Kapitel 16

744 36 4
                                    


Kapitel 16

Éomer war mit seinem Trupp Reiter unterwegs, um nach Theodred zu suchen, der vor einem Tag aufgebrochen war, um eine Gruppe Orks zu verfolgen. Da Theodred nicht zurückgelehrt war, machte sich Éomer grosse Sorgen um ihn. Er hatte Théoden gebeten, ihm mehr Verstärkung zu geben, doch Grima hatte es nicht zugelassen. Wütend war Éomer aus dem Thronsaal gestürmt, hatte seine besten Kämpfer zusammengerufen und war losgeritten.

Nun waren sie an einem Fluss angelangt und ritten die Böschung entlang. Das Gras war grösstenteils niedergetrampelt und man sah Blutspuren, was auf einen Kampf schliessen liess. Éomer führte den Trupp an und hielt Ausschau nach einem Lebenszeichen.

Mit der Zeit wurde der Untergrund steiniger und Éomer erkannte eine ehemalige Raststätte, die zu einem Schlachtfeld geworden war.

Er stieg vom Pferd und wies seine Männer an, wache zu halten und nach Überlebenden zu suchen. Er stieg über leblose Körper von Orks und Menschen. Es war die Rohirrim, die Theodred angeführt hatte. Éomer drehte jeden Kopf zur Seite, um nachzuschauen, ob es Theodred war. Seine Sorge um seinen Cousin wurde immer grösser. Bis jetzt hatte er keinen Überlebenden gefunden.

„Er ist hier, Herr Éomer!", rief ein Rohirrim, der nahe am Wasser stand. Éomer machte sofort kehrt und eilte auf ihn zu. Als er Theodred erkannte, kniete es sich zu ihm und fühlte seinen Puls.

„Er lebt noch", flüsterte er und begutachtete die klaffende Wunde in Theodreds Bauch.

„Schnell, mein Pferd!", befahl Éomer seinen Leuten und hob Theodred hoch. Er hievte Theodreds schlaffen Körper auf sein Pferd und stieg hinter ihm auf.

„Wir müssen ihn so schnell wie möglich nach Edoras bringen! Beeilt euch!", rief Éomer und drückte seinem Pferd die Fersen in die Seiten.

„Lauf, Feuerfuss! Lauf!", sagte er zu seinem Pferd, welches sich augenblicklich in Bewegung setzte. Der Trupp ritt in Windeseile zurück nach Edoras, wo sich die Heilerinnen sofort um Theodred kümmerten. Éomer kehrte währenddessen in sein Gemach zurück, um seine Kleidung zu reinigen und sich frisch zu machen.

***

Als Eowyn erfuhr, in welch schrecklicher Verfassung Theodred sich befand, eilte sie sofort zu seinem Gemach. Sie fand ihn umringt von Heilerinnen vor. Sie kniete sich neben Theodred und hielt seine Hand. Er hatte die Augen geschlossen und atmete nur ganz flach.

„Wie steht es um ihn?", erkundigte sich Eowyn und sah die Heilerin, die ihr am nächsten war, besorgt an.

„Nicht sehr gut. Seine Wunden sind tief und das Gift hat sich schon in seinem ganzen Körper ausgebreitet.", antwortete die Heilerin betrübt. Eowyn nickte und wandte sich wieder Theodreds blassem Gesicht zu.

***

Da es auf das Abendessen zuging, kehrte Élothin in die Küche zurück, wo sie eine niedergeschlagene Mira vorfand.

„Was ist geschehen?", fragte Élothin, die im Türrahmen stehengeblieben war.

„Theodred – er ist schwer verwundet. Éomer hat ihn nach Hause gebracht.", flüsterte Mira mit brüchiger Stimme. Élothin wandte sich auf dem Absatz um und rannte zu Theodreds Gemach. Eowyn kniete neben Theodreds Bett und eine Heilerin wusch ein Leinentuch aus. Élothin trat neben Eowyn ans Bett und betrachtete Theodreds aschfahles Gesicht. Er erinnerte sie stark an Enaithar. Schmerz erfüllte ihre Brust und sie zuckte zusammen. Bilder von Enaithar drangen in ihren Kopf. Wie er fröhlich mit Navaro spielte oder ihrer Mutter beim Kochen half, doch die Bilder verdunkelten sich und Élothin erinnerte sich, wie Enaithar in sich zusammengesunken in der Box kauerte, das Schwert in der Brust, und wie sein lebloser Körper neben ihr auf dem Bett gelegen war...

Tränen liefen über Élothins Gesicht. Sie hielt das nicht aus. Sie machte kehrt und rannte aus Theodreds Gemach hinaus. Sie achtete nicht auf die Blicke der andern und lief eilig in den Stall zu Navaro. Dieser schnaubte freudig, als er Élothin erkannte. Diese vergrub ihr Gesicht in Navaros Mähne und weinte leise. Mit einem Mal waren all die Erinnerungen an ihre Familie wieder deutlich dagewesen. Sie hatte sich daran gewöhnt ohne ihre richtige Familie zu leben, doch in diesem Moment wurde ihr der Verlust schmerzhaft bewusst und sie konnte nichts dagegen tun. Sie sank zu Boden, wo sie im Stroh liegen blieb und weinte.

Weinte, um all die Sorgen und die Trauer mit ihren Tränen wegzuspülen.

***

Eowyn machte die ganze Nacht kein Augen zu. Éomer hatte mehrmals versucht, sie zum Schlafengehen zu bewegen, aber Eowyn blieb beharrlich an Theodreds Seite.

Eowyns Kopf wurde jedoch immer schwerer und sie nickte ein paar Mal ein, sie zwang sich aber jedes Mal wieder aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen, um wieder wach zu werden.

Es dämmerte schon, als Eowyn abermals einnickte, diesmal aber für ein wenig länger.

Sie erwachte, als jemand sie beiseiteschob. Sie hob den Kopf und erblickte Ardwyn, die einen feuchten Lappen von Theodreds Stirn entfernte.

„Geh schlafen, mein Kind.", sagte sie mit ruhiger Stimme zu Eowyn.

„Nein, ich möchte bei ihm bleiben", murmelte Eowyn dumpf und setzte sich aufrecht hin.

„Das hat doch keinen Sinn. Du bist müde und hast bestimmt Hunger. Meinst du, es bringt ihm etwas, wenn du leidest?", erwiderte Ardwyn.

„Ich leide doch sowieso", entgegnete Eowyn traurig. Ardwyn legte ihr die Hand auf die Schulter und sagte: „Na, komm. Leg dich ein wenig hin und iss dann etwas, damit du wieder bei Kräften bist."

Eowyn gab nach und zog sich in ihr Gemach zurück, wo sie erschöpft ins Bett fiel und sofort einschlief.

***

In der Zwischenzeit wachte Élothin langsam auf. Sie musste in Navaros Box eingeschlafen sein, denn es roch nach Stroh und überall stach sie etwas durch das Kleid hindurch. Sie richtete sich auf und streichelte über Navaros Nüstern. Anscheinend hatte sie niemand bemerkt, sonst hätte sicher jemand sie geweckt.

„Ich muss jetzt nach Eowyn schauen.", verabschiedete sich Élothin von Navaro und verliess den Stall.

Als sie vor der Tür zu Eowyns Gemach stand, klopfte sie sich kurz den restlichen Staub vom Kleid, dann klopfte sie an. Da niemand antwortete, schob sie die Tür auf und sah Eowyn, die tief schlafend in ihrem Bett lag. Sie trug immer noch ihre Kleidung vom gestrigen Tag und auch die Haare waren zur Hälfte noch hochgesteckt. Leise ging Élothin zu ihr und deckte sie ganz zu. Dann schlich sie sich aus ihrem Gemach und schloss leise die Tür hinter sich.

***

Éomer machte sich grosse Sorgen um seinen Cousin und verbrachte fast den ganzen Tag in dessen Gemach. König Théoden hingegen liess sich kein einziges Mal blicken, was Éomer ziemlich verärgerte, immerhin war Theodred sein Sohn.

Um die Mittagszeit herum betrat Élothin das Gemach, um Éomer etwas zu essen zu bringen. Mira hatte ihr zwar gesagt, dass sie nicht unbedingt arbeiten müsse, doch Élothin brauchte eine Ablenkung. Sie wich seinem Blick aus, als sie ihm eine Schüssel mit Eintopf und ein Stück Brot überreichte.

„Élothin", murmelte Éomer und wollte nach ihrer Hand greifen, doch Élothin schüttelte kaum merklich den Kopf und verschwand wieder. Betrübt sank Éomer auf einem Stuhl zusammen und löffelte appetitlos seinen Eintopf.


Sooo, ein neues Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch:))
Ihr werdet vielleicht feststellen, ich halte mich nur grob an die Handlung, das heisst, vielleicht sind die Handlungsabläufe vom Film und Buch etwas verzögert oder so. Aber es ist ja eine Fanfiction, da darf ich kreativ sein^^

Und danke für die lieben Kommentare die ich immer kriege von tinuviel_200 , es freut mich riesig, dass dir die Geschichte gefällt und du motivierst mich immer dazu weiterzuschreiben:)) vielen Dank <3<3<3


Don't go where I can't followWo Geschichten leben. Entdecke jetzt