Chapter 12

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Artig laufe ich ihm nach, während wir durch den Flur eines großen Backsteingebäudes gehen. Er hat seit dem wir das Arkham Asylum verlassen haben kein Wort mehr gesagt, doch das stört mich nicht.
Es ist nicht dieses peinliche Schweigen, sondern ein Angenehmes.

Meine Augen wandern neugierig hin und her und ich versuche alles in mich aufzusaugen. Ich kann noch immer nicht glauben, was innerhalb der letzten Stunden passiert ist.

Ich wäre beinahe vergewaltigt worden, J hat's verhindert und jetzt bin ich hier... Mit ihm.

Wir stoppen vor einer großen, hölzernen Tür und ich merke, wie er ins grübeln kommt, mich aber dann schließlich doch ansieht.

Sofort macht mein Herz einen Satz bei dem Grinsen, dass auf seinen Lippen liegt. Gott, ich muss total rot sein!

"Meine liebe Harleen." wispert er und schließt die Augen, als würde er es genießen meinen Namen auszusprechen. "Hm... Wir brauchen einen anderen Namen für dich. Dieser passt absolut nicht."

Oh. Also doch nicht genießen.

Joker stößt die Tür auf und ein gigantischer Raum kommt zum Vorschein, der mich so beeindruckt, dass mir die Kinnlade herunter klappt. Wow!

Das gesamte Zimmer ist mit einer Holzvertäfelung ausgekleidet und die darin stehenden Möbel bestehen offenbar ebenfalls aus einem beinahe schwarzen, glänzenden Holz und tiefroten Sitz- und Liegeflächen.

Vor den gut 4 Meter hohen Fenstern hängen ebenfalls rote Vorhänge und aus einer Ecke höre ich das Knacken eines Kamins.

Von draußen hat das Gebäude wirklich einen ganz anderen Eindruck gemacht! Das hier ist absolut überwältigend.

Ich gehe ein paar Schritte weiter und sehe einige Tücher, die an der Decke mit ein paar großen Haken befestigt sind. Vermutlich ist es so eine Art Schaukel.

Sprachlos wende ich mich wieder zu Joker. Sein Blick ist fragend und ich weiß, dass er eine Antwort von mir erwartet, doch ich finde keine Worte, die das beschreiben könnten.

"Das ist... Unglaublich." sage ich schließlich. Und das ist nicht gelogen. Es ist wirklich unglaublich, wie sehr sich mein Leben in den letzten Tagen geändert hat.

J kommt ein paar Schritte auf mich zu, sodass er nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt ist und hebt mit seinem Finger mein Kinn an, sodass ich ihn ansehen muss.

"Das könnte alles dir gehören." haucht er und ein Schauer jagt mir über den Rücken. Das Grün seiner Augen bringt mich beinahe um den Verstand.

"Aber... " fährt er fort und sein Gesicht wird ernst. "Dafür muss ich mir sicher, dass es sich... Überhaupt lohnt."

Augenblicklich bildet sich ein Kloß in meinem Hals.

"Das wird es." presse ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor und J kommt wieder ein Stück näher, nimmt mein Gesicht in seine Hände.
"Ich werde dir weh tun. Sehr, sehr weh tun."
"Das halte ich aus." entgegne ich und klinge sicherer, als ich es bin. Halte ich das aus?

Wieder tritt dieses Grinsen auf seine Lippen und er löst sich von mir.
"Gut. Ich erwarte dich dann in der großen Eingangshalle."

Mit diesen Worten verlässt er den Raum und ich bleibe zitternd zurück.
Gott, was hab ich mir da nur eingebrockt?

Doch ich will nicht zurück, unter keinen Umständen. Allein der Gedanke löst in mir Verzweiflung aus und das hier ist genau das, was ich immer wollte. Ich wollte immer anders sein... Besonders. Jetzt habe ich die Chance es zu sein.

Ich gehe ein wenig durch das Zimmer, welches vielleicht schon bald mir gehören könnte und entdecke die Schlafniesche, in der ein riesiges Bett steht. Vorsichtig streiche ich mit den Fingern darüber und bewundere den zarten Stoff, der das gesamte Bett ziert.

Ohne, dass ich es wirklich realisiere driften meine Gedanken ab und ich denke an Joker, wie er Oberkörper frei in meine Zelle kam... Denke daran, wie meine Fingerspitzen über seine Haut streichen...

Ich werde rot, als ich mich bei meinen Fantasien erwische. Aber eins weiß ich sicher: Ich muss das ertragen können, ich muss einfach. Ich will keinen dieser langweiligen Typen, die im Anzug brav jeden Morgen zur Arbeit gehen und ihren Kaffee trinken, während sie irgendwelchen Papierkram erledigen.

Im Gegenteil. Ich finde die Vorstellung mit einem Psychopathen zusammen zu sein so verdammt heiß. Er könnte mir gehören. Mir ganz allein und jeder, der auch nur versucht ihn mir wegzunehmen, wird dafür bezahlen.

Selbstsicher mache ich mich also auf den Weg zur großen Halle. So, wie er es gesagt hat. In dessen Mitte steht bereits eine Liege, an der unzählige Kabel herunter hängen und ich ahne bereits, was meine erste Prüfung sein wird.

Unbeeindruckt gehe ich zu der Folterapparatschaft herunter und betrachte sie. Ich darf nicht darüber nachdenken, ich muss mir einfach mein Ziel vor Augen halten.

"Ich hätte nicht gedacht, dass du dich traust." höre ich eine Stimme hinter mir sagen und lächle leicht. So, so.
"Tja... " Mein Grinsen reicht mir gefühlt bis zu den Ohren.

Mit einer Handbewegung deutet er mir, dass ich mich auf die Liege legen soll, was ich auch ohne Protest tue. Behutsam befestigt er die Schnallen an meinen Hand und Fußgelenken, ehe er auch die Kabel anbringt. Dann stellt er sich an mein Kopfende und sieht zu mir herunter.

"Es gibt natürlich Spielregeln." erzählt er lachend und streicht über die nackte Haut meiner Arme. "Du kannst jeder Zeit Stop sagen und ich höre sofort auf. Doch dann hast du verloren... Okay?"

Sein Lachen ist verschwunden und auch ich kann kein Grinsen mehr zustande bringen. Also nicke ich nur.
J nimmt eine lederne Gürtelschnalle von dem Tisch neben mir und hält sie mir vor den Mund.

Ich will ihn gerade öffnen, da hält er inne.
"Wie willst du dann stopp sagen?"
"Ich werde es nicht sagen... Außerdem will ich mir nicht die Zähne ausbeißen."

Er nickt zustimmend und steckt mir die Schnalle zwischen die Zähne.
Dann nimmt er zwei Metallstücke in die Hand, die an ihren Enden an einem Kabel angeschlossen sind.

"3..." Sein Blick ruht auf mir. "2..." Oh Shit... "1..."


FREAKSHOW (Harley Quinn X Joker) [PAUSIERT]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt