Kapitel 17

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Die letzten Tage wurden zunehmend stressig, da wir alles für den Umzug vorbereiteten. Dazu kam es auch noch, dass ich und Ralf zwischen Gelsenkirchen und anderen Städten hin und her pendelten. Deshalb war Tony auch sehr oft bei ihren Großeltern, also bei Ralfs Eltern.
Dafür war heute ein ziemlich ruhiger Tag, auch wenn ich von 08:00 Uhr bis 13:00 Uhr arbeiten musst und Ralf um 11:00 Uhr Training hatte.
Selbst Tony hatte sich auf den Tag gefreut, weil sie von der Schule aus ein Turnier hatte und bei den Jungs aus ihrer Klasse mitspielen durfte.

Nach meinem Feierabend bin ich dann auch direkt zur Glückauf- Kampfbahn, einem ehemaligen Schalke- Stadion. Dort fand das Turnier nämlich statt.
Als ich dort ankam, kam mir auch schon Tony entgegen: ,, Mama, wir sind im Finale und Papa ist auch da."
,, Dann lass uns doch zu ihm gegen", sagte ich und lief los.
Als wir an der Tribüne ankam, lief Tony zu den Jungs aus ihrer Klasse.

,,Hey, lange nicht gesehen.", sagte ich zu Ralf.
,, Stimmt. Von wann bis wann hatte ich nochmal Training? Von 11: 00 Uhr bis 12:30 Uhr?", meinte er lachend und küsste mich.
Ich erwiderte den Kuss und musste lächeln. Obwohl wir erst seit drei Monaten zusammen waren, fühlte es sich so an, als ob wir die acht Jahre gar nicht getrennt waren.
Es war einfach unbeschreiblich schön.
,,Schatz?" Mit diesen Worten riss Ralf mich aus meinen Gedanken.
,,Ja?", ich sah ihn fragend an.
,, Tony spielt jetzt.", antwortete er.
,,Oh, okay."
,,Ist alles in Ordnung?"
,,Ja, ich war nur in Gedanken."
Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und schaute dem Spiel zu.
Tony hielt richtig gut, genauso wie der Rest der Mannschaft. Sie spielten ein Spiel mit hohem Tempo, womit die andere Schulmannschaft nicht zu recht kam und viele Fehler machten. Diese wurden ausgenutzt und so viel ein Tor nach dem anderen. Am Ende gewann Tonys Schule mit 5:0 und war Stadtmeister.
Die Kids bildeten ein Kreis und Tony rief: ,, Gebt mir ein H!"
,,H!", riefen die anderen.
,,Gebt mir ein U!
,,U!"
,,Gebt mir ein M!"
,,M!"
,,Gebt mir ein B!"
,,B!"
,,Gebt mir ein A!"
,,A!"
,,Gibt mir ein Ausrufezeichen!"
,,Ausrufezeichen!"
,,Und wir singen Humba, Humba, Humba tätäre, tätäre, tätäre, tätäre. Und wir singen Humba, Humba, Humba tätäre, tätäre, tätäre, tätäre!", sagen alle fröhlich und hüpften im Kreis.
Anschließend ließen sich die Kleinen von den Eltern feiern, denn alle waren mächtig stolz.

Eine halbe Stunde später kam Tony umgezogen aus der Kabine.
,,Ich bin so stolz auf dich!", sagte ich und umarmte sie.
,,Danke, Mama! Kann ich später noch zu Alex?",lächelte Tony
,, Ja warum nicht oder was sagst du?", meinte ich und sah Ralf fragend an.
,,Also ich habe nichts geplant. Von mir aus kannst du ruhig zu ihm.", sagte Ralf und nahm seiner Tochter die Tasche ab und sie lief wieder zu Alex.

So gegen 19:30 Uhr holte ich sie dann wieder ab. Als wir zu Hause ankamen brannte kein Licht. Tony fing an zu grinsen und ich sah sie fragend an, doch sie schüttelte den Kopf und nahm mir den Schlüssel ab, um die Tür auf zu schließen.
Drinnen waren lauter Teelichter auf gestellt. Ich folgte den Teelichtern und  kam ins Wohnzimmer. Dort war ein Herz aus Teelichtern aufgestellt und Ralf stand in der Mitte des Herzens.
,,Was ist hier los?", fragte ich überrascht.
,, Schatz, kommst du mal zu mir.", sagte er und streckte mir seine Hand entgegen.
Da ich immer noch etwas überrascht war, blieb ich an der Stelle, wo ich stand, stehen.
,,Na los Mama!", sagte Tony und schubste mich in die Richtung ihrers Vaters.
Als ich im Herz stand, ging Ralf vor mir auf die Knie: ,,Ich weiß, dass wir noch  nicht lange zusammen sind, aber wir hatten eine tolle Zeit davor und schon damals wusste ich, dass ich nicht mehr ohne dich sein will. Deswegen frage ich dich, ob du mich heiraten willst?"
Ich sah ihn mit großen Augen an und nickte:,,Ja, ja ich will."
Ralf steckte mir den Ring an den Finger und küsste mich.
Hinter mir hörte ich Tony kichern, was mich zum lächeln brachte.
,,Sind wir dann endlich eine richtige Familie!", wollte sie wissen.
,,Ja, dass werden wir."

Der Abend war einfach wunderschön und so sah ich positiv in eine tolle Zukunft.

Das kleine Fährmann-Mädchen (Ralf Fährmann Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt