Kapitel 12

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Wenig später trafen wir im Mason's ein, ein kleines Lokal, in dem es etwas hochwertigeren Fast Food gab. Wir setzten uns gemeinsam an einen Tisch und stöberten in der Speisekarte. Hin und wieder riss Matt irgendeinen dummen Witz, über die restlichen Gäste, über die ich jedes Mal lachen musste. Wir hatten gerade bestellt, als mein Handy klingelte. Das Klingeln kam mir ungewohnt laut vor und ich hatte das Gefühl, dass alle sich zu mir umdrehten und mich genervt ansahen, während ich mich hastig daran machte, mein Handy aus meiner Jackentasche zu ziehen. Matt beobachtete jeden meiner Schritte, bis sein Blick auf den Boden neben mir fiel. Auf den Boden? Ich warf einen Blick auf mein Display und sah das meine Mutter anrief. Augenblicklich fiel mir auf, dass ich ihr nicht Bescheid gesagt hatte das ich später komme. Meine Mutter machte sich schnell Sorgen um mich, was wohl daran lag, dass ich ihr einziges Kind bin. Und seit der Scheidung meiner Eltern fiel es ihr erstrecht auf, wenn ich nicht Nachhause kam, da sie dann ganz alleine in unserem für 2 Personen recht großem Haus war. Ich beeilte mich den Anruf anzunehmen. „Mum?" fragte ich in den Hörer um sie erst gar nicht dazu kommen zu lassen los zu meckern. „Tut mir Leid, ich hab vergessen dir zu sagen, dass ich heute mit Amber im Masons's esse." Die Lüge war schneller über meine Lippen, als ich drüber nachdenken konnte. Ich blickte zu Matt. Er sah nur kurz irritiert hoch, bevor sein Blick wieder auf einen kleinen zusammengefalteten Zettel fiel. Ich erkannte den Zettel sofort wieder. Es war der Zettel auf dem Jasons Handynummer drauf stand. Ich drückte meine Mutter weg ehe sie etwas erwidern konnte und beugte mich instinktiv vor, um ihm den Zettel aus der Hand zu reißen. Doch Matts Reflexe waren bemerkenswert gut, denn ehe ich den Zettel schnappen konnte, hatte er sich zurückgelehnt und starrte nun auf den auseinander gefalteten Zettel. Offensichtlich erkannte er Jasons Nummer, denn sein Blick verfinsterte sich augenblicklich.

Verdammt!

Der Zettel musste aus meiner Jackentasche herausgefallen sein, als ich mein Handy rausgezogen hatte.

Wie konnte ich nur nicht mitbekommen, dass er den Zettel aufgehoben hat, dann hätte ich ihm den Zettel wegnehmen können!

Schuldgefühle überkamen mich. Er sah irgendwie verletzt aus.

Ich darf schreiben mit wem ich will. Ich bin ihm nichts schuldig, wir sind ja nicht zusammen oder sowas..., versuchte ich mich zu beruhigen.

„Scheint dir ja wichtig zu sein Jasons Nummer zu haben.", meinte er und sah mich abwartend an. Er schien eine Erklärung zu erwarten.

„Scheint dir ja wichtig zu sein, dass ich Jasons Nummer nicht habe.", konterte ich und zog dabei skeptisch eine Augenbraue nach oben.

„Verdammt ich...", er stockte und sah mich verzweifelt an. Er wollte gerade weiter reden, als er sattdessen resignierend den Kopf schüttelte, einen zwanzig Euro Schein aus seiner Hosentasche auf den Tisch legte, aufstand und förmlich vor mir flüchtete. Erschrocken sah ich ihm nach.

Wieso rennt er denn jetzt weg?

Hastig sammelte ich meine Sachen ein und hastete ihm hinterher. „Dieses Gespräch ist noch nicht beendet." Murmelte ich und bemerkte die Leute, die unseren Streit wohl mitbekommen hatten und mich verstört musterten, als ich aus dem Laden stürmte. Mit großen Schritten folgte ich Matt.

Als ich ihn eingeholt hatte stellte ich mich ihm in den Weg und brachte ihn somit zum stehen. Er seufzte. „Geh zur Seite Alexa." Ich schüttelte den Kopf. „Du wolltest mir was sagen, bevor du mich wie eine Idiotin sitzen lassen hast.", stellte ich mit einem anschuldigenden Unterton fest und sah in fordernd an. „Das einzige was ich will, ist alleine sein.", sagte er und teilte mir damit unmissverständlich mit, was er derzeit von meiner Anwesenheit hielt. Ich ignorierte seine Andeutung, die mir einen Stich versetzte und sah ihn weiterhin unverfroren an. Er seufzte. „Ich will nicht, dass er dir weh tut okay? Ist das so schwer zu begreifen? Jason weiß, dass ich dich nett finde und deswegen wird er versuchen mir dich wegzunehmen. Das hat er schon immer getan. Er wollte die Mädchen, die ich nett fand immer vor mir. Das ist wie eine Art Wettbewerb für ihn. Aber ich will die Mädchen die er schon hatte nicht. Sie waren danach irgendwie immer... dreckig. Und ich will nicht, dass mit dir dasselbe passiert." Es wirkte fast so, als wäre er erleichtert diese Worte auszusprechen, denn sie sprudelten nur so aus ihm heraus. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Er wirkte verletzt und trotz seiner Muskeln, die unter seinem Shirt deutlich sichtbar waren, wirkte er irgendwie schwach.

„Aber wir kennen uns doch gar nicht richtig.", brachte ich leise hervor. „Um genau zu sein, kennen wir uns seit der ersten Klasse.", erwiderte er. Ich antwortete nicht. Ich wusste nicht einmal, dass er meine Anwesenheit damals wahrgenommen hatte. „Wofür willst du Jasons Nummer?", fragte er nachdrücklich. „Matt, ich...", ich sah ihn entschuldigend an. Ich konnte ihm von meinem Plan nichts sagen.

Er sah mich emotionslos an. Es wirkte, als ob er mir noch eine zweite Chance geben wollte, meinen Satz zu beenden, denn seine nächsten Worte zögerte er einige Sekunden raus. „Gut, dann weiß ich ja Bescheid.", meinte er nur und drehte sich ohne ein weiteres Wort um. Er setzte seinen Weg fort und ich sah ihm nach, bis er um die nächste Ecke verschwand.

Wow! Mission: Beende den Streit zwischen dir undMatt, hast du ja superausgeführt. Um genau zu sein, hast du es schlimmergemacht, stichelte meine innere Stimme

The DecisionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt