Tag 8

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Als ich das nächste Mal meine Augen öffnete, fand ich mich in einem hellen Raum wieder. Alles um mich herum strahlte in der Farbe Weiß. Ich musste meine Augen leicht zusammen kneifen, denn alles um mich herum war so hell. Die Wände dieses kleinen Zimmers. Die schlichten Möbel. Die Bettdecke, die meinen Körper umhüllte. Das Fenster, welches offen stand und einen leichten Luftzug in das Zimmer ließ und die feine weiße Gardine, welche vom Luftzug in das Zimmer gewirbelt wurde. Alles wirkte so ruhig, das Einzige, was ich hörte, war Vogelgezwitscher von Draußen. Es war alles so friedlich. Mein Körper fühlte sich an, als würde er auf Wolken liegen und ganz tief innerlich fühlte ich die Ruhe und den Frieden. 

Mein Blick glitt weiter durch das Zimmer und blieb an der großen Tür stehen, wessen Türklinke sich langsam nach unten bewegte. Gespannt starrte ich auf die Tür und war überrascht, das Gesicht von Max zu sehen, er schloss dir Tür hinter sich und blieb einige Meter vor meinem Bett stehen. Max trug komplett weiße Kleidung, es fehlten nur noch die Flügelchen, dann wäre er ganz und gar als Engel zu erkennen. Ich spürte seinen Blick auf mir und fühlte mich sofort wohl, weswegen ich ihm in seine Augen starrte. In diesem Augenblick wurde mir alles klar. Ich musste tot sein. Erinnerungen aus der letzten Nacht flackerten vor meinen Augen auf. Der Aufzug, das war das Letzte, an das ich mich noch erinnern konnte. Wahrscheinlich habe ich dort Max im Stich gelassen und nun steht ein Engel vor mir, welcher seine Gestalt trägt, um mir diesen Ort hier zu meinem Paradies zu machen. Eigentlich wollte ich nie in den Himmel oder in das Paradies, am liebsten wollte ich an einen anderen Ort, an dem ich mein Leben noch einmal von neu starten könnte.

Obwohl ich nun im Himmeln war und alles um mich herum perfekt war, liefen Tränen meine Wangen hinunter und ich begann zu schluchzen. Wie auf Kommando setzte sich Max an die Bettkante meines Bettes und nahm mich in den Arm, währenddessen streichelten seine großen Hände meinen Rücken und er schaffte es langsam, dass meine Tränen versiegten. "Ich bin tatsächlich im Himmel", murmelte ich vor mich hin, wobei mich Max sanft von sich stieß und mich mit einem verwunderten Blick musterte, "Bist du nicht", sagte er. In mir brach gerade eine kleine Welt zusammen und Max holte mich in die Realität zurück und fragte, "Wie kommst du nur darauf?" "Es wirkte alles so perfekt, dieses weiße Zimmer, diese Ruhe und du siehst auch aus wie ein Engel in deinem weißen Outfit." Max lachte daraufhin und da bemerkte ich, dass hier nicht alles so perfekt war, wie ich erst dachte. Die Einrichtung war alt, neben mir standen Maschinen, ich hatte einen dicken Verband um meinen linken Arm und bekleidet war ich mit einem hässlichen Krankenhauskleid. Ich war einfach nur geblendet von der Vorstellung nach einem neuen Leben. 

Wir schauten uns tief in die Augen. Max lachte, "Ich bin kein Engel, ich habe mir nur Kleidung vom Krankenhaus geliehen, weil wir beiden aussahen, als kämen wir von einem Massaker." Er versuchte währenddessen zu lächeln, jedoch erkannte ich, die Trauer in seiner Stimme. "Es tut mir leid Max ...", wollte ich einen Satz beginnen, jedoch fehlten mir die Worte, "Du ... du hättest mir nicht ... helfen ... müssen." Er nahm mein Gesicht in seine Hände und fragte verwirrt, "Warum nicht?" "Das ist eine lange Geschichte ..., aber bei dem Gedanken eben, dass ich tot sei, fühlte ich mich wohl. Die Vorstellung hatte sich gut angefühlt." Meine Stimme wurde beim Reden immer schwächer, "Mein Leben war für einen Moment perfekt."

"Ich würde es immer wieder tun Liam. Wir waren auf dem Weg zur Straßenbahn, als ich deine Nachricht bekommen hatte, es dauerte ein paar Sekunden, um den Inhalt deine Nachricht zu realisieren und anschließen bin ich so schnell wie ich nur konnte zu dir gelaufen." "Aber -", versuchte ich einzulenken, jedoch legte Max seine Lippen auf meine und entfachte erneut dieses Feuer in mir. Dieses Mal konnte ich länger aushalten. Seine Lippen schmeckten so unbeschreiblich süß, dazu kann er noch unbeschreiblich gut küssen, nicht wie ein Engel, sondern wie ein Gott. 

Als wir uns lösten, übermannten mich wieder die schlechten Gefühle. "Du willst das nicht Max, glaub mir." "Warum sollte ich das nicht wollen?" "Am Strand, hast du mich auch sitzen lassen?" "Ich wollte mich dafür noch bei dir entschuldigen, aber du weist ja, dass es anders kam. Zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht, was ich für dich wirklich empfinden sollte." Ich hatte keine Antwort darauf und so herrschte Stille, jeder war in seinen eigenen Gedanken. 

Maybe 2 WeeksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt