Jobs

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Als ich erwachte, war mein Gesicht geschwollen und getrocknete Tränenströme zogen sich meine Wangen hinunter. Ich stöhnte und vergrub den Kopf in meinem Kopfkissen. Der Schlaf war so erholsam, ich wollte beim besten Willen nicht in mein Leben zurückkehren. 

Nichtsdestotrotz wusste ich, dass ich keine andere Wahl hatte und so verdrängte ich alle Gedanken an das Geschehene und schlürfte zum Badezimmer. Ich stellte fest, dass ich aussah wie ein verdammter Zombie. Jedoch fühlte ich mich stärker als gestern, sich auszuweinen hatte wirklich geholfen. Ich riss mcih zusammen und machte mir solange an meinem Gesicht und an meinen Haaren zu schaffen, bis ich schlussendlich wieder aussah wie ein normaler Mensch. 

Ich band meine Haare zu einem hohen Zopf zusammen und schminkte mich ganz leicht, ich musste heute gut aussehen, schließlich hatte ich vor einen Job zu finden. So schnell ich konnte packte ich meine Sachen zusammen und verließ das Motel so schnell wie nur möglich. Ich huschte zur Rezeption und dankte der gelangweilten Frau für die Nacht, den Schlüssel gab ich ihr auch wieder.

Somit war es gerade erst halb acht, als ich auf die Straße trat. Ich holte tief Luft, schulterte meine Tasche und marschierte los. Ich wusste, dass ich meine Ansprüche nicht zu hoch stellen dürfte, immerhin konnte ich froh sein, wenn ich überhaupt einen Job finden würde.

Mein erster Blick fiel auf eine Boutique in der Nähe, ich machte mir keine Gedanken, wie ich etwa aussah, so früh am Morgen mit einer Reisetasche über der Schulter und auf der Suche nach einem Job. Ich Seufzend stellte ich fest, dass der Shop noch geschlossen hatte und trottete weiter die Straße entlang. Nach wenigen Metern entdeckte ich ein Kaffee. 

Wieder versuchte ich die Türe aufzumachen, dieses Mal mit mehr Glück. Sobald ich die Tür öffnete schlug mir warme Luft entgegen und ich wurde von einer netten Frau begrüßt, die mich anlächelte. 

>Schon so früh hier? Was darf es ein? < 

Ich lächelte schwach zurück und holte tief Luft, bevor ich antwortete. 

>Ich wollte nur fragen, ob sie vielleicht eine Arbeitsstelle frei hätten? < brachte ich dann leise hervor. 

Die Frau beäugte mich zweifelnd. 

>Wie alt bist du denn? <

Ich schluckte schwer. 

>Achtzehn. < log ich dann, selbst ich hörte, wie falsch das klang. 

Die Augenbrauen der Frau schossen in die Höhe, als sie mich mitleidig betrachtete. 

>Hm, tut mir leid, aber wir suchen zurzeit keine Angestellten, schau doch mal bei dem Supermarkt um die Ecke vorbei. < 

Sie schenkte mir noch ein mitleidiges Lächeln, das ich schwach erwiderte, bevor ich den Laden wieder verließ. Ich war etwas niedergeschlagen, aber was hatte ich mir erwartet? Dass ich beim ersten Versuch eine Zusage erhalten würde? 

Leider lief es beim Supermarkt auch nicht gerade besser. Ebenso wenig bei den drei darauffolgenden Geschäften und allmählich verließ mich der Mut. Inzwischen war es schon Mittag, mir war kalt, meine Füße so wie meine Schulter schmerzten von dem langen Gehen und ich war tierisch hungrig. 

Meine Füße trugen mich automatisch in Richtung eines kleinen Diners und nachdem ich auch dort eine Absage erhalten hatte, beschloss ich hier zu bleiben und zu Mittag zu essen. Seufzend ließ ich mich in den Sessel gleiten und wartete auf die Kellnerin, die meine Bestellung aufnehmen sollte. Dabei war ich so erschöpft, dass ich nicht bemerkte, wie mich ein alter, leicht schmierig wirkender Mann die ganze Zeit betrachtete. Als schließlich mein Essen eintraf dachte ich an nichts anderes mehr, als daran meinen Hunger zu stillen. 

So merkte ich es auch nicht, als dieser aufstand und auf leisen Sohlen zu meinem Tisch herüber kam. Erst als er direkt vor mir stand wurde ich mir seiner Anwesenheit bewusst und schaute erschrocken auf, Schnell schluckte ich den Bissen, den ich gerade gekaut hatte hinunter und richtete das Wort an ihn. 

>Kann ich Ihnen helfen? < fragte ich höflich, obwohl er mir nicht wirklich geheuer war. 

>Nein, das nicht, aber ich denke ich kann dir helfen. < erwiderte er schief grinsend und entblößte dabei eine Reihe ziemlich ungepflegter Zähne. wenigstens hatte er keinen Mundgeruch. Ich fuhr einfach fort ihn, vielleicht etwas neugierig anzustarren und darauf zu warten, dass er seine Aussage erklärte. 

>Also, ich habe gesehen, wie du nach einem Job gefragt hast und könnte dir da vielleicht etwas anbieten. Ich bin nämlich Besitzer einer Bäckerei. < Das Grinsen wurde etwas breiter und meine Augen weiteten sich, das war meine Chance! 

>Oh, das wäre toll! < rief ich, vielleicht etwas zu laut, denn einige Menschen drehten sich nach uns um. Ich schaute schnell weg. 

>ich meine, das wäre wirklich nett von Ihnen. < wiederholte ich nochmal, dieses Mal etwas leiser. Der Mann lächelte nur weiter und nickte langsam. Er stellte keine weiteren Fragen, sondern deutete nur auf mein Essen. 

>Dann ist die Sache geregelt. Iss erst einmal auf, dann kann ich dir die Bäckerei zeigen. 

Ich nickte langsam, etwas verwundert über die Tatsache, dass er keine weiteren Fragen stellte, ja noch nicht einmal wissen wollte, wie alt ich bin. Ich bekam ein komisches Gefühl im Bauch, jedoch verdrängte ich es. Das hier war wahrscheinlich meine einzige Chance überhaupt einen Job zu finden. Also nickte ich brav und beeilte mich mit dem Essen fertig zu werden. 

Innerlich machte ich eine Abmachung mit mir selbst: Sollte nicht bald eine Bäckerei in Sicht kommen, würde ich um mein Leben rennen. Nachdem ich gezahlt hatte, machten wir uns auf den Weg. Der Mann hatte die ganze Zeit geduldig neben mir gesessen. 

>Dürfte ich deinen Namen wissen? < fragte er nachdem wir ein paar Meter gegangen waren. 

>Mel. < antwortete ich leise. Er nickte zufrieden. 

>ich bin Mr. Green. < 

Ich nickte ihm freundlich zu, bevor er fortfuhr. 

>Also deine Hauptaufgaben würden darin bestehen in der Früh aufzustehen, etwa um 4 und das Gebäck für den Tag vorzubereiten, deine Schichten fangen früh an, jedoch enden sie auch ziemlich früh, also auch ein Vorteil. < Er lächelte. 
>Wohnst du in der Nähe? < 

Bevor ich meine Antwort überdenken konnte, rutschte mir auch schon ein falscher Satz heraus. 
>Nein, ich wohne derzeit in dem Hotel ein paar Kilometer von hier. < antwortete ich und hätte mir dafür am liebsten die Zunge abgebissen. 

Zuerst wirkte Mr. Green etwas verwundert, dann jedoch änderten sich seine Gesichtszüge zu einem Lächeln. 

>Nun, ich hätte noch eine Wohnung für Angestellte frei, direkt über der Bäckerei im zweiten Stockwerk, ich wohne im ersten. Also wenn du dort einziehen möchtest... Natürlich müsste ich dir etwas Miete vom Lohn abziehen. < 

Meine Augen wurden groß, als ich das hörte, konnte ich wirklich so viel Glück haben? In diesem Moment war ich einfach nur erleichtert, ich war mir sicher, dass alles, was Mr. Green erzählte echt war und konnte mein Glück kaum fassen. Wie sehr ich mich täuschen sollte. 

>Wirklich? Das wäre perfekt! < meinte ich mit einem großen Lächeln auf den Lippen.

Er lächelte mich sanft an und blieb dann abrupt stehen, ich wäre u ein Haar in ihn hinein gelaufen. Gleich darauf öffnete er die Tür mit einem Schlüssel und sperrte sie auf. 

>Das ist meine Bäckerei. < stellte er lächelnd fest. 

Es war eine kleine, etwas schmuddelige Bäckerei, aber es war eine Bäckerei, also lief ich nicht weg, ich lächelte lediglich und trat ein. 

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass dieses Gebäude mein Verderben darstellen sollte. 

Heyy ^^ Naaa, seit ihr gespannt? :D Hat euch das Chapter gefallen? xD Keine Sorge, 1D kommt im nächsten Kapitel zu 100% wieder vor, sorry, dass so viele Chapter ohne sie waren tut mir echt leid :( Voten? :D Love ya aall <3

Show me how to love (Harry Styles)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt