Das alte Zirkuspferd schlägt wieder zu

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„Los Bill, such den Knochen", sage ich und Bill rennt los. Das Spiel spielt er gerne. Ich verstecke seinen Fadenknochen irgendwo und Bill muss ihn suchen. Als er schnuppernd hin und her läuft, kommt mir doch eine Idee. Bill bringt mir den Knochen zurück und bettelt, dass ich ihn noch mal verstecke, aber dafür ist jetzt keine Zeit. „Wir spielen ein anderes Mal weiter", verspreche ich Bill und gebe ihm noch ein Leckerli. Drinnen schreibe ich die Idee sofort auf. Es wird zwar ziemlich aufwendig sein, aber irgendwie kriegen wir das hin. Auch wenn Fiona und Bill dann etwas dicker sind, wegen den vielen Leckerlis, die sie brauchen, damit sie das machen, was sie sollen. Wir sollten auch gleich mit dem Drehen anfangen. Ich frage Papa, ob wir uns das Stativ und seine Kamera ausleihen dürfen. „Aber wehe, die geht kaputt", sagt er. „Nein, wir passen gut darauf auf", verspreche ich. Auf die Kamera ist Papa sehr stolz, weil sie viele Funktionen hat und deshalb auch teuer war. Dann rufe ich Sofia, Anna und Nico an und sage ihnen, dass sie sofort herkommen sollen. Kurze Zeit später sitzen wir draußen im Garten. Ich erzähle ihnen von meiner Idee. „Sehr gut", meint Sofia. „Also, lasst uns gleich anfangen. Ich muss nur noch Fiona hohlen." „Wir dürfen aber nichts überstürzen", warnt Nico. „Wie wäre es, wenn wir erstmal Drehbuch schreiben, ausprobieren, wie wir die Kamera führen müssen und so weiter." „Stimmt", meint Anna. „Dann fangen wir an", sagt Timon. „Wer schreibt Drehbuch?" Plötzlich sehen sie mich alle an. „Dann muss ich das übernehmen", meine ich. „Ich kann dir dabei helfen", sagt Nico. „Also übernehmen Anna, Timon und ich die Kamera", sagt Sofia. „Alles klärchen." Kurze Zeit später schreiben Nico und ich fleißig am Drehbuch. Die anderen probieren alle möglichen Funktionen der Kamera und Einstellungen aus. Zwei Stunden später ist gerade mal die Hälfte des Drehbuchs fertig, wir entscheiden uns aber trotzdem, schon mal mit dem Drehen anzufangen. Sofia fährt schnell nach Hause, um Fiona zu hohlen. Der schwerste Teil ist, die beiden aneinander zu gewöhnen. Bill und Fiona scheinen sich überhaupt nicht zu mögen, was zumindest für einen Teil des Films perfekt ist. In den ersten Szenen spielen die beiden getrennt, was also nicht so schwer ist. Fiona verschwindet wieder in der Transportbox. Wenn sie Bill nicht sieht, ist sie sehr friedlich und schnurrt sogar ein bisschen. In der ersten Szene soll Bill fröhlich durch den Garten laufen, was eigentlich ganz einfach ist. Doch es entpuppt sich als unüberwindbare Hürde. Bill hat einfach keine Lust und legt sich hin. Da helfen selbst seine Lieblingshundekekse nichts. Also versuchen wir ihn irgendwie zu locken. Timon versteckt sich und ruft Bill. Er schaut jedoch nur kurz auf und legt den Kopf wieder auf die Pfoten. „Sorry Leute, ich kann jetzt echt nicht länger warten", meint Anna. „Ich muss nach Hause. Bis morgen in der Schule." „Ciao", sage ich. „Ich geh' dann auch", beschließt Nico. Fiona miaut. „Ich glaube, Madam will nach Hause", übersetzt Sofia. „So leid, wie es mir tut, ich muss jetzt auch gehen. Tschüs, ihr Beiden. Morgen neuer Versuch mit Bill." Als alle weg sind, steht Bill auf und läuft wieder durch den Garten, jagt einen Schmetterling und entdeckt einen Marienkäfer. „So einer bist du also", sagt Timon. „Wenn alle weg sind, machst du plötzlich das, was du sollst." „Ist er nicht ein lieber Hund?", meine ich. „Er hat immerhin das gemacht, was wir verlangt haben. Aber nur zu dem Zeitpunkt, den er wollte." Bill schnaubt zustimmend.

„Wir teilen die griechische Baukunst in drei Kategorien ein", sagt Frau Stern. „Wer kann sie noch mal nennen? Cäcilie?" „Obi, Hagebaumarkt und Hornbach?", antwortet Cäcilie. Auf einmal müssen alle lachen. Cäcilie schaut sich verwundert um. „Was lacht ihr da so?", fragt sie. „Cäcilie", sagt Frau Stern gedehnt. „Ich habe nicht nach drei Baumärkten gefragt, sondern nach den drei Bauordnungen der griechischen Kunstepoche." Cäcilie lächelt hilflos. Frau Stern nimmt stattdessen Nico dran. „Ionisch, Korinthisch und Dorisch", antwortet er. „Richtig. Wir teilen die Klasse jetzt in drei Gruppen ein. In jeder Gruppe wird zu zweit ein Vortrag über eine von den drei Epochen erarbeitet. Nächste Stunde kommt dann aus jeder Gruppe ein Team dran, klar soweit?", erklärt Frau Stern. „Dann habt ihr jetzt den Rest der Stunde Zeit, schon mal anzufangen. Natürlich beendet ihr das als Hausaufgabe." Alle tuscheln schon, wer mit wem zusammenarbeitet. „Doch", erhebt Frau Stern die Stimme, „ich teile die Teams ein. Sofia mit Anja, Anna und Cäcilie, Carlotta mit Theresa, Klara mit Noamy, Timon und Fredrik, Nico und Christian, Simon und Phillip." In der Klasse ist es auf einmal mucksmäuschenstill. „Ich soll mit dem Trampel zusammenarbeiten?", bricht Anja das Schweigen und deutet auf Sofia. „Anja, wehe du nennst Sofia noch einmal Trampel", sagt Frau Stern drohend. „Wir leben in einem freien Land", erwidert Anja. „Meinungsfreiheit." „Trotzdem möchte ich darauf hinweisen, dass wir in einem gepflegten Umgangston miteinander sprechen und umgehen können, Anja-Cynthesia-Charlotte", meint Frau Stern ruhig. Das bedeutet bei Frau Stern folgendes:

Simon und das Großstadtabenteuer (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt