„Idioten, alle miteinander. Behandelten Kinder, als ob man sie vor so wertvollen Erfahrungen schützen müsste. Trichterten ihnen Toleranz ein, versicherten ihnen, dass Weinen okay war.", las Zayn weiter vor, strich mit seinen Fingern liebevoll durch Marcels Haare.
„Weinen ist doch auch okay, oder nicht?", murmelte dieser leise. Auch er hatte gelernt, dass es nicht schlimm sei mal zu weinen.
„Natürlich, Weinen reinigt die Seele, es nimmt dir einen kleinen Teil deines Schmerzes, deiner Trauer. Jeder sollte weinen können", schmunzelte der Schwarzhaarige und drückte seinem Gegenüber einen Kuss auf die Stirn.
„Lies weiter", forderte dieser ungeduldig.
„Nach dem Amoklauf von zwei Jugendlichen an ihrer Highschool in Colorado forderten die Medien hysterisch eine nationale Kampagne gegen Mobbing an Schulen. Eltern rasteten aus, wenn ihre Kinder die falsche Musik hörten oder einen Trenchcoat im Schrank hängen hatten. Diese Vollidioten! War ihnen denn nicht klar, dass sie mit den beiden Jungs, wenn sie nicht ihre Mitschüler und dann sich selbst erschossen hätten, ein paar Jahre später ein noch viel größeres Problem am Hals gehabt hätten?", sprach Zayn mit ruhiger Stimme, setzte seine Betonungen Eindrucksvoll und fesselte Marcel damit vollkommen.
„Ich liebe es, dass man am Anfang eines Buches, meistens keine Ahnung hat worum es geht", grinste dieser und schmiegte sich näher an den Halbgott.
„Deshalb finde ich den ersten Satz auch immer so eindrucksvoll", erwiderte Zayn.
„Das einzige Buch, wo ich den ersten Satz wirklich cool finde, ist Der Joker von Markus Zusak", entgegnete der Jüngere sofort.
„Der Bankräuber ist ein totaler Versager oder nicht?", fragte Zayn.
„Doch genau, das finde ich cool gemacht", schmunzelte Marcel und sah ein wenig schüchtern auf seine Hände, irgendwie überforderte diese Nähe ihn ein wenig.
„Das stimmt, das gefällt mir auch gut. Soll ich weiter lesen, oder sollen wir uns weiter unterhalten?", sagte Zayn leise und beobachtete den Jungen der auf ihm saß.
„Lesen", hauchte dieser, woraufhin Zayns braune Augen, wieder schnell über die Zeilen wanderten.
„Es geht um die Probleme, die sie am Hals hätten. Ein Problem wie ihn.
Der Typ in Isaacs Visier schleckte ein Eis, das ihm über die fetten Finger tropfte. Vielleicht war es Zufall. Oder Schicksal. Egal, der Typ saß nun mal genau in Isaacs Schusslinie direkt unter dem Kabel, an dem die kleine Fee jeden Abend vom höchsten Turm des Märchenschlosses schwebte, über die Köpfe der staunenden Mittelklassetrottel hinweg. Er sah auf seine Stoppuhr. Dreißig Sekunden. Zwanzig. Zehn.
Zeit zum Abflug.", wieder machte Zayn eine kleine Pause, hob seinen Kopf und sah seinem Gegenüber in die Augen.
„War es Zufall, oder Schicksal, dass wir uns getroffen haben?", fragte Marcel und sah ihn aus gespannten Augen an.
„Schicksal", erwiderte der Schwarzhaarige ohne zu zögern.
„Echt? Du glaubst an das Schicksal?", fragte der kleinere überrascht.
„Ja, ich denke, dass alles seinen Sinn hat. Jeder Mensch dem wir begegnen, soll uns etwas zeigen. Wir können uns ein Vorbild an ihm nehmen, können ihn als Inspiration sehen, oder ihn als schlechtes Beispiel ansehen. Ich glaube, dass alles seinem Platz hat und wir selbst entscheiden, was wir daraus machen", sagte der Halbpakistani und sah zu dem anderen Jungen runter.„Quatsch, ich denke, dass es Zufall ist. Ich meine du bist oft in dieser Bibliothek, oder nicht? Dann wären wir doch so oder so, irgendwann auf einander getroffen, wenn ich hier rein gekommen wäre", entgegnete dieser. Kichernd standen die beiden auf und gingen gemeinsam zur Kasse.
„Dir gefällt das Buch, oder?", fragte Zayn leise, woraufhin Marcel nickte. Sofort legte der Schwarzhaarige das Buch auf die Theke und reichte der Kassiererin 10€. Freundlich bedankte diese sich und gab ihm einen Glückscent, wie sie es nannte, als Wechselgeld wieder.
„Du hättest nicht zahlen müssen", murmelte Marcel, als sie den Laden verließen.
„Als ob mir die 10€ so sehr schaden werden", schmunzelte Zayn.
„Trotzdem", murmelte Marcel bockig, der sich im Laden nicht getraut hatte, etwas zu sagen.
„Können wir noch kurz bei mir zu Hause vorbei? Danach bring ich dich sofort nach Hause. Ist auch auf dem Weg. Ich hab mein Handy liegen lassen, mag aber deine Nummer haben", fragte Zayn, woraufhin Marcel ergeben nickte. Natürlich war dies nur eine Masche den Jüngeren länger bei sich zu haben, schließlich hätte er auch einfach seine Nummer von Marcels Handy anrufen können. Doch der braunhaarige merkte dies nicht. Zu sehr war er vertieft in die für ihn so neuen Gefühle.-718 Wörter
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Glaubt ihr ans Schicksal?
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AQUAMARINBLAU [Zarcel FF]
Fanfiction> > > > Marcel ist ein Junge, welcher den Kontakt zu Menschen meidet. Viel lieber ist er umgeben von Tausenden von Büchern. Alle diese bestellt er im Internet, oder liest sie direkt online. Als allerdings eines Tage das W-LAN im Haus nicht mehr funk...