Kapitel 5

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Als ich bei den anderen ankam flog mein Blick durch die Menge und blieb an Matt hängen, der sich breit grinsend von einem Mädchen den Dreck entfernen ließ.  Auch das Mädchen schien es zu genießen und wenn mich nicht alles täuschte, gab sie sich besonders viel Mühe, seinen wohlgeformten Hintern zu entstauben.  Ich musterte das Mädchen ein wenig länger und zu meinem Missfallen, sah sie unglaublich gut aus.

Wer ist sie? Ich hab sie noch nie in der Schule gesehen... Die wäre mir doch sicherlich aufgefallen!

Mein Blick wanderte nun zu Matt der mich mit einem wissenden Lächeln im Gesicht ansah.

Der Idiot glaubt doch nicht etwa, dass ich eifersüchtig bin oder?

Schnell unterbrach ich den Augenkontakt und drehte mich betont lässig zu den anderen um. Desinteressiert setzte ich mich auf einen der Baumstämme, neben das Lagerfeuer und beobachtete das peinliche Verhalten der immer betrunkener werdenden Leute. Es schien sie nicht ansatzweise zu interessieren, dass wir Morgen wieder Schule haben würden, denn sie kippten sich ein Glas voll mit Alkohol  nach dem anderen in den Rachen.

Nach einer Weile setzte sich jemand neben mich und hielt mir ein Glas mit einer undefinierbaren Flüssigkeit unter die Nase. Ich drehte meinen Kopf zu der Person und sah am Ende der Hand Jason der mich auffordernd ansah. „Ich kann nicht zulassen, dass irgendwer vollkommen nüchtern meine Party verlässt!", sagte er herausfordernd. Höflich  schüttelte ich den Kopf.  Doch Jason ließ nicht locker und schob mir das Glas noch weiter unter die Nase. „Jason ich will nicht.", sagte ich bestimmt, doch das schien ihn nicht zu interessieren, denn er ignorierte mich einfach und sah mich weiterhin auffordernd an. „Stell dich nicht so an Kleine!", erwiderte er kalt lächelnd. Langsam wurde ich panisch. Er schien nicht locker zu lassen. Ich fühlte mich in die Ecke gedrängt. Hilfesuchend sah ich mich um und bemerkte Matt, der skeptisch in unsere Richtung sah. Ich warf ihm einen verzweifelten Blick zu, woraufhin er, wie ich erleichtert feststellte,  auf uns zugelaufen kam. „Hey Jase, was ist los?" sagte er locker, während er sich neben seinen betrunkenen Freund setzte. „Die Kleine hier will nichts trinken!", knurrte er verärgert ohne den Blick von mir abzuwenden. „Ist doch nicht schlimm, dann bleibt mehr für uns über.", sagte er mit einem drohenden Unterton  und boxte  Jason gespielt locker gegen die Schulter. Langsam drehte Jason sich doch zu ihm um. Die beiden stierten sich stumm in die Augen und es kam mir vor als würden sie, stumm und ohne eine einzige Berührung, ihre  Kräfte messen. „Spielverderber.", zischte Jason feindselig und unterbrach somit das Schweigen. Erleichtert sah ich Jason hinterher, der sich nun das nächste Opfer zu suchen schien. Auch Matt sah im gedankenversunken nach.

Haben die beiden jetzt wegen mir Streit?

Schuldgefühle überkamen mich. „Tut mir Leid.", murmelte ich und starrte ins Feuer, dass mich irgendwie zu beruhigen schien. „Was tut dir Leid?", fragte Matt irritiert. Überrascht sah ich zu ihm. „Na, dass ihr jetzt wegen mir Streit habt.", antwortete ich kleinlaut. Ein schwaches Lächeln bildete sich auf Matts Gesicht. Plötzlich wirkte er erschöpft und müde. „Ach Quatsch, der beruhigt sich wieder.", sagte er und fuhr sich durch seine Haare.

Heiß!

Matt schien meinen Blick bemerkt zu haben, denn er sah mich dreckig grinsend an und plötzlich war auch all die Müdigkeit aus seinen Zügen verschwunden. Schnell wandte ich meinen Blick ab. Mir war klar, dass ich wahrscheinlich gerade rot wurde, weshalb ich demonstrativ nach unten sah. Ich fühlte mich irgendwie erwischt. Ein raues Lachen kam von ihm. „Wollen wir uns Marshmallows  grillen?", fragte Matt in die unangenehme Stille die zwischen uns geherrscht hatte hinein. Ich nickte, dankbar dafür, dass diese Stille nun beendet worden war. „Gut, dann lass uns Stöcker suchen gehen.", sagte er und stand schon auf, ehe er den Satz überhaupt beendet hatte. Er stellte sich vor mich und hielt mir die Hand hin. Er wollte mir wohl helfen hoch zu kommen... Skeptisch starrte ich auf seine Hand. Das letzte Mal als er mir seine Hand hingehalten hatte, war ich im Wasser gelandet. Er bemerkte meinen Blick und lachte kurz auf: „Komm schon. Ich beiße schon nicht." Überzeugt lächelte ich ihn an. Ich reichte ihm meine Hand, immerhin befanden wir uns beide auf festem Grund. Zuverlässig zog er mich nach oben und ich landete sicher und ohne irgendwelche Zwischenfälle auf meinen Füßen. „Siehst du, ich kann doch ganz nett sein, oder?", fragte er spöttisch. Ich schlug ihm gegen den Oberarm. Und verdrehte nur die Augen. Lachend legte er seine Hand an die Stelle, wo ich ihn „geschlagen" hatte und keuchte melodramatisch: „Aua, diese Schmerzen!" Ich kicherte. „Tja, kommt davon, wenn du so dumme Sprüche raushaust!", meinte ich nur und lief in die Richtung des Waldes, immerhin brauchte ich noch einen Stock, auf dem ich meinen Marshmallow rösten könnte. Schnell hatte Matt mich wieder aufgeholt und lief nun dümmlich grinsend neben mir her.

Gott, hörte dieser Typ denn nie auf zu grinsen?

The DecisionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt