Tag 7

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Diese Nacht war illustriert mit Alpträumen und ich wachte immer und immer wieder schweißgebadet auf. Meine Alpträume handelten vom vorherigen Tag, nur waren meine Fantasien schlimmer als die Realität selbst. Am häufigsten träumte ich, wie Max mir in einer Dauerschleife immer und immer wieder mein Herz heraus riss, um es dann wieder brutal in meinem Brustkorb zu vergraben. Jedes Mal wenn ich aufwachte, stellte ich auf ein Neues fest, dass Max mich fest umschlungen in seine Arme klammerte und ich so keine Chance hatte zu entkommen. Ich war gefangen und am nächsten Morgen zu tiefst erschöpft, als die Bartstoppeln von Max seinem Gesicht sich in meinen Nacken bohrten und mich aus meinem leichten Schlaf holten. 

Warum sollte ich mich beschweren? Ich könnte mich doch als glücklich schätzen meinen Beschützer so nah bei mir zu haben, oder nicht? Ich kuschelte in einem Bett mit dem Mann meiner Träume, doch in diesem Augenblick fühlte es sich nicht richtig an, nicht nachdem, was den Tag zuvor alles passiert war und auch nicht nach diesen Alpträumen, in denen mir mein Unterbewusstsein etwas mitteilen wollte. 

Ich fühlte mich wie in einer Schlafparalyse, ich war wach, aber dennoch konnte ich mich nicht bewegen, da mich diese starken Arme fest an seinen Körper drückten. So lag ich Stunden lang auf der rechten Seite und konnte im Fenster sehen wie die Nacht durch die Sonne fortgeschickt wurde. Nach langer Zeit hatte ich dann das Glück und Max' Griff löste sich und sein Körper drehte sich zur anderen Seite. Ich schaffte es gerade so alleine aufzustehen und hörte wie mein Bauch lautstark knurrte, da mein Köper Energie benötigte. 

Schnell und heimlich verließ ich umgezogen das Hotelzimmer und nahm den Fahrstuhl, um das Restaurant zu erreichen. Es war wohl noch sehr früh am Morgen, denn kaum ein Mensch war in dem großen Saal mit den vielen Tischen und dem gigantischen Buffet. Vor mir erstreckte sich erneut dieses unfassbar tolle Frühstücksbuffet und obwohl ich kein Frühstücks-Mensch bin, brauchte mein Körper die Energie so dringend. Die Auswahl war so riesig und ich konnte mich nicht entscheiden, was ich nun essen sollte. Wie schön wäre ein Leben, wenn mein einziges Problem wäre, was ich jeden Morgen zum Frühstück essen sollte? Da ich mich immer noch nicht entscheiden konnte, packte ich ein paar mini Muffins, Panecakes, eine Schale Frühstücksflocken und einen Apfel auf mein Tablett. Anschließend suchte ich mir einen schönen Platz in dem großen Saal, an dem ich all diese Köstlichkeiten in mich hineinstopfte wollte. 

Es dauerte nicht lange und da hatte ich alles bis auf den Apfel verschlungen und ich bekam schon ein schlechtes Gewissen, so viel Ungesundes auf ein mal gegessen zu haben. Am liebsten hätte ich mich auf der nächsten Toilette übergeben, aber die Zeiten hatte ich schon lange hinter mir. Als ich nach langem Überlegen in meinen Apfel biss, hörte ich mir bekannte Stimmen vom Tisch hinter mir. Ich war kurz davor an meinem Apfel zu ersticken, als ich hörte, wie Lisa von ihrer 'erfolgreichen' Flirt-Aktion vom Vortag mit Max berichtete. Natürlich nicht ganz wahrheitsgemäß. Sie versuchte ihren kleinen Freundinnen - Entshuldigung Bitches - weis zu machen, dass sie und Max eine heimliche Beziehung hätten. Sie kicherten und schwärmten, wie heiß er nur war und es schien so, als wäre ihr seine Persönlichkeit gar nicht wichtig gewesen. Ich atmete dreimal tief ein und wieder aus und verließ diesen Raum, damit es zu keinem Blutbad kam. Mit was für einem Recht erzählte sie ihren Tussis, sie wäre mit Max zusammen? - Aber, welches Recht nehme ich mir zusagen, dass er etwas von mir will?

Das war definitiv zu viel negative Energie für diesen Morgen und ich verließ schnellstmöglich den Speisesaal und aß meinen Apfel auf. An der frischen Luft angekommen, atmete ich tief ein und versuchte alle meine Gedanken zu verdrängen, um so mit mir selbst in Einklang zu kommen. Ich hörte wieder Musik, als ich auf der Suche nach einem schönen Platz zum Sitzen war. Jedoch färbte sich der Himmel von Minute zu Minute dunkler und ein lautstarkes Donnern gab den Signalschuss und schwere Regentropfen prasselte auf meine Haut. Unverzüglich rannte ich zu einer überdachten Bushaltestelle, welche auf meinem Weg lag und suchte dort Schutz. Der Regen wurde noch stärker und ein starker Wind bewirkte, dass die Bushaltestelle auch kein sicherer Ort vor dem Nassen mehr blieb. Ich hatte Glück und kurze Zeit später hielt ein Bus vor mir.

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