Kapitel 13

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" Bei mir gibt es nichts zu erzählen, ich habe schon mit jungen Jahren anfangen zu arbeiten." Sagte er lustlos während er einen Zweig zerbrach und es ins Feuer schmiss.
Besorgt musterte ich ihn.
Er hatte sein ganzes Leben lang auf sich selbst aufpassen müssen um zu Überleben. Der jetzige Unterschied war nur das er sich diesesmal mit echten Waffen währen musste. Ich ließ die sache auf sich beruhen, wenn er nicht darüber reden möchte dan hat er seine Gründe. Ich kann ihn zu nichts zwingen.

Einen kurzen Blick warf ich zu ihm unauffällig rüber.
Hat er mich nur verarscht oder hat er wirklich so oft Liebesgeständnisse bekommen? Ich mein ich wäre nicht verwundert bei seinem Aussehen... So gern ich es auch abstreiten würde, er ist der attraktivste Mann den ich bis jetzt je gesehen habe. Das schlimmste war das er auch dementsprechend einen tollen Körper Statur hatte.
Ich seufzte und streichelte gedankenverloren Tareks Haare. Inzwischen hatte er seinen Kopf auf meinen Schoss gebettet und jeder blickte stumm in den Sternenhimmel die neben dem Feuer ein Schimmer von Hoffnung uns zeichnete.
" Wie lange wird es noch dauern?"
Fragte ich und streichelte immernoch Tareks Kopf.
" Für uns wird es lang für anderen, für die nicht beteiligten ist es kurz."
Er hatte recht. Nur wir wissen welche Zeiten wir durchstehen mussten welche schmerzen wir Psychisch und Physisch einstecken mussten.
Man muss es erlebt haben um sich in die Lage der Person versetzten zu können.
Du kannst nicht wissen wie sich ein Blinder fühlt, du kannst nicht wissen wie sich ein Stummer Mensch fühlt.
Du kannst die Sehensucht dessen Menschen nicht spüren, die Sonne zu erblicken oder das zwitschern eines Vogels zu hören. Je mehr die Sehnsucht desto schlimmer wird es zu warten. War es wert so viele Menschen das Leben zu nehmen ? Es gab keine Gnade oder reue. Unzählige Kinder und Babys... Babys ! Ich mein was war deren Schuld außer in einer unpassenden Situation auf die Welt aufzukreuzen. Kinder die mit eigenen Augen sehen mussten wie ihre Eltern, Schwester, ihre ganze Familie in einer Sekunde von ihnen weggenommen wurden!
Es ist grausam.
Wir Menschen sind die einzigen Lebewesen die aus purer Lust andere umbringen sogar ihre eigenen Familienmitglieder.

Meine Augenlieder wurden immer schwerer und beim mehreren versuchen den Kampf gegen die Müdigkeit zu gewinnen gab ich schließlich auf.

Durch die hellen, warmen Sonnenstrahlen wurde ich geweckt und blinzelte öfters um meine Augen an das Licht zu gewöhnen.
Tarek ist auf meinem schoss eingeschlafen und ich konnte meine Beine nicht mehr spüren.
Ich rüttelte sanft an seine Schulter und rufte seinen Namen leise.
" Tarek, komm wach auf."
Letztendlich schaffte ich es ihn aufzuwecken und Mahir nebenbei auch. Wir packten unsere Sachen und liefen auch weiter. Mit jedem Schritt näherten wir uns immer mehr an die Grenze von Syrien an.
Das schwierigste steht uns noch bevor. An die andere Seite zu gelangen ohne das wir Erschossen werden oder je versklavt zu werden.
Die Sonne hatte sich wieder zurück gezogen und machte mir somit das Leben leichter.
Ich:" Wie lange dauert es noch Mahir ?"
Er zog die Karte raus aus seiner Hosentasche und blickte konzentriert drauf.
" Mit den Pausen dazu gerechnet noch 5/6 Tage wenn nichts schief läuft."
Sagte er und steckte die Karte wieder in seine Hosentasche.
5 oder 6 Tage. Dan wären wir in der Türkei und könnten ein neues Leben aufbauen.
Aufeinmal blieb Mahir stehen.
Hä was ist den jetzt los ? Fragend blickte ich an die Stelle und sah wie 2 Panzer sich uns annäherten.
Mahir:" RENNT ! Schrie er und nahm meine und Tareks Hand.
Wir rannten so schnell wir konnten in irgendeine Richtung ohne zu wissen was uns dort erwarten würde.
Plötzlich fingen sie an zu schießen und ein Lauter Schrei folgte aus meinem Mund.
" Eine Frau !" Schrien sie.
" Scheiße, Samira renn so schnell du kannst."
Mein Atem wurde Schneller und Adrenalin schoss in meinem Blut. Ich rannte um mein Leben und blickte vor Angst auch nicht zurück. Tarek viel auf dem Boden und zog uns somit mit. " Tarek steh auf !" Ich versuchte ihm aufzuhelfen. " Ich kann nicht mehr Schwester." Sagte er weinend.
" Mahir !" Verzweifelt blickte ich zu ihm und konnte die tränen die wie ein Wasserfall meinen Gesicht runter fielen nicht aufhalten.
Er blickte nach hinten und schaute Wütend und fluchte laut. " Steig auf meinem rücken." Befahl er.
Nachdem wir es geschafft hatten Tarek auf seinen Rücken zu befördern rannten wir weiter auf eine Große, fast zerstörte Gebäude zu.
Als wir ankamen stiegen wir die Treppen hoch und blieben beim 5 Stock stehen um aus den Fenster zu blicken.
2 Männer standen paar Meter weiter entfernt und stritten meiner Meinung nach.
" Sie haben uns aus den Augen verloren." Flüsterte Mahir.
Ich wagte nochmal ein Blick nach Außen und sah wie sie wieder einstiegen und zurück fuhren. " Wieso sind sie zurück gefahren?" Fragte ich leise verwirrt.
" Anscheinend haben sie einen wichtigen Befehl enthalten anders kann ich es mir auch nicht erklären." Sagte er verunsichert.
Er ließ Tarek langsam auf dem Boden und sich selber auch ,den Kopf nach hinten an den Wand gelehnt und atmete erschöpft ein und aus.
Ich nahm aus meiner Tasche eine 1 Wasserflasche und jeder nahm einen schluck.
" Es tut mir leid Mahir abi." Sagte er traurig.
" Schon okay, wir sind davon gekommen das ist das wichtigste. Außerdem hätten wir dich nie alleine gelassen." Sagte er lächelnd.

Wir entschieden uns den Tag hier zu verbringen und uns erst morgen oder sogar übermorgen wieder auf dem Weg zu machen. Das schlimme war das Tarek sich seinen Fuß verstaucht hatte und in Mahirs Schulter einen schnitt befindete.

" Mahir ." Sagte ich erschrocken und blickte die Wunde genauer an. Sie war tiefer als gedacht. Er muss höllische schmerzen haben. " Kümmer dich erst um Tarek." sagte er lächelnd.
Ich lächelte schwach und Verbund mit einem Kopftuch Tareks Fuß, der gleich darauf auch einschlief.
Letztendlich ging ich zu Mahir der immer noch auf der gleichen Stelle saß und seine Augen geschlossen hatte.
Ich nahm die Wasserflasche raus, zeriss seinen T-Shirt an der stelle und säubert so gut es ging die Wunde nocheinmal.

" Sie waren hinter dir her." Sagte er mit seiner rauen Stimmen die mir einen Gänsehaut verursachte.
" Ich weiß, ich hätte nicht gewusst was ich ohne dich gemacht hätte. Danke, Mahir."
Sagte ich lächelnd und wollte meinen Kopftuch abnehmen worauf ich von einer Hand abgehalten wurde.
" Nein." Sagte er mit fester stimme und blickte meine Augen durchdringend an.
" Ich muss deine Wunde verbinden Mahir und versuch mich nicht davon abzuhalten." Sagte ich ebenfalls fest entschlossen und ließ den Blick nicht von seinen schönen Hellgrünen augen.
Behutsam nahm ich den Kopftuch ab und meine Haare vielen mir auf die Schulter. Konzentriert versuchte ich die Wunde zu verbinden und bemerkte erst das wir uns sehr nahe standen.
Mein Atem ging unregelmäßig und ich wurde nervös aber konnte mich nicht davon abhalten seine Schöne Augen nochmal anzuschauen.
" Du bist so wunderschön und weißt es noch nicht mal." Sagte er lächelnd und schob mir eine Haarsträne hinters Ohr. Meine Wangen fingen an noch mehr zu glühen und wieder einmal verfluchte ich meinen Gehirn der dran Schuld war. Ich konnte den Augenkontakt nicht abbrechen, diese grünen wunderschönen Augen fesselten mich regelrecht.
Eine warme Hand umfasste meine Wange und streichelte sie sanft als hätte er Angst das ich wie ein Porzellanstück zerbrechen würde.

" Schwester Samira ?"
Tareks stimme riss mich aus dieser schönen und peinlichen Situation und ich eilte zu ihm her.
Ein leises lachen war nicht von Mahir zu überhören und ich musste selber schmunzeln.
Dieser Junge macht mich verrückt!

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