5. Draco Malfoy

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Am nächsten Morgen komme ich kaum aus dem Bett, so müde bin ich. Tamina muss mich tatsächlich am Arm aus dem Bett ziehen, sodass ich auf dem Boden liegen bleibe. „Was ist bloss los mit dir? Komm jetzt, steh auf!" Mit Müh und Not, kämpfe ich mich auf die Knie und endlich auf die Füsse. Nachdem ich mich, langsamer als sonst, gewaschen und angezogen habe, gehen wir zum Frühstück. Terry, der unten auf uns gewartet hat, ist ziemlich genervt, weil er so lange warten musste. Ich gehe nicht auf seine klagenden Vorwürfe ein sondern gehe immer noch halb schlafend hoch in die grosse Halle.

Den ganzen Tag hindurch bin ich müde und bekomme nur die Hälfte von allem mit. Erst gegen Abend werde ich langsam wieder wach. Je näher die Zeiger auf Mitternacht schreiten desto wacher werde ich. Kurz bevor die Uhr zwölf schlägt packe ich meinen Zauberstab und mache mich auf dem Weg. Ich bin froh, dass Tamina schon ins Bett gegangen ist. Ich habe vor später als Malfoy da zu sein, damit er von seiner eigenen Taktik zu spüren bekommt. Mir kommt der Gedanke, dass er genau das erwartet, also mache ich extra einen Umweg, sodass ich vom anderen Ende des Gangs komme. Ich schleiche mich so leise wie möglich um die Ecke und zu meinem Vergnügen sehe ich, dass ich Recht hatte. Er steht, Zauberstab bereit, mit dem Rücken zu mir. Lautlos schwinge ich meinen Zauberstab und seiner wird ihm aus der Hand gerissen.

Er dreht sich um, doch anstatt sich aufzuregen, dass er dieses Mal verloren hat, grinst er mich wieder mit diesem schelmischen Ausdruck an. „Ich hätten es wissen sollen." Da bis jetzt immer er die Bedingungen festgelegt hatte, stehe ich jetzt etwas unsicher da. „Na, ich denke mal, das wars dann." Malfoy kommt langsam auf mich zu während ich unsicher immer wieder das Gewicht von einem Bein aufs andere umlagere. „Wie schade." „Also gut... Also du lässt Tamina in Ruhe. Immerhin habe ich dich besiegt." „Na gut. Die Kleine ist mir egal. Aber ehrlich gesagt, finde ich, dass das hier nicht aufhören sollte." Er macht Anstalten mich zu küssen doch ich weiche aus, obwohl ich ihn eigentlich wirklich gerne geküsst hätte. „Ich glaube eher nicht." Er sieht enttäuscht aus, reisst sich aber schnell wieder zusammen. „Und wieso nicht, Süsse, wenn ich fragen darf." „Ich habe über... das hier, was auch immer das ist, nachgedacht und ich finde nicht, dass das hier richtig ist. Ich kenne dich doch nicht mal." Ich schaue zu ihm auf. „Na dann lernen wir uns halt kennen. Hast du vielleicht Lust, mit mir nach Hogsmead zu gehen?" Mein Herz fängt an zu flattern und ich sage bloss „Ok". „Krieg ich trotzdem noch einen Kuss?", fragt er mit hoffnungsvollem Grinsen. „Das sehen wir dann in Hogsmead", antworte ich jetzt wieder ganz gefasst, drehe mich um und werfe ihm noch über meinen Rücken seinen Zauberstab zu.

Die ganze Woche durch flirtet Malfoy so heftig mit mir, dass es sich bereits im ganzen Schulhaus herum gesprochen hat. Für unsere Mitschüler sind wir jetzt schon ein Paar. Für mich war es am schwierigsten Tamina und Terry das ganze zu erklären. Tamina war sprachlos, während Terry wie ein wilder rumgetobt hat.

Er ist immer noch nicht glücklich mit der ganze Situation, aber er hat mir erzählt, dass er gesehen hat, wie Malfoy mich ansieht. Es hätte ihn einigermassen überzeugt, dass Malfoy mich wirklich mag. Es nervt mich ein wenig, dass alle denken, wir sind schon zusammen. Ich weiss ja noch nicht einmal, ob ich wirklich etwas von ihm will. Aber für alle anderen scheint es schon eine geklärte und abgeschlossene Sache zu sein.

Das Hogsmead-Wochenende rückt immer näher und mit jeder einzelnen Minute werde ich nervöser. Am grossen Tag macht mein Herz beinahe nicht mehr mit. Ich war noch nie so nervös einen Jungen zu treffen. Ich bin schon sehr früh wach und an wieder schlafen ist nicht zu denken. Leise stehe ich auf und gehe ins Bad. Dort dusche ich, kämme mir meine langen, blonden Haare und schminke mich einwenig. Als ich in den Spiegel schaue, bin ich zufrieden mit dem Resultat. Meine grossen, grünen Augen habe ich vor allem mit Mascara betont und meine langen Haare fallen mir weich ums Gesicht. Ich schleiche mich rüber zu meinem Koffer. Dort ziehe ich schwarze, enge Hosen raus und ein weites grünes T-Shirt, das perfekt auf meine Augen abgestimmt ist. Dann suche ich mir noch ein schwarzes Beenie und setzte es auf. Als allerletztes ziehe ich mir noch meine Stiefel und meine Jacke über, dann bin ich fertig.

Kritisch schaue ich in den Spiegel. Ich drehe mich hin und her bis mich plötzlich eine Stimme aufschreckt. Tamina, von der ich dachte, dass sie immer noch schläft, sagt leise, um die anderen nicht zu wecken: „Du siehst gut aus. Bleib einfach ruhig und sei du." „Danke", flüstere ich und lächle. Ich springe mit einem grossen Satz zu ihr aufs Bett. „Du kannst gar nicht glauben, wie nervös ich bin. Mein Herz flattert wie ein hyperaktiver Vogel." Sie lächelt verständnisvoll. „Weisst du was: Ich mache mich jetzt auch bereit und dann können wir zusammen frühstücken gehen. Ich sterbe vor Hunger" „Na gut, ich werde zwar keinen Bissen runter kriegen aber du kannst gerne reinhauen."

Also steht sie auf, zieht sich schnell an und wir gehen in die Grosse Halle. An der Decke können wir sogar noch die Sonne aufgehen sehen, so früh sind wir. Wir sind die allerersten, doch alles steht schon bereit und Tamina bedient sich. Ich sitze bloss still mit klopfendem Herzen daneben und schaue ihr lustlos zu. Mein Herz spielt völlig verrückt und jedes mal wenn die Tür aufgeht, bleibt es für eine Sekunde stehen.

Durch meine Nervosität geht die Zeit viel schneller vorbei als normalerweise. Schon ist der Zeitpunkt gekommen, wo wir uns in der Grossen Halle versammeln sollen, um uns abzumelden. Ich rücke noch einmal schnell mein Beenie zurecht, ziehe an meinem T-Shirt rum und mache meine Jacke zu. Tamina lächelt mir noch einmal schnell zuversichtlich zu und verschwindet dann in der Menge. Ich stehe unsicher da, wie bestellt und nicht abgeholt. Viele melden sich schon bei Filch ab, doch Draco ist immer noch nicht da. Plötzlich umfassen mich zwei Hände von hinten. Er hebt mich kurz hoch und ich muss lachen. „Lass das!", rufe ich immer noch lachend. Irgendwo muss ich den anderen schon Recht geben. Wir verhalten uns tatsächlich ein bisschen wie ein Pärchen. Er setzt mich wieder ab und ich drehe mich zu ihm um. „Ich dachte schon du kommst nicht mehr." „Ich würde doch nicht ein Mädchen wie dich sitzen lassen. Nichts hätte mich aufhalten können." Ich lächle ihn an und zusammen gehen wir an Filch vorbei, der unsere Namen auf eine Liste schreibt, und raus auf den Weg nach Hogsmead.

Wir setzten uns nicht in die Drei Besen. Da ist es viel zu voll und laut. Schliesslich sind wir hier um uns besser kennenzulernen, da wäre es von Vorteil, ihn verstehen zu können, wenn er redet. Also setzten wir uns ein ein kleines Café. (Als wir an Madame Puddifoots Café vorbei kommen, lachen wir uns fast schlapp. Keiner von uns will da rein). Wir gehen in ein eher unbekanntes, das glücklicherweise ziemlich leer ist. Wir setzten uns ganz hinten hin und unterhalten uns einfach.

Er erzählt mir Geschichten und bringt mich zum Lachen. Es ist so einfach mich mit ihm zu unterhalten. Es gibt keine dieser unangenehmen Pausen, wo keiner genau weiss was man machen soll. Wir unterhalten uns fast zwei Stunden.

Es ist ein wunderbarer Nachmittag. Wir laufen noch etwas durch Hogsmead und als es mir zu kalt wird, kehren wir wieder zurück zum Schloss. Irgendwo auf dem Weg dahin ergreift Draco meine Hand und ich lasse es zu. Hand in Hand treten wir wieder ins Schloss. „Wo willst du hin?", fragt er und schaut mich erwartungsvoll an. „Wie wäre es mit einem leeren Klassenzimmer?", frage ich keck, „Soweit ich mich erinnere, habe ich dir noch einen Kuss versprochen." Sein Gesicht erstrahlt und dieses Grinsen, das er extra für mich reserviert, schleicht sich darauf. „Na dann komm mit." Er zieht mich einen langen Gang runter und dann in eine angelehnte Tür. Er setzt mich auf ein Pult ohne mir überhaupt eine Sekunde Zeit zu geben. Da küsst er mich schon. Er konnte es offensichtlich gar nicht mehr abwarten. Wir küssen uns lange und intensiv. Irgendwann muss ich aber wieder Luft holen. Ich ziehe meinen Kopf zurück und atme tief durch. „Kannst du schon nicht mehr?", neckt mich Draco. „Jetzt habe ich sogar im Küssen gewonnen", sagt er und lächelt mich liebevoll an. „Na, dann vordere ich eine Revanche", antworte ich und küsse ihn gleich wieder.

3 Zeiten, 3 Geschichten Hogwarts and Love (FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt