Sein Gesicht kommt meinem noch ein Stück und ich merke, wie sein warmer Atem auf meine Haut prallt. Wieder jagt mir ein Schauer über den Rücken und ich habe Mühe den Blickkontakt zu halten.
Noch immer fixiert er mich mit seinen leuchtend grünen Augen und umso länger ich hinein sehe, desto mehr habe ich das Gefühl mich in ihnen zu verlieren.
"Harleen." haucht er leise und beugt sich wieder zurück. "Wie bemerkenswert. Dann hat es sich also doch gelohnt."
Ich runzle ein wenig die Stirn und überlege, ob ich ihn nochmal auf meine Frage ansprechen soll, doch es gibt etwas, dass mich noch viel mehr interessiert.
"Warum?" sage ich und klinge sicherer, als ich mich fühle. "Warum bist du zurück gekommen, Joker?"
Sein Lächeln verschwindet und er beugt sich wieder etwas vor."Wegen dir, Harleen." antwortet er ruhig und der Blick, der auf mir ruht macht mich beinahe verrückt. "Weil ich mehr über dich erfahren wollte. Weil ich nicht verstehe, was eine Frau wie du hier machst."
"Arbeiten." gebe ich verwirrt zurück und versuche aus seinen Worten schlau zu werden. Wo sollte jemand, wie ich denn sonst arbeiten?
Joker wirkt nachdenklich, in sich zurückgezogen, als würde ihn etwas stark beschäftigen, während er mich fixiert.
"Unbeschreiblich." flüstert er schließlich, doch ich begreife nicht, was er meint. "Es ist unbeschreiblich keine Grenzen zu haben. Wenn sich jeder verbeugt und auf die Knie fällt vor Angst. Wenn du tun und lassen kannst, was immer dir gerade in den Sinn kommt."
Ich nicke nur, sage aber kein einziges Wort, während ich über seine Worte nachdenke. Ein Leben ohne Grenzen. Unbegrenzte Möglichkeiten und Respekt.
"Es scheint dir zu gefallen." stellt er fest und ich sehe ihn an. Natürlich gefällt mir der Gedanke an ein solches Leben. Wem würde das nicht? Doch wird mir nicht Mal in ferner Zukunft ein solches Leben gewährt werden. Warum also in Träumen versinken.
"Ich sollte besser gehen." gebe ich schließlich von mir und höre den gekränkten Unterton. "Mein Chef bringt mich sonst um."
"Oh." Sein lautes Lachen hallt durch die Zelle. "Oh, sollte er das..." Langsam wandelt sich sein Gesichtsausdruck von belustigt zu todernst. "Sollte er das werde ich ihm eigenhändig die Eingeweide aus dem Leib reißen und ihn damit auf dem Marktplatz aufhängen."
Mein Blick weitet sich und ich weiß nicht, was ich antworten soll. Einerseits fühle ich mich geschmeichelt doch andererseits bin ich auch erschrocken.
Schließlich lächle ich nur und verlasse dann den Raum.
Ich gehe ein Stück weg, in ein ruhigeres Eckchen der Anstalt, um erst einmal tief durchatmen zu können. Vor diesen Idioten von Wachen will ich das nicht tun.
Fieberhaft durchdenke ich unser Gespräch von eben noch einmal und Frage mich, warum dieser Mann mich derart aus dem Konzept bringt und mir vor allem nicht mehr aus dem Kopf geht.
Ruhig, Harleen. Schließlich muss ich auch noch zu Ferres und meinen Bericht abliefern, obwohl ich darauf wirklich absolut keine Lust habe.
Widerwillig mache ich mich auf den Weg zu seinem Büro, wobei ich am Konferenzraum vorbei gehe und dort etwas meine Aufmerksamkeit weckt.
Einige Männerstimmen reden wirr durcheinander und letztlich brachte mir nur allzu bekannte Stimme sie alle zum schweigen."Ich denke, es ist das Beste, wenn wir jetzt erstmal Ruhe bewahren. Schließlich wissen wir doch noch gar nichts genaues." sagt Mrs. Sharp ruhig und bestimmt.
"Das kann doch nicht dein ernst sein!" zischte Dr. Ferres. "Du hast doch gesehen, wie er auf sie reagiert hat! Da ist irgendwas, was sie uns verschweigt, dass weiß ich!"
"Colton! Ich denke, ich führe diese Anstalt lange genug, um das abschätzen zu können! Ja, es ist mir nicht entgangen. Doch anstatt uns hier aufzuführen, wie eine Horde Affen sollten wir das ganze lieber nutzen!" Ihre Stimme klingt scharf und mir stellen sich die Nackenhaare auf. Ich weiß sehr wohl, worum es dort gerade geht.
"Aber wir können doch nicht einfach abwarten und nichts tun! Ich schwöre dir, es wird nicht mehr lange dauern und sie wird die Seiten wechseln! Er hat sie doch schon längst soweit!"
Empörtes Lachen hallt durch den Raum. "Wir haben sie unter Kontrolle, Colton! Und sollte sie es wagen sich gegen uns zu wenden wird sie schneller in einer der Zellen sitzen, als sie gucken kann!"
"Das stellst du dir so leicht vor." kommentiert Ferres verächtlich. "Schau dir das an."
Ich höre meine Stimme durch den Konferenzraum Hallen und mir wird schlagartig schlecht.
"Ich sollte besser gehen. Mein Chef bringt mich sonst um."
"Oh. Oh, sollte er das... Sollte er das werde ich ihm eigenhändig die Eingeweide aus dem Leib reißen und ihn damit auf dem Marktplatz aufhängen."
Irgendwie hätte mir klar sein müssen, dass sie alles aufzeichnen, doch ich habe es einfach ausgeblendet. Ich habe es einfach komplett ausgeblendet.
"Holt sie mir." knurrt Mrs. Sharp und ich Laufe.
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FREAKSHOW (Harley Quinn X Joker) [PAUSIERT]
FanfictionHarleen Quinzel war eine einfache Frau, die davon träumte ihre Leidenschaft für Psychologie in ihren Beruf umzuwandeln. Dafür tat sie alles, bis sie schließlich an ihrem Ziel angelangte - Das Arkham Asylum. Doch das ihr ausgerechnet ein Insasse den...