Kapitel 2

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  I'm selfish, impatient and a little insecure. I make mistakes, I am out of control and at times hard to handle. But if you can't handle me at my worst, then you sure as hell don't deserve me at my best.

- Marilyn Monroe  

***  

Montage. Wie ich sie hasste.

Stöhnend rollte ich mich auf die andere Seite meines Bettes und versuchte mit einer Hand meinen Wecker irgendwie auszuschlagen ohne das meine Augen mit Sonnenlicht in Berührung kamen. Ein Vorhaben was von vorne rein zum Scheitern verurteilt war. Das nervigste Gerät das je erfunden worden war, wollte einfach nicht seine Klappe halten.

Murrend blinzelte ich der Helligkeit entgegen und wollte mich einfach nur wieder in meiner Bettdecke vergraben

Eigentlich ging ich, verantwortungsvoll wie ich war, fast jeden Tag zur Schule,da ich seit vier Jahren mein Leben allein organisierte und mir durchaus bewusst war das, dass wiederholen eines Schuljahres nicht sonderlich gut auf dem Lebenslauf aussah.

Trotzdem gab es immer wieder Tage an denen ich schwänzte, interessieren tat es eh keinen, meinem Dad noch viel weniger als meinen Lehrern.

Heute siegte jedoch die Vernünftige Seite in mir, sodass ich mich schlaftrunken aus dem Bett quälte und mich fertig machte.

Im Haus war es wie immer totenstill, doch an die fehlenden Geräusche hatte ich mich schon lange gewöhnt. Genau wie an die Tatsache das mein Frühstück wie immer ziemlich rar ausfiel. Tja leider hatte ich keine Mutter mehr, die mir liebevoll Pancakes mit Erdbeeren und Schlagsahne machte, genauso wenig wie einen Koch- oder Back-begeisterten Vater.

Also musste wie immer ein einfacher grüner Apfel reichen, den ich mir in bitterer Vorahnung gestern vom einkaufen mitgebracht hatte.

Seufzend schmiss ich schnell Block, Kugelschreiber, Portemonnaie und Handy in meine Tasche, zog mir meine altbekannten, ausgelatschten roten Chucks an und machte mich auf den Weg zu meinem geliebten, ebenfalls roten Mini.

Wie gesagt Geld hatten wir genug, doch an Liebe, Zuneigung und Fürsorge mangelte es in meiner verbliebenen Familie dafür um so mehr.

Mit heruntergefahrenen Scheiben, dem Fahrtwind im Gesicht, einer Sonnenbrille auf der Nase und lauter Musik, die aus den Boxen meines Autos dröhnte, fuhr ich auf den meist geliebten Parkplatz der ganzen Gegend.

Nein, natürlich nicht.

Ich könnte jedes mal kotzen wenn ich das Gebäude, in dem man mit Mathe-Formeln, französischen Vokabeln und irgendwelchem anderen Zeug gequält wurde, sah.

Sobald ich auf meinem Platz unter einem großen Baum, der meinem Baby immer genug Schutz bat, stand, fing das gaffen an.

Das war das schlimmste an der High School, ich meinte. Hallo ? Ich war weder Kim Kardashian noch Barack Obama !

Jetzt schon genervt, ging ich, die Blicke ignorierend den Weg zum großen Hauptgebäude, um noch die restlichen Bücher aus meinem Schließfach zu holen.

Als vor mir die große Tür aufschwang sah ich allerdings erstmals gar nichts. Halleluja, was war den hier los ? Der komplette Gang war von Schülern jedes Alters voll gestellt. Seit wann hatten wir bitte so  viele? Und was zur Hölle machten die alle, 15 Minuten vor Unterrichtsbeginn auf dem Flur ?

Es herrschte ein Riesen Gedrängel und jeder schrie dem anderen was ins Ohr, sodass man letztendlich doch kein Plan hatte, was die alle voneinander wollten.

Durch meine, doch eher zierliche Größe, musste ich mich an der Kante des Ganges auf einen der erhöhten Fenstersimse, die eine Seite des gesamten Ganges zierten stellen um diesen ganzen Aufstand einigermaßen zu überblicken.

The UnknownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt