Tag 14

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Es war wahrscheinlich noch mitten in der Nacht, als jemand versuchte mich sanft zu wecken. "Kleiner wach auf, ich habe eine Überraschung für dich", hauchte er in mein Ohr und schlagartig breitete sich eine angenehme Gänsehaut auf meinem Körper aus, seine Stimme hatte schon immer eine bestimmte Wirkung auf mich. "Kann das nicht warten", grummelte ich und drehte mich um, damit ich in Ruhe weiterschlafen konnte. Jedoch war es so dringend, dass er nicht lange zögerte und mich an meinen Beinen packte, um mich anschließend aus dem Bett zuziehen. Ich versuchte ihn zu treten, schaffte dies aber leider nicht und versuchte, mich so gut wie möglich am Bett festzuhalten. Aber meine Chancen gegen den muskulösen 1,90 Typen lagen bei null, wie eigentlich immer. 

Draußen herrschte die Dunkelheit noch über den Nachthimmel und San Francisco erstrahlte mit seiner Skyline unter dem Sternenzelt, als Max, Andrea und ich nach einem langen Weg zu Fuß einen Hügel am Strand erreichten. "Max willst du mich verarschen? Dafür hast du mich aus dem Bett geholt?", rief Andrea ein wenig aufgebracht und auch mir erging es ähnlich, manchmal verstehe ich diesen Typen einfach nicht. "Hey meine Lieben, das war doch noch nicht alles. Wir müssen noch da drauf klettern", sagte er mit einem Grinsen im Gesicht. Andrea und ich tauschten unsere Blicke aus und ich war bereit sie aufzuhalten, falls sie auf Max losgehen sollte, um ihn zu schlagen. 

Max zur Liebe folgte ich seiner Anweisung und wir drei fanden uns auf einem kleinen Hügel wieder, auf dem sich eine kleine Bank befand und mit ein wenig Grass und einem kleinen Baum bewachsen war. Ich wollte mich gerade bei ihm beschweren, als ich mich umblickte und sah, was dieser kleine Hügel für eine besondere Aussicht bot. Von diesem kleinen Hügel aus konnte man die wunderschöne Skyline von San Francisco sehen und auch den atemberaubenden Ausblick auf das Meer. "Ist das nicht schön?", fragte Max siegessicher und wir nahmen Platz auf der Bank. Ich lag in Max seinen Armen, während wir auf das Meer vor uns starrten. 

Nach nur wenigen Minuten bot sich vor unseren Augen eines der wunderschönsten und zugleich das alltägliche Naturschauspiel, welches ich in meinem ganzen Leben gesehen hatte. Die See, auf welche wir einen wunderschönen Blick hatten, erstreckte sich bis zum Horizont. Langsam stieg der große runde Feuerball aus dem Horizont empor und im selben Moment glitzerte das Wasser golden durch die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Dieser Moment, war mein persönliches Highlight der ganzen Reise und damit Max dies wusste, gab ich ihm einen kleinen Kuss auf seine Wange. 

Damit wusste ich aber auch, dass nun alles vorbei war, so wie die Sonne gerade eben die Nacht beendet hatte. In schon weniger als vier Stunden würde ich wieder in einem Flugzeug sitzen und die schönste Zeit meines Lebens würde an diesem Tag enden, denn ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, als die Zeit, die ich hier mit Max und auch mit Andrea verbracht hatte. Innerlich musste ich trotzdem lachen, denn innerhalb dieser zwei Wochen hatte sich tatsächlich meine kleine Teenager-Schwärmerei für Max in die Realität verwandelt, was ich für unmöglich erachtet hatte. So gerne, wie ich noch weiter an diesem Ort bleiben würde, es gab kein Zurück mehr...

Unsere Koffer waren fertig gepackt. Unser Zimmer war einigermaßen aufgeräumt. Ich schaute mich noch einen Moment im Zimmer um und ließ alle Erinnerungen Revue passieren. Eine ewige Erinnerung an diesen Ort sollte ich für immer an meinem Handgelenk tragen, die Narbe war in der Zeit gut verheilt und würde mich auf ewig an diese Nacht, an diesen Fehler und an meinen ersten Freund erinnern und natürlich an unseren ersten Kuss. Max und ich standen mit unseren Koffern in dem kleinen Flur, wir sahen uns tief in die Augen und wussten, dass jetzt alles anders werden würde. Wir küssten uns innig, worauf eine lange und feste Umarmung folgte, bei der auch ein paar Tränen flossen. "Liam, vergiss niemals, dass ich dich liebe. Auch wenn es jetzt nicht mehr so einfach wird, ich werde immer dein Freund bleiben." "Ich liebe dich auch Max, mehr als du es dir vorstellen kannst." 

Maybe 2 WeeksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt