Erschrocken drehte er sich um, sah geradewegs in die braunen Augen Zayns. Die Schwarzen Haare, die braunen Augen und die markanten Gesichtszüge verliehen dem jungen Halbpakistani ein göttliches Aussehen, wie Marcel fand. Vielleicht nicht ganz göttlich, vielleicht war Zayn Malik auch nur ein Halbgott. Fakt war auf jeden Fall, dass Marcel noch nie so einen schönen Jungen gesehen hatte.
„Ja?", fragte er leise und sah schüchtern zu Boden. Das Buch in seinen Händen umklammerte er immer noch fest. Er hatte Angst, dass seine schwitzigen Finger dem Buch irgendwie nicht gut taten. Doch diese Angst rückte mit jeder Sekunde, in der er von der Aura des Schwarzhaarigen umgeben war, weiter in den Hintergrund. Irgendwie wirkte der Jugendliche mysteriös und geheimnisvoll. Aber in Marcels Augen schien er auch so unendlich spannend.
„Ja, das Buch ist sehr spannend, finde ich. Und ich finde, dass Colby Marshall einen richtig guten Schreibstil hat. Das Buch ist total gut aufgebaut und verliert nie an Spannung", lächelte Zayn.
„A-Also soll ich das kaufen?", fragte Marcel unsicher, obwohl er eigentlich schon überzeugt war. Er konnte der sanften Stimme seines Gegenübers einfach nicht widerstehen, wollte das Buch schon bei dessen ersten Wort kaufen.
„Wenn du das willst. Wenn du lieber möchtest, kannst du dich auch zu mir setzen und einfach mal reinlesen. Dann kannst du nachher entscheiden, ob du es kaufst, oder nicht", lächelte Zayn wieder und bevor Marcel etwas sagen konnte hatte er schon seine Hand genommen und ihn in die Sitzecke gezogen. Liebevoll drückte er den Jüngeren in einen Sessel und setzte sich dann auf einen anderen. Zögernd schlug Marcel die erste Seite auf. Sofort schlang er die Wörter auf. Las von Isaac Keaton, seines M16 und dem Fünfjährigen. Doch es war nicht wie sonst. Er konnte sich nicht konzentrieren, schweifte immer wieder ab. Auch nachdem er den Satz mehrfach gelesen hatte, wusste er immer noch nicht, ob Isaac Keaton das Zielvisier seines M16 nun auf den Fünfjährigen, der über seine Schnürsenkel stolperte, oder auf den etwa vierzig Jahre alten Mann, der zehn Schritte von dem Jungen entfernt vor dem Fast-Food-Restaurant von Futureland saß, richtete. Immer wieder schielte er hoch, sah kurz zu dem Schwarzhaarigen, welcher versunken in der Welt der Bücher war. Er las Wort vor Wort, störte sich nicht an der Haarsträhne, die ihm ins Gesicht hing. Zayn nahm jedes Wort auf, verarbeitete es. Hob es für später auf. In dem Punkt, war er wie Marcel. Bücher waren sein Leben, auch wenn es bei ihm niemand wusste. Als der Halbgott, wie Marcel ihn innerlich nannte seinen Kopf hob, sah er wieder schnell in sein Buch. Allerdings vermutlich nicht schnell genug. Zayn merkte, dass Marcel nicht vertieft war, dass er zu lesen schien, ohne zu verstehen. Es stimmte ihn traurig, dass der Jüngere nicht in der Welt von Colby Marshall versinken konnte, wobei es doch eines der Lieblingsbücher Zayns war. Er vermutete, dass es Marcel nicht gefiel. Dieser aber zu schüchtern war, etwas zu sagen.
„Was ist los?", fragte er mit liebevoller Stimme. Allerdings zuckte Marcel nur ahnungslos mit den Schultern. Er konnte es sich selber nicht erklären. Normalerweise versank er in jedem Buch. Nicht alle Bücher konnten ihn fesseln, aber er konnte sich bei allen konzentrieren. Selbst bei Schulbüchern war er konzentrierte, als gerade.
„Gefällt dir das Buch nicht?", fragte Zayn mit einem traurigen Ausdruck im Gesicht. Unsicher sah Marcel in seinem Schoß, in welchem er das Buch umklammert hielt, entschied sich dann aber dazu die Wahrheit zu sagen.
„Ich hab noch gar nichts gelesen", murmelte Marcel mit roten Wangen, traute sich nicht seinem Gegenüber in die Augen zu sehen.
„Warum nicht?", fragte dieser verwirrt, beobachtete den schüchternen Jungen vor sich.
„Ich kann mich nicht konzentriert. Ich hab den ersten Satz schon mehrfach gelesen, weiß aber immer noch nicht, was darin steht", murmelte Marcel. Wieder spielte er mit seinen Ärmeln, versuchte seine Nervosität irgendwie in den Griff zu bekommen, scheiterte allerdings kläglich. Zayn musste dadurch leicht schmunzeln. Erstaunlicherweise fand er den Jungen vor ihm süß was gar nicht zu ihm passte.
„Isaac Keaton richtete das Zielvisier seines M16 von dem Fünfjährigen, der über seine Schnürsenkel stolperte, auf einen etwa vierzig Jahre alten Mann, der zehn Schritte von dem Jungen entfernt vor dem Fast-Food-Restaurant von Futureland saß.", zitierte Zayn, was Marcel zum Schmunzeln brachte.
„Lernst du immer den ersten Satz auswendig?", fragte er interessiert, all die Schüchternheit vergessen.
„Ja, ich finde er macht das gesamte Buch aus"
„Stimmt doch gar nicht. Der letzte Satz ist das entscheidende"
„Lernst du den immer auswendig?"
„Ja"
„Warum findest du den wichtiger"
„Ich finde, damit teilen die Autoren ihren Lesern indirekt mit, was sie eigentlich sagen wollten. Was die versteckte Botschaft des Buches ist"
„Nein, der erste Satz ist wichtiger. Er macht den Aufhänger, sagt uns ob das Buch es wert ist gelesen zu werden"
„Das stimmt gar nicht-", fing Marcel an, weiter zu diskutieren, wurde aber von einer Mitarbeiterin unterbrochen, die die beiden Jungen bat leiser zu sein.
„Marcel? Würdest du mit mir einen Kakao trinken gehen? Dann können wir weiter reden. Wir können morgen ja wieder kommen und dann entscheidest du, ob du das Buch willst, oder nicht", schlug Zayn vor, ließ ihm aber keine Wahl, sondern zog ihn wieder an seiner Hand hinter ihm her.
-874 Wörter:)
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Was wünscht ihr euch für die Story? Was soll passieren?
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AQUAMARINBLAU [Zarcel FF]
Fanfiction> > > > Marcel ist ein Junge, welcher den Kontakt zu Menschen meidet. Viel lieber ist er umgeben von Tausenden von Büchern. Alle diese bestellt er im Internet, oder liest sie direkt online. Als allerdings eines Tage das W-LAN im Haus nicht mehr funk...