt lässt uns alleine reingehen und ich schaue zu meinem toten kleinen Bruder. Immer noch nichts. Ich gehe auf ihn zu und knie mich neben sein Bett hin. Brian bleibt etwas entfernt. Diesmal schaue ich mir sein Gesicht an und man erkennt, dass ich es nicht glauben kann. Mein Hirn will und kann es nicht verarbeiten. Es realisiert immer noch nichts. Mein Blick schweift zu seiner Hand, die ich dann in meiner umschliesse. Sie ist kalt und erst jetzt durchfährt mich ein Gefühl. Es schlägt wie der Blitz ein und ich weine. Ein Wasserfall aus Tränen läuft meine Wangen hinunter. Das einzige das ich verspüre, ist Trauer. Ich lege meinen Kopf auf das Krankenbett und weine mir die Seele aus. Brian kommt auf mich zu und legt mir seinen Arm um die Schulter. Ich reagiere nicht, sondern halte immer noch Liam's Hand und weine. All die Erinnerungen kommen mir hoch. Wie wir Verstecken spielten und lachten. Wie wir einfach glücklich waren. Durch diese Erinnerungen breche ich in heftigeres Weinen aus. "Es tut so weh!", schluchze ich und umklammere mich weinend an Brian fest. "Ja, ich weiss.", sagt er und drückt mich fester an sich. Wir sitzen umklammert auf dem Boden und ich weine mir die Seele aus.
Ich beruhige mich nach einer langen Zeit. Wir sind immer noch im Zimmer, doch ich will nicht gehen, ich möchte so lange wie ich nur kann bei, ihm bleiben. Jede Sekunde die ich noch kann. Ich sitze neben seinem Bett und starre ihn an. Mir kommen die Erinnerungen hoch und ich muss leicht lächeln. Brian schaut sich um und nimmt etwas vom Tischchen. Ich beachte es gar nicht, sondern starre Liam weiterhin an. "Das hier ist für dich.", berichtet mir Brian plötzlich. Ich schaue zu ihm auf und sehe, dass er ein Blatt in der Hand hält. Er hält es mir entgegen und ich nehme es an. Ich erkenne die Schrift gleich. Es ist die Schrift meines Bruders, er hat mir einen Brief hinterlassen. Ich beginne zu lesen:
Brief:
Ich weiss nicht so recht, wie ich beginnen soll. Wenn du diesen Brief liest, bin ich wahrscheinlich schon tot. Ich weiss, dass ich nicht mehr lange leben werde. Ich spüre es irgendwie, darum schreibe ich auch diesen Brief. Es ist mein Abschied an dich. In den letzten Tagen, musste ich oft an unsereKindheit denken. Wie wir oft im Park waren und Verstecken gespielt haben, du immer für mich da warst, du dich so gut um mich gekümmert hast und mich immer in Schutz genommen hast. Du hast mich immer geschützt und dafür bin ich dankbar. Ich bin für alles so dankbar, Schwesterherz. Meine Zeit ist abgelaufen, doch jetzt kann ich dich genauso schützen, wie du mich immer geschützt hast. Ich weiss, dass du am Ende sein wirst, oder es schon bist und ich hoffe, dass dir dieser Brief hilft. Ich will dir noch sagen, dass ich dich über alles liebe und du nicht aufgeben sollst. Du bist meine starke grosse Schwester. Bitte gib für mich nicht auf. Ich werde immer bei dir bleiben, denn ich bin in deinem Herzen und du in meinem. Ich liebe dich, Schwesterherz und vergiss nicht, gib für mich nicht auf.Ein Lächeln stahl sich bei seinen Worten auf meine Lippen und Tränen flossen mir die Wange hinunter. Es schmerzt, doch seine Worte sind zugleich ein Trost. Jedoch schmerzt es sehr. Schmerz. Man kann sich zwar physisch verletzen, doch der psychische Schmerz bleibt tief und fest sitzen. Der physische Schmerz bleibt eine Weile vorhanden, der psychische jedoch entflieht nicht so schnell. Bei manchen sogar gar nicht. Aber der grosse Schritt ist es, weiterzumachen, nicht aufzugeben und den harten weiten Weg weiterzugehen. Und diesen Weg werde ich für meinen Bruder und Brian gehen. Ich werde für sie stark bleiben und für Liam nicht aufgeben. Niemals.
Das ist jetzt das letze Kapitel. Ich hoffe euch hat meine Geschichte gefallen. Es ist ein offenes Ende, doch ich werde eine Fortsetzung schreiben. Nur wird das noch eine Weile dauern. Ich wünsche euch noch einen tollen Tag!
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Life Is Hard But It Can Be Beautiful
RomanceEs geht um ein Mädchen namens Melody. Sie hat kein einfaches Leben und dazu hat sie noch einen eher unmöglichen Traum, doch dieser Traum geht in Erfüllung und einiges wird sich jetzt verändern...