Kapitel 21

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Kapitel 21

Éomer war schon eine ganze Weile mit seinem Trupp unterwegs gewesen, als er beschloss nahe am Wald von Fangorn Halt zu machen.

„Wir schlagen hier unsere Zelte auf!", befahl Éomer seinem Trupp und verlangsamte sein Pferd. Er stieg ab und nahm die Taschen von Feuerfuss' Rücken. Éomer langte in eine Seitentasche und holte ein Stück Zucker für das Pferd hervor.

„Hier.", sagte er und wuschelte Feuerfuss durch die Mähne.

Er band Feuerfuss an einen Baum in der Nähe und machte sich daran, mit den anderen das Lager aufzuschlagen.

Wenig später sass Éomer schon mit Déor und ein paar anderen Rohirrim um ein Feuer herum und verzehrte ein Stück Fleisch. Ein paar seiner Leute waren Jagen gegangen, während die andern das Lager aufgebaut hatten.

„Und was habt Ihr jetzt vor?", erkundigte sich Brego, der sich zu ihnen gesellt hatte.

„Ich weiss nicht genau. Ich dachte, wir reiten die Grenzen ab, um unserem Volk die grösstmögliche Sicherheit zu bieten, die wir eben bieten können, aber viel können wir nicht tun in unserer Lage. Aber es ehrt mich sehr, dass sich so viele mir angeschlossen haben.", sprach Éomer und sah in die Runde. Er war stolz darauf, dass es trotz den Vorkommnissen immer noch Rohirrim gab, die treu zu ihrem Volk standen und alles taten, um dieses zu beschützen.

„Ich werde mich jetzt zurückziehen. Brego und Déor, ihr übernehmt die erste Wache zusammen mit Haleth und Éothain. Weckt mich für die zweite Wache.", mit diesen Worten verschwand Éomer in seinem Zelt. Er legte seinen schweren Brustpanzer und den übrigen Schutz ab und zog sich ein frisches Leinenhemd an. Sein Schwert legte er neben seine Schlafstelle, für den Notfall. Er hatte nur ein Fell und eine Decke als Bett, doch es musste reichen. Zum Glück war es noch Sommer und der Boden trocken, sonst wäre es ungemütlich gewesen. Er legte sich hin und entspannte sich, liess seinen Gedanken freien Lauf. Sofort erschien Élothins Gesicht vor Éomers innerem Auge. Er vermisste sie. Er wollte sie in seinen Armen halten und ihr übers Gesicht streichen. Ich Lächeln wiedersehen. Es war schrecklich, von ihr abgewiesen zu werden, doch er konnte ihren Grund verstehen. Es war nicht richtig Alaniel zu hintergehen. Und sein Kind konnte er ebenfalls nicht im Stich lassen.

Wie es Éofor und Alaniel wohl ging...er hoffte, dass sie in Minas Tirith sicher waren, denn in Edoras waren sie es bestimmt nicht. Éomer überlegte, ob er zu ihnen reiten sollte, doch was würde das nützen? Alaniel würde sich nur noch grössere Sorgen machen, wenn sie erfuhr, dass Éomer aus Edoras verbannt wurde.

Wie sehr er sich doch wünschte, dass Élothin in diesem Moment neben ihm lag...

***

Éomer wurde unsanft aus dem Schlaf gerissen, als er mit der zweiten Wache dran war.

Er setzte sich auf und fuhr sich über das Gesicht. Er musste sich dringend wieder rasieren, doch dafür war jetzt keine Zeit übrig. Da die Luft ziemlich abgekühlt hatte, nahm er sich eine Decke mit, um sich warm zu halten.

Éomer verliess das Zelt und setzte sich am Rande des Lagers auf einen Baumstamm.

Es war eine ruhige Nacht und die Sterne funkelten am Himmel. Er wickelte die Decke enger um seine Schultern, da ein kühles Lüftchen wehte.

Es war so ruhig, dass es fast schon unheimlich war. Kein Geräusch war zu hören. Kein Tier, dass durch den Wald streunte, kein Plätschern eines Bachs...selbst im Lager war es still.

Éomer starrte müde in die Dunkelheit und versuchte nicht einzuschlafen.

In der Ferne tauchte ein kleines Licht auf. Erst begriff Éomer nicht, dass sich etwas verändert hatte, sondern beobachtete es gedankenverloren. Das Licht wurde immer grösser und Éomer fragte sich, ob er träumte. Woher kam dieses Licht? Es sah so unnatürlich schön aus...

Don't go where I can't followWo Geschichten leben. Entdecke jetzt