„Okay", hauchte er unsicher und setzte sich, um nachzudenken. Er wollte unbedingt lesen, brauchte unbedingt ein neues Buch. Ein altes wollte er gerade nicht lesen. Doch er hatte Angst. Er hatte doch Probleme mit anderen Menschen zu reden, fürchtete sich, wenn zu viele in der Nähe waren. Allerdings war in einer Bücherei vermutlich nicht so viel los.
„Sind da viele?", fragte er leise. Es war komisch, dass er noch nie eine Bücherei betreten hatte, obwohl er so viele Bücher gab.
„Nein, Schatz. In Büchereien sind meistens eher wenige Leute. Keine Angst. Und du musst auch mit niemandem reden. Du suchst dir ein Buch aus, legst das auf die Theke, bezahlst das und du kannst wieder nach Hause kommen", sprach Anne beruhigend und reichte ihrem Sohn 20€.
„Danke", murmelte Marcel und tapste wieder in sein Zimmer. Schnell schlüpfte er in eine lange, schwarze Jeans und steckte die 20€ in seine Hosentasche. Den violetten Pullover ließ er einfach an. Nachdem auch sein Handy den weg in seine Hosentasche gefunden hatte, verließ er wieder mit kleinen Schritten sein Zimmer.
„Ich bin jetzt weg Mum, ich hab mein Handy dabei, falls irgendetwas ist", rief Marcel, als er in seine Schuhe schlüpfte.
„Du hast doch sowieso kein Internet", antwortete Anne daraufhin, steckte aber ihren Kopf aus der Küche, um ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn zu drücken.
„Mum, zum Telefonieren braucht man kein Internet", fing Gemma genervt an zu erklären, was Marcel zum Kichern brachte. Allerdings verließ er lieber schnell das Haus, bevor er sich doch um entscheiden würde. Er brauchte schließlich ein neues Buch. Gemütlich ging er durch die Straßen, summte irgendein Lied vor sich her. Je näher er der örtlichen Bücherei kam, desto nervöser wurde er. Zittrig tippelte er auf die große durchsichtige Tür mit dem weißen Rahmen zu. Vor den beiden großen Glasscheiben, durch welche man in den kleinen Laden hinein sehen konnte, stand jeweils ein großer Holzkasten, in welchem mehrere Bücher und Filme lagen. Doch Marcel war kalt, obwohl es erst Ende August war, also noch relativ warm. Aber er hatte auch keinen Speck der ihn warm halten konnte. Eigentlich bestand er nur aus Haut und Knochen. Nicht einmal Muskeln hatte er wirklich. Vermutlich kam es davon, dass er keinen Sport machte. Er las ja den ganzen Tag seine Bücher. Langsam legte er seine Hand auf den Türgriff. Ganz leicht umschlangen seine dürren Finger den weißen Kunststoff, bevor er die Tür aufzog. Sofort ertönte ein kleines Klingeln, weshalb er erschrocken zusammen zuckte. Die Frau an der Kasse, welche sich direkt gegenüber von der Tür befand, begrüßte ihn freundlich, woraufhin er schüchtern nickte und schnell den Laden betrat. Kurz sah er sich um, sah links einige Bücher, welche eher nach Sachbüchern aussahen. Dahinter standen ein Tisch und mehrere Sessel. Nur ein einzelner war besetzt. Ein schwarzhaariger Junge saß darin und las ein Buch. Er trug nur ein Tank top, mehr konnte Marcel nicht erkennen, da die Lehne des Sessels ihm den Blick versperrte. Plötzlich hob der gutaussehende seinen Arm, um die Seite umzublättern. Sofort sprang dem eigentlichen Lockenkopf das „Zap"-Tattoo ins Auge, weshalb er erschrocken seine Augen weiter. Er hätte den Jungen schon früher erkennen müssen, dachte er sich. Peinlich berührt und mit roten Wangen sah er von dem tätowierten Jungen mit dem Badboyimage weg und wandte sich den Büchern zu. Neugierig ging er durch die Regale, entdeckte viele Bücher die er schon gelesen hatte, aber auch viele, die er noch nicht kannte. Es war schön, von diesem Geruch nach Büchern umgeben zu sein, an nichts anderes mehr denken zu können. Marcel mochte die Bücherei und fragte sich, warum er nicht schon früher hier her kam. Eigentlich war es gar nicht schlimm. Im Gegenteil, er fand es sogar sehr schön. Mit einem Seufzen zog er ein Buch aus dem Regal. „Farbenblind", las er die helle Schrift, auf dem dunklen Einband. Liebevoll strich er über die Buchstaben und drehte dann das Buch um.
„Bei einem Serienkiller-Duo ist immer einer dominant. Der andere ist der Gefolgsmann, der Untergebene. Anders ausgedrückt, der eine ist der Soldat, der andere der General. Bevor wie irgendetwas unternehmen, müssen wir herausfinden, welchen wir geschnappt haben", stand dort in roten Buchstaben. Interessiert ließ er seine Finger über den Einband gleiten, überlegte, ob er schon einmal ein Buch von Colby Marshall gelesen hatte.
„Ein sehr gutes Buch", sprach auf einmal eine kratzige Stimme direkt hinter ihm und riss ihn unsanft aus seinen Gedanken.
-736 Wörter.
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Was haltet ihr so von Marcel?
Btw, der Titel hat einen Sinn, das kommt aber erst später😏😂
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AQUAMARINBLAU [Zarcel FF]
Fanfiction> > > > Marcel ist ein Junge, welcher den Kontakt zu Menschen meidet. Viel lieber ist er umgeben von Tausenden von Büchern. Alle diese bestellt er im Internet, oder liest sie direkt online. Als allerdings eines Tage das W-LAN im Haus nicht mehr funk...