HIS~Nila&Yusuf

Kapitel 15

Yusufs Sicht

"Bruder, warte!" höre ich plötzlich die Stimme von meinem besten Freund. Ich drehe mich zu ihm, während mein Arm um Aliahs Hüfte liegt. Wir drehen uns ganz plötzlich um und Aliah legt ihre Hand auf meine Brust. Ich sehe auf ihre Hand und dann in ihr Gesicht. Sie lächelt mich an, aber ich kann sie nicht ehrlich anlächeln. Das geht nicht bei ihr, ich liebe sie nicht... nicht sie. Ich sehe wieder auf zu Amir, der gerade auf uns zu kommt. "Oh, hey." sagt er zu Aliah und sieht etwas gezwungen aus. "Hay!" sagt sie lächelnd. Sie ist ein fröhliches Mädchen und sie hat garantiert was besseres verdient als mich. Zu 100%, jedoch brauche ich sie gerade. Nila soll mir ihre Gefühle gestehen, und danach lasse ich Aliah auch schon in Ruhe. Ich spiele mit unfairen Mitteln, aber ich kriege was ich will. Egal auf welche Art und Weise. Und im Moment will ich Nila mehr als alles andere. "Also, was gibt's?" frage ich und sehe ihn an. Aliah drängt sich etwas näher an mich. Ich bin ihr erster Freund... "Ich würde gerne mit Yusuf alleine reden." sagt er und sieht nun Aliah an. Ich glaube sie merkt, dass Amir sie nicht so sehr mag, wie sie es gehofft hat. Amir liebt Nila wie ein Schwester. Die Beiden verstehen sich mittlerweile sehr gut, was teilweise an Sahar liegt und zum Teil auch daran, dass wir in ihr das sehen, was ich in der 7. noch nicht in ihr sehen konnte. Im Endeffekt frage ich mich, warum ich ihr das damals alles angetan habe. Sie hat das nicht verdient gehabt. "Das ist schon gut." sagt Aliah schließlich. Ich glaube es fällt auf, dass ich nichts dazu sage. Ich ließ sie los und sie grinste mich nochmal an. "Bis später!" Ich nicke und sie küsst mich, während ich meine rechte Hand auf ihrer Wange liegen habe. Sie genießt es sichtlich. Anders als ich. Nicht, dass sie nicht gut küssen kann, nein, aber ich fühle nichts. Sie ist eine ganz Süße, aber mehr auch nicht. Zumindest nicht für mich. Dazu ist sie die Freundin meiner Schwester, von der ich immer wusste, wie sehr sie auf mich steht. Sie hat mich förmlich vergöttert, tut sie immer noch. Sie liebt meine Nähe und widersprechen tut sie auch nicht. Aber das ist nicht das was ich will. Als sie sich schweratmend von mir löst, geht sie mit einem Bye an uns vorbei. Ich sehe Amir nun erwartungsvoll an, der ist aber nur geschockt. "Ich weiß, dass sie dir einen Korb gegeben hat, aber dafür sowas vor ihrer Nase abzuziehen und Aliah dabei ausnutzen ist nicht okay, Yusuf. Das sollst du nicht. Nila liebt dich, das weißt du, zeig ihr doch, dass du sie willst, und mach sie nicht eifersüchtig. Damir wirst du nicht weit kommen. Sie ist verletzt und wird sich abwenden und wer ist dann direkt zur Stelle? Genau, Can!" zischt er wütend. Ich seufze und deute ihm an, mir zu folgen. Wir gehen in den nächsten Hörsaal und setzen uns rein. "Amir ich... muss das tun." "Das ist aber nicht richtig." "Doch, ich schaffe das. Sie wird zu mir zurück kommen." sage ich sicher. Er sieht mich forschend an. "Du solltest ihr einfach Zeit geben, von Sahar weiß ich, dass sie total abgelenkt ist von allem, sie lernt nur noch durchgehend. Sie braucht dich im Moment. Aber du stößt sie mit deinen Plänen eher weg, als sie für dich zu gewinnen. Sie hat dir einen Korb gegeben, weil sie denkt dir nicht vertrauen zu können. Du hast ihr in der Vergangenheit schlimme Dinge angetan, du musst ihr Bild von dem verkorksten Yusuf ersetzen. Und den Neuen einsetzen. Sahar hat mich verändert, genau so wie Nila dich verändert hat. Ich werde Sahar bald fragen, ob sie meine Freundin sein will, und ich will, dass das bei dir und Nila genau so läuft. Aber du... nein ihr Beide verhindert das! Du musst ihr Vertrauen gewinnen. Yusuf, lass sie nicht gehen, sie ist gut für dich. Du brauchst sie. Nicht Aliah. Und auch keine Andere." beendet er seine Rede. Ich sehe ihn an. "Sahar hat dich erwachsen werden lassen... teilweise." sage ich lachend. Er grinst. "Nila dich auch, wenn wir von deinem kindischen Plan absehen." lacht er. "Ich weiß nicht, Mann." Im Nachhinein hat er recht, aber ich... ich kann das jetzt nicht abbrechen. Das wird klappen. "Denk einfach darüber nach." sagt Amir. "Handle bevor es zu spät ist. " sagt Amir noch und klatscht bei mir ein. Danach geht er und ich bleibe stehen. Als ich den Raum verlasse, sehe ich, wie Nila gerade in meine Richtung gelaufen kommt. Als sie aufsieht und mir in die Augen blickt, bleibt sie stehen. Sie will mich, das sehe ich doch in ihren Augen, aber zulassen kann sie es nicht. Ich setze meinen kältesten Blick auf und laufe an ihr vorbei. Sie krallt sich in ihren Pulloversaum, was eigentlich unbeschreiblich süß aussieht. Jedoch kann ich nicht auf sie zu gehen und ihre Hände nehmen. Ich laufe also an ihr vorbei. Ich verfluche mich dafür, dass ich früher so scheiße war, dann hätten wir das Problem jetzt nämlich nicht. Ich laufe weiter und höre plötzlich wie hinter mir etwas fällt. Verdammt, das ist aus ihrer Richtung gekommen. Ich drehe mich direkt wieder zu ihr um, um zu sehen, dass sie ihre Tasche fallen gelassen hat und anfängt das Ausgeschüttete wieder in die Tasche zu stopfen. Ich habe den Drang zu ihr zu gehen, doch bevor ich auch nur hinsehen konnte, kommt Can aus irgendeiner Ecke dieser Schule und hilft ihr. Sie lächelt ihn an, doch es erreicht nicht ihre Augen. Ich sehe wütend zu, wie Can jedes Mal ihre Schulter berührt, seine Hand bei jedem Gegenstand absichtlich auf ihre legt, während sie sich peinlich berührt die Haarsträhnen aus dem Gesicht streicht und etwas rot anläuft. Can darf sie nicht haben. Trotzdem behalte ich meinen Plan in meinem Kopf und laufe los, weg von Nila und Can, zu meinem nächsten Kurs.