Kapitel 10

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"Yusuf, komm zurück!" rufe ich ihm lachend hinterher. Wo ist er denn jetzt hin? Ich sehe mich um, als plötzlich zwei Hände von hinten auf meine Augen gelegt werden. Was zur Hölle? ... "Ich bin doch hier, Zindagim." Ich spüre einen heißen Atem an meinem Ohr. "Yusuf!" grinse ich und lege meine Hände auf seine, um sie von meinen Augen zu nehmen. Als ich mich zu ihm drehe, ist sein Gesicht vor mir und er grinst mich an. Er nimmt meine Hände in seine. "Ich bin immer hier, wenn du mich brauchst.." Meine Augen leuchte auf, bei diesen süßen Worten. Er führt meine rechte Hand an seine Lippen und ich muss lächeln, als seine Lippen meinen Handrücken berühren. Ich kann nicht anders, als ihm in die Arme zu fallen und meinen Körper eng an seinen zu drücken. Für eine Zeit ist es still, bis...

 "Ich habe mich in dich verliebt..." flüstert er und ich kann nicht anders, als einen großen Abstand zwischen uns zu bringen. "Was?" frage ich überrascht und geschockt. "Sei nicht so schockiert, genau, das ist doch was du auch fühlst!" grinst er und zieht mich an meiner rechten Hand wieder zu sich. "Und du hast keinen Beweis dafür, dass es nicht stimmt... Du liebst mich." haucht er gegen meine Lippen. Ich schließe fest meine Augen, weil ich es alles nicht wahr haben kann. So nah wie er mir ist, kommt es mir so vor, als ob er mich gleich küssen wird, stattdessen drückt er nur einen Kuss auf meine Stirn. Als ich meine Augen wieder öffne, war er weg... "Yusuf?" Ich drehe mich im Kreis, doch ich sehe ihn nicht. "Das ist nicht lustig!" rufe ich nervös. Plötzlich wird alles schwarz. Ich höre nur noch wie mein Name gerufen wird. Von Yusuf."Du hast recht!" rufe ich zurück. "Ich liebe dich..."

"Nila!" plötzlich landet mit einem Platschen, ein Schwall Wasser in meinem Gesicht und ich schnappe wild nach Luft beim Aufsetzen. "Was ist los?" rufe ich. "Deewanagak, sadaie Saat a naschunidi (Dummerchen, du hast den Wecker nicht gehört.)" Meine Mutter ging lachend aus dem Raum, weil ich sie wahrscheinlich mit dem komischsten Gesichtsausdruck angesehen habe. Ein Traum? Aber, das kam mir alles so echt vor... "Ich habe ein Problem..." murmle ich und springe auf. Ich tigere im Raum herum und schüttle den Kopf. "Nein, nein, nein , nein, nein...das darf doch echt nicht wahr sein.." "Beeil dich, dein Vater fährt dich heute zur Schule." höre ich meine Mutter. 'Okay, keine Panik, mach dich fertig, und alles wird gut, wenn du mit Sahar und Eda darüber gesprochen hast...' rate ich mir innerlich. Ich mache meine übliche Morgenroutine und versuche so gut wie möglich normale Kleidung für heute rauszusuchen. Ich fühle mich gerade aber einfach nicht in der Lage dazu, mich auf Mode zu konzentrieren. Ich schnappe mir schnell eine graue High waist Jeans, ein weißes kürzeres Hemd, das wegen der High Waist doch nicht so kurz rüber kommt und eine Strickjacke. Mit meiner Tasche in der Hand renne ich die Treppen runter.  "Nadau dokhtar, mifti enale!"(Renn nicht, Mädchen, sonst fällst du gleich!) "Nein, schon okay, ich bin..." Und bäääm. Stufe übersehen und schon liege ich auf dem Boden, wovor meine Mutter mich vor wenigen Sekunden noch gewarnt hat. Alles klar. Meine Mutter kommt durch das Geräusch des Aufpralls in Aufregung versetzt zu mir gerannt und sieht mich an. "Ich habs dir doch gesagt..." sagt sie Kopf schüttelnd und kniet sich zu mir, um mir beim aufstehen zu helfen. "Ah, Nein Mama, nako!(Hör auf) Es tut weh!" rufe ich mit Schmerzerfülltem Gesichtsausdruck. "Was meinte ich zum rennen bei Treppen?" "Uff, ich schaff das schon." sage ich und stütze mich halb an meiner Mutter und halb an dem Geländer ab. "Nein, warte! Ist okay. Ich ruf Baba er trägt dich zum Auto. Du kannst doch zur Schule oder?" fragt sie mit einer hochgezogenen Augenbraue. Das ist die Möglichkeit mich vor meinen Gefühlen zu drücken und Can natürlich zu meiden, der denkt, ich wäre eine Schlampe. Aber..."Nein, das geht schon!" sage ich unter Schmerzen lächelnd. "Das ist mein Mädchen, und wenn es gar nicht geht, gehen wir zum Arzt, ruf aus der Schule aus an." sagt sie und küsst meine Stirn. Mein Vater kommt rein, als meine Mutter mich gerade zum Stehen gebracht hat. "Was ist passiert?" fragt er besorgt. "Dokhtare dewanet dawid wa as sina aftit. (Deine verrückte Tochter ist gerannt und von der Treppe gefallen.)" Er sieht mich nur Kopfschüttelnd an. "Wie oft müssen wir das noch sagen?" fragt er. Ich war als Kind schon so hyperaktiv, fragt nicht. "Ja, egal, Baba fahren wir." "Bala isch ko!(Heb sie hoch)" sagt meine Mutter. "Was?! I fil a chiqisem bala kunum? (Wie soll ich diesen Elefanten hochheben?!)" fragt er mit einem Grinsen. "Oha... Baba..." sage ich gespielt beleidigt."Egal Fetti, lass uns gehen." lacht er und hebt mich auf seinen Rücken. Auch wenn es uns anfangs schwer fiel. Oder eher meinem Vater. Ist klar, ich bin keine Fünf mehr!

HIS~Nila&YusufWo Geschichten leben. Entdecke jetzt