Kapitel 5

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What you must understand about me is that I'm a deeply unhappy person.

- John Green, Looking for Alaska

***

Ich war allein in einem Raum, in mitten in einer Panikattacke zusammen mit Shawn der Person aus der Schule, die ich am meisten hasste.

Langsam kam er auf mich zu, die Hand ausgestreckt und die Augen nachdenklich zusammengekniffen. Ich wich bei jedem Schritt zurück, meine Augen suchten hektisch den Raum nach einem Ausweg ab, doch es gab keinen.

Inden Spiegeln sah ich die Situation 3 mal und es beruhigte mich nicht wirklich- im Gegenteil! Es machte die Sache noch viel Schlimmer, da ich mir nun selber beim hyperventilieren zu sah.

Mit dem Rücken stieß ich an den hinteren Spiegel und hatte keine Möglichkeit mehr auszuweichen.

Mein Herz, das eh schon viel zu schnell schlug, hämmerte gegen meine Brust. Am Rande meines Blickfeldes wurde es schwarz. Die Wände schienen immer näher zu kommen, Shawn kam näher !

Ich wollte nicht das jemand mich so sah, es war schrecklich! Doch ich konnte die Panik nicht länger zurück halten.

Ich schrie und presste mir die Hände auf die Augen und vergrub meine Finger in die Haare. Und dann fing mein ganzer Körper an zu zittern und sich in unregelmäßigem Abständen zu schütteln.

Ich hatte keine Kontrolle über meinen Körper, konnte nichts dagegen tun.

Ich nahm nichts mehr wahr, ich wusste nicht ob ich schrie oder weinte ob ich lachte oder stumm war.

Ich sah nur noch die Bilder, die Bilder aus meinen Albträumen die ich wohl niemals vergessen werde. Sie wechselten zu schnell um sie wirklich vollständig zu erfassen. Und immer dieses Feuer... Und dann kamen die Schreie. Laute hohe Schreie einer Frau.

Schreie die selbst nach dem sie verstummt waren noch weiter im Kopf nachhalten und sich mit meinen eigenen vermischten.

Das Zeitgefühl war komplett verschwunden und das war bei weitem nicht die heftigste Panikattacke die ich erlebt hatte.

Sie war allerdings die Schlimmste weil sich noch jemand im Raum befand.

Als das Zittern nach ließ und ich wieder Herr über meine Muskeln war, sprang ich auf. Und überraschte Shawn der vor mir stand gewaltig.

"Tanzen, tanzen ich muss tanzen", murmelte ich wie eine Irre.

"Was Alana? Scheiße ey nein", schrie mich Shawn vollkommen verzweifelt an.

Doch es war schon zu spät ich hatte Play gedrückt und fing einfach an. Total unsicher und wacklig führte ich meine ersten Bewegungen aus, dann kam eine Drehung und... Ich klappte einfach zusammen, meine Beine knickten ein und ich fiel und sah nur noch schwarz.

Als ich wieder aufwachte, befand ich mich in Shawns Armen. Ich blinzelte ihm entgegen und schaute ihn mit großen Augen an, er schaute zurück, seine Augen spiegelten Fassungslosigkeit und Schock wieder.

Ich schaute runter auf seine Arme, die total zerkratz waren, was zur Hölle?

Ruckartig hob ich meinen Kopf und enteckte auch kleine Kratzer auf seiner Wange. Scheiße.

"Während du auf dem Boden saßt, hast du geschrien gezittert und um dich geschlagen. Als ich mich dir nähern wollte, hast du deine Krallen ausgefahren und wie eine irre auf mich eingeschlagen", erklärte Shawn mir hilflos.

Jo, das klang nach mir.

"Ich hasse dich halt, selbst während ich nicht Herr über meinen Körper bin", scherzte ich schwach.

The UnknownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt