Kapitel 8 - Absturz in die Realität

890 50 4
                                    

,,Endlich ist er wach. Was würde Viggo sagen, wenn sein größter Gegner gestorben wäre, nur weil er auf unser Boot gefallen ist."
,,Naja das waren mindestens 8 Meter also kann er von Glück reden." Langsam drangen die Stimmen zu ihm durch. Als Hicks seine Umgebung wieder wahr nahm, war er immer noch auf einem Schiff. Sein Gehirn arbeitete nur langsam. Irgendetwas war doch passiert. Etwas Wichtiges. Ihn plagten Kopfschmerzen und er frierte. Sollte er die Augen aufschlagen? Hier in dieser schlummrigen Welt war es so viel friedlicher. Doch plötzlich erinnerte er sich an jemanden. An sie. Das Adrenalin durchflutete seine Adern und er setzte sich so plötzlich auf, das alle die um ihn herumstanden, hastig und erschrocken ein paar Schritte zurückwichen. ,,Astrid!",sagte Hicks atemlos und sah sich um. Er spürte nun den Schmerz seines Sturzes und jede einzelne Faser seines Körpers tat weh. ,,Wo ist sie?",rief Hicks. ,,Was habt ihr mit ihr gemacht?" Er sprang nun auf sein Bein und seine Prothese, nur um wieder hinzufallen und festzustellen, dass er an den Schiffsmast angekettet war. Mit seinem gesunden Fuß. Um hier zu entkommen müsste er sich ihn abhacken und darauf wollte er lieber verzichten. ,,Scheint mir nicht ganz auf der Höhe der Ereignisse zu sein der Gute.",meinte einer der spöttisch grinsenden Männer um ihn herum. Erst jetzt viel Hicks auf, das er keine Rüstung mehr trug. Er war schutzlos und hatte nur noch seine Hose, seinen Stiefel und sein weißes Leinenhemd an, was er sonst gewöhnlich noch unter seinem roten Leinenoberteil trug. Aber den Brustpanzer, die Schulterpanzer, seine Sturmhaube und alles was ihn sonst noch schützte hatten sie ihn weggenommen. Er war komplett entwaffnet. Selbst das Messer, was in seiner Prothese versteckt war, hatte er nicht mehr. Und davon sollte eigentlich niemand etwas wissen. Tja da hatte Jason wohl oder übel gute Arbeit geleistet. ,,Du konntest deine liebe Astrid retten, indem du sie außer Reichweite der Netze gehoben hast. Sie wurde von Heidrun aufgefangen.",beantwortete Jason seine Frage und kam auf ihn zu. Die anderen Jäger, wichen vor ihm zurück. ,,Das war ein sehr guter Schachzug muss man dir lassen Hicks, eine wirklich unerwartete Reaktion. Viggo wird darüber nicht erfreut sein" Hicks schaute zu Ryker und Jason. ,,Was habt ihr jetzt mit mir vor und warum habt ihr mir meine Rüstung weggenommen?"
,,Nun ist das nicht offensichtlich?",fragte Jason.
,,Nein, und ich habe ziemliche Kopfschmerzen. Aber ich denke es hat einen tieferen Sinn. Auch wenn es mich überrascht, das ihr tatsächlich zu so etwas wie denken fähig zu sein scheint. Ach nein ihr seid ja Viggos rechte Hand und führt seine Drecksarbeit für ihn aus. Na das zeigt ja dann, dass ihr wahnsinnige Genies sein müsst"
,,Immer noch genauso vorlaut und sarkastisch wie eh und je. Keine Angst Hicks. Dein Humor ist etwas, welcher dir bald als erstes vergeht."
,,Das werden wir ja sehen.",murmelte Hicks und schaute seinen ehemals besten Freund wütend an. ,,Oh ja das werden wir.",meinte Jason lediglich, jedoch schwang fast schon soetwas wie Vorfreude in seiner Stimme mit. ,,Aber um deine Frage zu beantworten Hicks, wir sind jetzt auf dem Weg zu Viggo. Er hat vor, dich zu brechen, ein für alle mal. Und nicht nur körperlich, sondern seelisch."
,,Uhh ich krieg es schon mit der Angst zu tun.",warf Hicks trocken ein.
,,Leider ist die werte Astrid nun nicht mehr dabei, aber ich denke, dass sich Viggo dazu etwas ausdenken wird, um dies so schnell wie möglich zu ändern. Wegen deiner Rüstung, nun ja, man sollte dich nicht unterschätzen. In den letzten paar Wochen hab ich ja hautnah auf der Klippe so manches Mal gesehen, wie stark du geworden bist. Wenn man einen Feind hat, probier ihn so schutzlos zu machen wie es geht. Das schützt wiederum dich selber. Merk dir das"
,,Soso du, Viggo und Ryker habt also Angst vor mir.",meinte Hicks mit einem schwachen Lächeln. Daraufhin knackte Ryker jedoch nur bedrohlich mit seinen Knochen, als würde er nichts lieber tun, als Hicks das Gegenteil zu beweisen und ihn grün und blau zu schlagen.
Hicks versuchte wacker sein Lächeln aufrecht zu erhalten. Langsam begann er allerdings wirklich zu zittern. Es war ungeheuer kalt. Naja es war schließlich nachts und er saß fast mit oben ohne auf einem feindlichen Schiff.
,,Sagen wir du hast dir meinen Respekt verdient." Mit diesen Worten ließen ihn Jason und Ryker, von drei Männern bewacht, an Deck zurück.

Inzwischen waren die Drachenreiter im Clubhaus zusammengekommen. Sie hatten sofort eine Nachricht nach Berk geschickt, worin sie Haudrauf alles berichtet hatten und um Verstärkung baten. Nachdem Hicks auf das Schiff gefallen war, wollten Rotzbakke und Astrid einen weiteren Angriff starten, aber die Armada hatte das Großfeuer auf sie eröffnet und es blieb ihnen keine andere Möglichkeit als zu fliehen. Nun betraten als letztes Heidrun und Astrid das Clubhaus. Astrid hatte geschwollene Augen und sie weinte. Stille breitete sich aus. Die anderen sahen sie geschockt an, während sie jede Träne, die von ihren Wimpern abzufallen drohte, schnell wegwischte. Nie hatte jemand von ihnen Astrid vorher weinen sehen. ,,Es ist meine Schuld!",sagte sie mit erstickter Stimme. ,,Wenn ich nicht gewesen wäre, dann wäre das nicht passiert. Dann wäre Hicks frei. Es war eine Falle, sie wollten das ihr kommt. Sie wollten Hicks und mich." Astrid schaute die anderen verzweifelt an. Doch noch während sie das alles sagte, kamen die anderen auf sie zu und redeten ihr diesen Unfug, sie sei Schuld, aus. Es war ganz klar, es lag nicht an Astrid das dies passiert war. Sicher Hicks liebte sie, doch er hätte für alle anderen dasselbe getan. Schließlich waren sie alle ein Team. Und deswegen würden sie Hicks auch so schnell es ging retten. Weil Freunde sich nicht im Stich ließen.

Don't let me aloneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt