Kapitel 41

4.1K 118 2
                                    

Adams Sicht

Als sie 'Like my daddy' gesungen hatte, war ich wie in Trance. Ich war nicht wie mein sogenannter Vater. Ich werde es hoffentlich auch nicht sein. In meinen Augen glitzerten Tränen. Dieses Lied ähnelte meiner Familiengeschichte so sehr. Ich bemerkte gar nicht das Kylie mich leise rief, so gedankenverloren war ich. Erst als sie mir ganz langsam und vorsichtig den Rücken tätschelte, kam ich aus meiner Traumwelt zurück.

,,Du singst einfach so schön, dass es mich zu Tränen rührt.", antwortete ich auf ihre Frage was los sei.

Sie meinte ich solle nicht lügen und ich könne ihr vertrauen. Wie hatte sie so schnell eraten das ich log? Doch komischerweise hatte ich so ein Gefühl, dass ich das wirklich konnte. Ich konnte ihr vertrauen. Ich steuerte auf den Steg des Sees zu, setzte mich und schaute einfach nur gerade aus. Kylie setzte sich neben mich.

,,Alles begann, als ich 5 Jahre alt war...", ich machte eine kurze Pause bevor ich weitersprach.

,,Mein 'Vater' war Alkoholiker, Raucher und sehr gewalttätig. Für jede so kleine Sache, die ihm falsch schien, bekamen wir seine Schläge zu spüren. Als ich 5 und Jason 9 war, verließ sie uns. Sie ließ Jason und mich einfach alleine. Alleine mit diesem Arschloch. Natürlich ließ er davor seine Wut auch an unserer Mutter aus. Doch seit dem sie weg war, ließ er seine gesamte Wut, auch die auf unsere Mutter weil sie gegangen war, an uns aus. Er trank und rauchte jeden Tag. Am Abend als er nach Hause kam, schlug er uns. Es war schon normal bei uns. Als Jason 18 wurde, kam er in Kontakt mit einem Immobilienhändler und mietete eine kleine Wohnung für uns. Natürlich gab er sich als 21 aus. Als Wohnung und Arbeit gesichert waren, hauten wir ab. Es war nicht einfach. Unser 'Vater' brachte uns in die Schule und fuhr nicht weg, bis wir drinnen waren. Am Tag, an dem wir abhauen wollten, gingen wir mit unserem 'Vater' in die Schule. Als wir drinnen waren, vergewisserten wir uns, dass er nicht mehr draußen stand. Nach der ersten Stunde meldete Jason sich ab, um den Rest vorzubereiten. Er hatte oft geschwänzt um arbeiten zu gehen und so Geld zu verdienen. Als wir genug für eine Zugfahrt nach New York hatten, beschlossen wir zu flüchten. An diesem Tag, ging ich wie gewohnt nach der Schule Heim. Ich vergewisserte mich zu Hause, ob mein Dad da war. War er nicht. Nur Jason war da. Er stand schon bereit mit unseren Koffern an der Tür. Sofort riefen wir uns ein Taxi, dass uns zum Bahnhof bringen sollte. Wir hatten es geschafft. Wir waren frei. Jason holte sein Diplom nach und arbeitete sehr hart um sich das zu erkaufen, was wir jetzt besitzen."

Es war still. Ich weinte.

,,Adam steh auf. Steh auf und sieh mich an."

Ich tat was sie sagte. Sie stand ebenso auf und schaute mir in die Augen. Sie wischte meine Tränen weg. Sie umarmte mich. Sie schlang ihre Arme um meinen Hals und ich meine um ihre Hüfte. Ich musste mich etwas ducken um sie umarmen zu können. Ihr Griff um meinen Hals verstärkte sich.

,,Ich werde jetzt nicht sagen, dass alles wieder gut wird. Denn das wird es nicht. Aber eines will ich dir sagen: Alles was du erlebt hast, was du erleiden musstest. Das Alles ist ein Teil von dir. Diesen Teil solltest du nicht verabscheuen sondern aufnehmen und akzeptieren. Wieso? Weil genau dieser Teil dir zeigt, wie stark du warst und immer noch bist. Du bist stark Adam. Sehr stark.", flüsterte sie.

,,Danke Kylie.", nuschelte ich in ihre Haare.

Nach einiger Zeit löste sie sich aus der Umarmung, aber ich wollte nicht, dass sie jemals endet. Jedoch löste ich mich ebenfalls.

,,Wollen wir nach Hause gehen?", fragte sie mit einem verständnisvollen Lächeln.

Ich nickte und so gingen wir zum Auto. Ich fragte, ob ich sie mitnehmen sollte, aber sie meinte ihr Auto steht etwas weiter weg. Ich wollte mich nicht von ihr verabschieden. Ich meinte sie könnte ihr Auto morgen abholen. Sie ließ sich überreden und fuhr mit mir mit.

,,Fahr zu meinem Bruder nach Hause. Daweil wohne ich bei ihm.", meinte sie.

Ich nickte nur und fuhr zu ihrem Bruder nach hause. Vor der Tür angekommen, stiegen wir aus und blieben stehen.

,,Danke für diesen wundervollen Tag. Es war unglaublich.", lächelte sie mich an.

,,Danke dir fürs zuhören. Und entschuldige, dass ich vor dir geweint habe." Sie lachte auf.

Wieso lacht sie??

Bad Girl Vs Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt