5. Sirius Black

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Ich schreie beinahe auf vor Angst. Nur dass Sirius flüstert „Mach jetzt kein Geräusch", kann mich davon abhalten, hysterisch zu kreischen. Das Knirschen und Kratzen dauert noch etwa zwei Minuten, doch auf einmal hört man Hufgetrappel, und das Knirschen hört auf. Dann hört man nur, wie sich das Hufgetrappel wieder entfernt und es tönt, als ob das was uns verfolgt hat, mitgeht. Ich atme erleichtert auf, doch ich zittere stärker denn je. Mir stehen die Tränen in den Augen, doch ich schlucke bloss leer und kämpfe sie zurück. „Sirius, bitte sag mir was das war", schluchze ich trocken. Mein Herz klopft so schnell, wie Sirius' vorher. „Ein Werwolf. Das— war ein Werwolf, Layla." Ich bin viel zu geschockt, um überhaupt zu antworten. Ich schaue ihn bloss mit grossen Augen an und mein Mund steht ein bisschen offen. Ich versuche mein Bestes, mich zusammenzureissen. „Aber wenn hier ein Werwolf rumläuft, dann müssen wir das Prof. Dumbledore erzählen gehen!", rufe ich und grabe meine Fingernägel in meine Handfläche. „Dumbledore weiss es schon. Er ist doch der, der Remus in die Schule gelassen hat." „Warte, WAS? Lupin ist ein Werwolf?" Ich bin nah an einem hysterischen Anfall. „Hey ganz ruhig, warte eine Sekunde, dann kann ich dir alles erklären. Warte einfach hier." „Was? Du willst da doch nicht wirklich raus, oder?" Doch da ist er schon wieder durch die Wand und ich sitze allein in der Kälte.

Ich habe keine Ahnung wie lange ich hier sitze, doch da es still ist, gibt es mir etwas Zeit, mich ein wenig zu beruhigen. Irgendwann höre ich allerdings wieder etwas. Es tönt, als ob ein riesiges Tier mit schweren Schritten auf mich zukommt. Ich stelle mir lebhaft vor wie der Werwolf schnüffelnd vor der Mauer steht und genau weiss dass sehr lebendiges und noch einigermassen warmes Fleisch dahinter sitzt. Diesmal schreie ich wirklich, als sich die Mauer aufschiebt. Doch es kommt nur Sirius wieder rein. „So Freundchen, jetzt erklärst du mir bitte, was hier vor sich geht. Ich habe keine Lust zu sterben, wenn ich nichtmal weiss was mich tötet." „Na, so wie du aussiehst, wird es wohl die Kälte sein. Deine Lippen sind ja schon ganz blau. Komm her." Diesmal muss ich mich nicht bitten lassen. Ich stürze mich in seine Arme und lasse mich wärmen. „Jetzt erzähl", sage ich mit bebenden Lippen. „Also gut", fängt Sirius an und erzählt mir von Lupin und wie Peter, James und er zu Animagi wurden, um ihm zu helfen. „Und wo bist du jetzt gerade hingegangen?", frage ich immer noch zitternd und schmiege mich noch etwas näher an ihn. „War nur kurz bei James um ihm zu sagen, dass sie gefälligst in der Heulenden Hütte bleiben sollen, weil du hier bist. Will ja nicht, dass du noch gebissen wirst." „Danke", sage ich leise. Mir fallen langsam die Augen zu und meine Fingerspitzen werden taub.

„Layla? Layla! Schlaf jetzt bloss nicht ein. LAYLA!" Trotz der Warnung wird mir schwarz vor Augen und ich spüre gar nichts mehr.

„Miss Merris, können sie mich hören?", fragt eine weibliche und freundliche Stimme. „Miss Merris?" Blinzelnd öffne ich die Augen und schaue hoch in Madam Pomfreys Gesicht. Ich schaue mich um. Ich liege im hintersten Bett des Krankenflügels und neben mir sitzt ein verschlafenerer Sirius. „Sehr gut, ich hole mal schnell den Trank, dann geht es ihnen gleich besser", meint sie und wuselt davon. Doch ich habe bloss Augen für Sirius. „Hey Schönheit", sagt er leise und lehnt sich etwas vor. „Hey", sage ich zurück, mit kratziger Stimme. „Geht es dir schon besser?", fragt er und ergreift meine Hand. Ich nicke schwach und lächle ihn an. „Wie lange bin ich schon da?", frage ich und schaue aus dem Fenster. Es scheint mitten am Tag zu sein. „Etwa eineinhalb Tage", antwortet er und drückt sanft meine Hand. „Solltest du dann nicht im Unterricht sein?" „Ja eigentlich schon, aber als Madam Pomfrey sagte, dass du heute wahrscheinlich aufwachst, da habe ich gedacht, dass ich lieber hier bleibe." Ich lächle ihn an. „Jetzt wo ich wach bin, solltest du aber lieber gehen." „Na gut", sagt er und seufzt theatralisch. Er beugt sich zu mir rüber, gibt mir einen kurzen Kuss auf die Stirn und geht dann raus. Ich bin etwas erstaunt und schaue ihm nach, jedoch mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Ich muss noch fast zwei Stunden im Bett liegen bleiben und mich erholen, dann lässt Madame Pomfrey mich endlich gehen. Isabelle war so nett mich abzuholen und hat mir sogar noch Kleider mitgebracht.

„Kim ist immer noch sauer auf dich, aber sie macht sich wahnsinnige Sorgen. Aber du kennst sie ja, sie würde es niemals zugeben. Aber ich merke es", erklärt sie mir, während wir nebeneinander zurück zu Gemeinschaftsraum laufen. Ich weiss was sie meint. Kim kann ihre Gefühle nicht so gut ausdrücken. „Layla, du musst diese Wette beenden. Wir haben ja bis jetzt mitgemacht, aber ich kann nicht mehr. Ich habe Wochen lang nicht mehr richtig geschlafen und ich komme kaum dazu meine Hausaufgaben zu machen." „Ja ich weiss. Es tut mir ja auch echt leid, wie das gekommen ist. Ich werde mit Sirius reden." „Danke", seufzt sie erleichtert.

Zusammen klettern wir durch das Porträtloch. Ich entdecke Sirius sofort hinten in einem Sessel. Als er mich auch sieht, fängt er an zu grinsen. Isabelle geht hoch in den Schlafsaal, während ich auf ihn zu gehe. Ich mache gerade den Mund auf um etwas zu sagen, da fliegt mir etwas hart gegen den Kopf. Ich drehe mich erschrocken um, um zu sehen, was das war. Auf dem Boden liegt ein dickes Buch. Das ist wohl das Wurfgeschoss. Also suche ich nach dem Schützen. Peter hat den Arm immer noch in seiner Wurfposition und grinst schleimig. „Sag mal gehts noch?", ruft eine Stimme hinter mir. „Was war das denn?" Sirius hat sich neben mich gestellt und legt einen Arm schützend um mich.

Peter sieht jetzt total verwirrt und verunsichert aus. „Ich dachte sie will dir was tun. Ich bin ihr nur zuvorgekommen!", will er sich verteidigen. „Na, lass das mal lieber. Das ist meine Freundin, die du gerade abgeknallt hast." Peter fällt der Mund auf. „Komm mit", sagt Sirius nun sanfter zu mir und führt mich zu einem Sessel, ganz hinten im Gemeinschaftsraum.

„Alles ok? Kaum aus dem Krankenflügel und dann muss man dich gleich wieder zurück schicken." Er lacht. Ich gehe nicht auf den Witz ein sondern frage mit hochgezogenen Augenbrauen: „Freundin?" „Ja. Ich würde behaupten du bist meine Freundin." „Herr Gott bist du besitzergreifend", sage ich lächelnd. „Ich sagte doch schon, dass du mich Sirius nennen darfst", antwortet er neckisch und küsst mich nochmal.

3 Zeiten, 3 Geschichten Hogwarts and Love (FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt