Queen of Venice

9. Der Held aus der Gosse

Nachdem Violetta den Speisesaal betreten hatte und an ihrem Platz ankam, lächelte sie in die Runde, Carly warf sie einen abwertenden Blick zu und setzte sich. Dann kam der König rein und sagte:" Es gibt eine kleine Planänderung für den Geburtstag der Zwillinge! Also bitte ich euch den Raum zu verlassen damit euch die Überraschung nicht verdorben wird, Abby und Lilli. Carly wird euch begleiten und ich lasse euch das Essen aufs Zimmer bringen". Da sprangen die Zwei auf und liefen zu Carly während sie riefen:" Jaaaa Carly!!!". Als sie Carly mit einer Umarmung überrumpelt hatten, nahm Abby ihre rechte und Lilli ihre linke Hand und zogen sie aus dem Speisesaal. " Bedenkt bitte dass sie nicht eure Schwester ist" rief Violetta ihren Schwestern hinterher, wofür sie einen mahnenden Blick des Königs kassierte. Dann wandte er sich wieder seiner Planung zu und sagte:" Ich habe eine Nachricht aus Irland bekommen und eine Verlobung zwischen den Zwillingen und zwei Kindern einer irischen Adelsfamilie abgeschlossen. Sie heißen Scott und Robert Wright und sind ebenfalls neun Jahre alt. Sie werden in zwei Tagen hier eintreffen und an der Geburtstagsfeier der Zwillinge teilnehmen. Dort wird die Verlobung bekannt gegeben und am folgenden Tag werden sie nach Irland gehen". Da erhob sich Violetta und sagte:" Vater, denkst du nicht dass es Abby und Lilli das Herz brechen wird wenn du sie einen Tag nach ihrem Geburtstag einfach so nach Irland schickst? Sie werden sich ungeliebt fühlen und außerdem ist es gefährlich wenn Kinder eine so lange Strecke zurücklegen müssen". Da erhob sich der König und sagte:" Ich werde es ihnen so erklären dass sie es verstehen. Außerdem werden sie mit ihren zukünftigen Männern sehr viel Spaß haben und genug damit beschäftigt sein sie auseinander zu halten. Und sie werden auf dem Weg nach Irland mit der Kutsche gefahren und von eindutzend Wachen begleitet, da sollte nichts passieren. König James und Königin Anne sind gute Freunde von mir und werden dafür sorgen dass alles gut geht. Das wäre dann alles". Dann standen alle auf, Anna und Adam warfen sich vielsagende Blicke zu und zogen sich zurück. Violetta ging in den Geheimgang und in einem der hinteren Gänge hatte sie vor vielen Jahren einen Vorsprung entdeckt, den sie ausgebaut und sich gemütlich eingerichtet hatte, sodass sie sich komplett zurückziehen konnte wenn nötig. Jetzt saß sie dort oben, griff in eine Truhe und hatte das Tagebuch ihrer Mutter in den Händen. Sie las:" Ich bin jetzt schon eine ganze Weile am venezianischen Hof und führe eine glückliche Ehe mit Leonard, worauf ich stolz bin da nicht jede Ehe die früh vollzogen wird gut läuft. Aber er wendet sich immer an und verbringt seine Zeit oftmals nur noch mit Lucilia. Ich weiß dass ich nicht eifersüchtig sein sollte da sie meine Freundin ist, aber wenn ich mit ihr darüber reden will fängt sie an das Thema zu wechseln und da ist es doch keine Überraschung dass ich mir nur noch mehr Gedanken mache. Ich habe rausgekriegt dass ich schwanger bin und ich hoffe dass sich Leonard mir dann mehr Zuneigung schenkt. Wenn es ein Mädchen wird wird sie Violetta heißen und wenn es ein Junge ist wird er nach seinem Vater benannt. Wünsch mir weiterhin Glück, deine dir treu ergebene Leandra". Violetta schlug das Buch zu und dachte nach. War Anna vielleicht doch nicht das Mädchen was sie zu kennen glaubte? Sollten sie miteinander reden? Sollte sie mit Adam reden oder alles auf sich beruhen lassen? Und was hätte ihre Mutter getan? Sie entschloss sich es erstmal auf sich beruhen zu lassen und sie würde es ohnehin merken wenn Adam etwas zu verbergen hatte. Nur ahnte sie nicht, dass sie damit total im Unrecht war.

Währenddessen sprach König Leonard mit seinem Oberstallmeister sowie Adam und Lucilia. Er sagte:" Willis, mach die Kutsche bereit. Ich werde meinem Volk einen kleinen Besuch abstatten, denn ich habe es in letzter Zeit viel zu sehr vernachlässigt. Und Adam, du könntest ruhig auch mitkommen, dann sehen die Venzianer auch ihren zukünftigen König". "Das ist ein netter Vorschlag, aber was ist mit den Festvorbereitungen? Und wer empfängt dann die treuen katholischen irischen Zwillinge wenn nicht der zukünftige katholische spanische König?" sagte Adam und der König meinte:" Das wird Anna mit Mason übernehmen und für die Feierlichkeiten sorgen Carly und Lorenzo, außerdem hat Lucilia versprochen ihnen zu helfen". "Solange du mir versprichst lebend zurück zu kommen" sagte Lucilia etwas theatralisch. Der König küsste sie auf die Stirn und sagte dann:" Okay Willis, dann lass uns ein paar Pferde festschnallen". Dann verließen Leonard und Willis das Schloss und Adam und Lucilia warfen sich warnende Blicke zu weshalb Adam nickte und den Raum verließ.

Als die Pferde an der Kutsche festgemacht waren und die Wachen des Königs auch bereit waren, stiegen er und Adam, der gerade gekommen war, in die Kutsche und fuhren los. In der Innenstadt angelangt, steckte der König seinen Kopf aus dem Fenster um zu winken, während Adam nur unbeeindruckt dasaß und nach draußen starrte. Das Volk jubelte ihnen dennoch zu und der Jubel nahm zu, als der König die Kutsche verließ um jeden seiner Untertanen die Hand zu schütteln. Aber das Glück hielt nicht lange an, denn ein junger Mann, etwa so alt wie Violetta, stürmte auf den König zu und rief:" Eure Majestät, passt auf!!", wobei er ihn nach unten riss. Denn noch im selben Moment landete ein Pfeilhagel in der Menschenmenge. Die Hälfte der Wachen kümmerte sich um die Verwundeten und Toten, während die andere Hälfte den König in Gewahrsam nahm. Als sie ihn wieder in die Kutsche setzen wollten, sagte der König:" Nein wartet! Nehmt auch den Jungen mit! Er hat mich gerettet!", woraufhin eine Wache"Ja, eure Majestät" sagte und den Jungen zu Leonard und Adam in die Kutsche setzte. Dann fuhren sie zum Palast zurück.