Tag 1

278 13 0
                                    

Ich stand immer noch vor dem Glaskasten in der Pausenhalle und musste erst ein mal schlucken. Das konnte doch nicht wahr sein, warum musste ich unbedingt mit Max auf einem Zimmer sein? Das war aber immer noch nicht das Schlimmste, denn es sollten schließlich noch zwei andere Jungen mit auf das Zimmer, nämlich Jonathan und Dan. Wie könnte man die beiden freundlich beschreiben? Sie waren die 'Schulbadboys'. Rauchen, Kiffen und Sex standen bei ihnen an der Tagesordnung. Dazu kam noch, dass unsere Stufe in drei verschiedene Gruppen aufgeteilt wurde, A, B und C, mit der Aufsicht von drei verschiedenen Lehrern. Ausgerechnet ich, bekam Frau Dietrich und hatte somit keine Person aus meinem Bekanntenkreis in meiner Gruppe. Wie zur Hölle sollte ich das nur zwei Wochen lang überleben?

Das laute Klirren der Schulglocke riss mich aus meinen Gedanken und so entfernte ich mich langsam von dem großen Glaskasten. Doch als ich mich umdrehte, um zu meinem Unterricht zu gehen, wurde ich sofort in eine feste Umarmung geschlossen. Es war Bella. Zu diesem Zeitpunkt kannten wir uns erst seit ein paar Wochen, doch unsere Freundschaft fühlte sich schon immer besonders an, als würden wir uns schon seit vielen Jahren kennen. Bella ist eine dieser Menschen, die dir Schokolade mit in die Schule bringt, wenn es dir scheiße ging und auch so hatte Bella gemerkt, dass es mir auch in diesem Moment nicht gut ging. Sie löste sich aus unserer Umarmung und fragte sofort, "Alles gut bei dir?" Doch ich schüttelte zur Antwort nur meinen Kopf und so forderte sie mich auf zu reden. "Hast du schon die Zimmerverteilung gesehen? Schlimmer hätte es nicht kommen können." "So schlimm? In welcher Gruppe bist du denn?" "Ich bin in Gruppe C bei Frau Dietrich und du bist in Gruppe A bei der lieben Frau Lennox." "Das ist nicht, deren Ernst? Frau Lennox? Wie ich diese Frau hasse, das heißt wir werden uns die ganzen zwei Wochen nicht sehen, diese Frau wird uns ja gar nichts erlauben." 

Frau Lennox war eine unserer Lieblingslehrerinnen. Scherz. Diese Frau kam von einer Eliteschule und hatte ihren ersten richtigen Job vor einem Monat an unserer Schule begonnen. Kurz und knapp keiner konnte sie leiden und sie galt als strengste Lehrerin der Schule. 

"Hey Liam, du schaffst das schon. Es sind doch nur zwei Wochen. Mit wem bist du denn eigentlich auf einem Zimmer?", wollte Bella auf dem Weg zum Klassenzimmer erfahren. "Ja, das ist die nächste Katastrophe. Dan, Jonathan und Max." Bella hielt meine Aussage zunächst für einen Scherz, merkte aber schnell, dass ich nicht mit lachte und versuchte mich zu vertrösten, indem sie, ihrer Fantasie freien Lauf ließ und mir erklärte, was ich denn so alles mit Max auf einem Zimmer treiben könnte. Danach erzählte sie mir, dass sie das große Los gezogen hatte, denn im Zimmer nebenan sei Johannes. Johannes war der Typ, in den Bella sich verknallt hatte und so hatten wir auch schon nach einer Woche ein gemeinsames Gesprächsthema gefunden, denn beide waren sie Footballer... 

Es war früh am Morgen, als Bella, Amelie und ich in einem Café im Flughafen saßen und Kaffee tranken, denn unsere Handys verrieten uns, dass es erst fünf Uhr morgens war und unser Flieger nach Kalifornien erst in zwei Stunden starten sollte. Um die lange Wartezeit zu überbrücken und uns wach zu halten, studierten wir die Programmpunkte jeder Gruppe, denn die liebe Amelie war in der Gruppe B, bei unserem lieben Psychopathen-Lehrer Herr Judith, und so versuchten wir Möglichkeiten zu finden, um uns zwischen dem Programm zu treffen. Unglücklicherweise gab es nur zwei Ausflüge, die alle Gruppen zusammen unternahmen, und zwar eine Stadtführung, morgen am zweiten Tag, und an Tag zehn, ein noch geheimes Ziel. Das Programm von Gruppe A und B war sehr strukturiert und durchgetaktet, während Frau Dietrich sich dabei nicht so viel Mühe gegeben hat und wahrscheinlich froh war, wenn sie nicht den ganzen Tag etwas mit uns unternehmen musste. 

Wenn man vom Teufel spricht, die etwas rundliche Dame spazierte in diesem Augenblick gelassen vor dem Café her und begab sich, mit ihrem riesigen Koffer, zu dem Treffpunkt meiner Gruppe, an dem sich bereits einige Leute aus der Gruppe befanden. Ich bezahlte meinen Kaffee und verabschiedete mich erst einmal von Bella und Amelie, woraufhin ich mich meiner Gruppe an schloss. Von weitem aus konnte ich ihn schon sehen, wie er auf einer Bank saß und an seinem Handy spielte. Mit einem mulmigen Gefühl in meiner Bauchregion setzte ich mich auf den freien Platz neben Max. Sein Blick glitt sofort zur Seite und er lächelte mir zu, was ich erwiderte. Es schien so, als wollte er mir in diesem Moment etwas sagen, doch leider tauchten Jonathan und Dan gerade auf und so verschwand Max neben mir, um sich mit seinen Freunden zu unterhalten. Ich war nun wieder ganz alleine und ich hatte Zweifel, dass sich das in den nächsten zwei Wochen ändern würde. 

Maybe 2 WeeksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt