3. Sirius Black

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„Du hast was?", fragt mich Isabelle bestürzt, als ich ihr beim Frühstück von meiner versehentlichen Wette erzählt hatte. „Ich kann nichts dafür! Das war dieser bescheuerte Trank. Leichtsinnigkeit ist eine der Nebenwirkungen." Schwache Ausrede, aber wenigstens ist es eine. „Das war nicht leichtsinnig, das war regelrecht gefährlich. Wir können doch jetzt keinen Schritt mehr durch das Schloss machen, ohne von irgendeinem Rumtreiber angegriffen zu werden. Deren Scherze sind oftmals echt furchtbar. Ich haben gehört, dass Millie Bingley immer noch im Krankenflügel ist!" „Ich weiss", rufe ich. „Und es tut mir ja auch leid. Vielleicht halten sie die Wette ja gar nicht ein."

Doch diese Hoffnung löst sich in Luft auf, sobald Kim durch die Tür in die Grosse Halle zum Frühstück tritt. Der Boden unter ihr verwandelt sich in Glatteis und sie rutscht fast fünf Meter weit, bevor sie hart auf den Hintern fällt. Also wirklich. So wollen sie den Kampf eröffnen? Na gut, so dürfen sie es gerne haben.

Die nächsten paar Wochen sind die absolute Hölle. Wie Isabelle schon angekündigt hat, können wir kaum einen Schritt machen, ohne mit Wasser übergossen zu werden oder auszurutschen. Und das sind noch harmlose Beispiele. Isabelle war schon sechs Mal im Krankenflügel. Kim fünf Mal und mich hat es auch schon zwei Mal erwischt. Doch auch wir machen den Rumtreibern das Leben nicht leicht. Einer unserer Streiche war so stark, dass wir gleich drei der vier Rumtreibern in den Krankenflügel schicken konnten. Nur Peter war nicht da, der war nämlich bei Prof. McGonagall am Nachsitzen.

Müde sitze ich in Prof. Binns Klassenzimmer und schaue träumerisch aus dem Fenster. Doch auf einmal sehe ich etwas, was mich aufschrecken lässt. Zwei Gestalten laufen auf dem Schulgelände rum und ich würde meinen Zauberstab darauf verwetten, dass das Sirius und James sind. Was haben die denn jetzt schon wieder vor?

Ich schiele zu Isabelle, doch sie ist ganz damit beschäftigt sich Notizen zu machen. Um Kim muss ich mir gar keine Sorgen machen. Ich habe schon vorher gesehen, dass sie tief und fest schläft. Ich möchte nämlich nicht, dass sie wissen, was die Rumtreiber jetzt wieder machen. Denn im Moment, sind sie sowieso schon nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen. Immerhin bin ich Schuld, dass ihnen das ganze hier passiert. Kim ignoriert mich in letzter Zeit immer öfter. Und Isabelle ist nicht mehr ganz so freundlich. Diese Wette strapaziert also meine Schulleistungen und meine Freundschaft. Das Ganze war ein riesiger Fehler. Doch ich habe nicht vor aufzugeben. Ich lasse mich doch nicht von Jungs schlagen. Kommt gar nicht in Frage.

Mit leisen Schritten laufe ich die Wendeltreppe runter. Der Gemeinschaftsraum ist zwar leer, aber ich ziehe trotzdem das Porträt nur einen dünnen Spalt breit auf und quetsche mich durch. Es quietscht ein wenig und ich warte ein paar Sekunden. Nichts rührt sich. Ich ziehe das Porträt wieder zu und die fette Dame schaut mich schläfrig mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Jedoch sagt sie nichts sondern schliesst einfach wieder die Augen. „Danke", flüstere ich und sie nickt fast unmerklich. Ich schleiche mich weiter den Gang entlang und schlinge mir die Arme um den Körper. Ich hätte mich echt wärmer anziehen sollen. Aber ich bin ja nur kurz draussen, nur um zu sehen, was du Rumtreiber da gemacht haben, dann werde ich mich wieder hochschleichen.

In der Eingangshalle gehe ich auf das Eichenportal zu. Es steht ein Spaltbreit offen. Mit leicht zitternden Händen schiebe ich die Tür noch etwas weiter auf und trete in den schneidenden Wind. Eine Gänsehaut überzieht meinen ganzen Körper.

Auf einmal fallen mir keine Gründe mehr ein, wieso ich überhaupt hier rausgekommen bin. Trotzdem gehe ich weiter hinaus aufs Gelände. Was auch immer Sirius und James hier draussen gemacht haben, ich werde es raus finden. Ich habe mich schon ziemlich weit vom Schloss entfernt, da höre ich plötzlich ein lautes PLONK. Ich fahre herum und muss zu meinem Schrecken sehen, dass sich die Tür geschlossen hat. Wahrscheinlich hat der Wind sie zu geblasen, weil sie jetzt viel weiter offen stand. Na toll, jetzt bin ich hier draussen ausgeschlossen. Ich habe weder eine Jacke, noch lange Hosen. Und so stehe ich hier, im T-Shirt und meinen kurzen Hosen, nur mit einem Zauberstab in der Hand. Was habe ich mir bloss dabei gedacht? Zitternd stehe ich in der Kälte und habe keine Ahnung, was ich jetzt machen soll.

Mit grossen Schritten gehe ich zurück zum Eichenportal und tippe es mit dem Zauberstab an. Nichts passiert. Ich tippe nochmal dran und flüstere „Alohomora" Wieder nichts. Es liegen wohl stärkere Schutzzauber auf dem Schloss, als das ich sie mit so einem einfachen Spruch öffnen könnte. Mir fällt nichts mehr ein, was ich noch machen könnte. Also setzte ich mich mit einem lauten Seufzer auf die Steinstufen und überlege weiter.

3 Zeiten, 3 Geschichten Hogwarts and Love (FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt