Kapitel 4

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“Mein Vater kommt nachher noch auf ein Glas Wein vorbei.“ sagt Sarah am nächsten Tag. “Ist gut. Dann mach ich eine Käseplatte“ entgegne ich. “Du bist der beste“ meint sie darauf. “Ich weiß“
Als Will dann kommt bin ich doch etwas aufgeregt. Wird er Sarah vom gestrigen Abend erzählen? Und wie wird sie reagieren.
Die Türklingel reißt mich aus meinen Gedanken. Ich lass Will herein und wir begeben uns ins Wohnzimmer. Nach ein wenig Smalltalk gehe ich in mein Arbeitszimmer um den beiden etwas Privatsphäre zu gönnen. Ich versuche mich in die Arbeit zu vertiefen, doch immer wieder kehren meine Gedanken zu dem Mann im Wohnzimmer zurück. Die Flasche Wein, die inzwischen leer neben mehr steht, macht die Sache auch nicht besser. Ich beschließe wieder zu den anderen zu gehen. Als ich mitbekomme wovon sie gerade reden bleibe ich im Türrahmen stehen und beobachte sie unauffällig.

“Was wurde aus deiner Beziehung in Argentinien?“ fragt meine Frau gerade ihren Vater. “Wir hatten eine schöne Zeit aber es stand immer im Raum das ich irgendwann zurückwill. Deshalb hab ich mich nie hundertprozentig darauf einlassen können, weil ich immer wusste das ich allein zurückkehre.“
“Kam es für sie nicht in Frage mitzukommen.“ fragte Sarah.
Beim Gedanken daran das es keine sie war muss ich kichern. Ich blicke in zwei erstaunte Gesichter. Eines blickt mich fragend an und eines warnend. “Tschuldige. Der Wein. Meine Gedanken waren grad so lustig“ sage ich und halte entschuldigend die leere Weinflasche hoch. Meine Frau schüttelt bloss den Kopf, Will hingegen fängt auch zu lachen an.
“Wie ich sehe tut euch der Wein nicht gut. Ich schau mal nach Nathan.“ meint daraufhin meine Frau und verlässt den Raum.
Will und ich sind immer noch am kichern. “Und, warum wollte SIE nicht mitkommen.“ frage ich ihn während ich mich zu ihm setze. “SIE hieß übrigends Pedro, und war sehr verwurzelt in Argentinien. Wir wussten beide von Anfang an dass es nur so lange halten wird wie ich in Argentinien bin. Trotzdem tat der Abschied ziemlich weh.“ meinte er und wurde plötzlich ein wenig sentimental.
Er wirkte plötzlich so verletzlich und ohne nachzudenken nahm ich ihn in den Arm. Auch er schlang seine Arme um mich und ich fühlte mich sofort wohl.
Er ist immer noch dein Schwiegervater.
Etwas abrupt löste ich mich von ihm. “Sorry, mit zu viel Wein werde ich ziemlich anhänglich.“ entschuldige ich mich und merke wie meine Wangen rot werden. “Kein Problem“ entgegnet Will mit einem rießen Grinsen im Gesicht. “Wieso grinst du so?“ frage ich ihn. “Du bist süß wenn du rot wirst“ meint er. “Danke“ sage ich aus Reflex bis mir klar wird das mein Schwiegervater mich süß genannt hat.
Dein heißer Schwiegervater. Stop falscher Gedanke.
“Erstens bin ich nur rot, weil ich zuviel Wein intus habe. Und ich bin nicht süß, ich bin ein erwachsener Mann.“ entgegne ich. Will grinst einfach nur weiter und widmet sich seinem Weinglas.
Verärgert starre ich ihn an. So ein Idiot.
Ein heißer Idiot. Nein. Doch.
Gottseidank werden meine Gedanken unterbrochen als Sarah wiederkommt. “Nathan schläft tief und fest. Und ich bin auch müde. Ich geh ins Bett.“ sagt sie. “Gute Nacht“ sage ich. Will steht auf und will Sarah umarmen wankt jedoch ziemlich und stolpert fast. Ich kann mir ein Kichern nicht mehr verkneifen. “Okay, ihr hattet beide zu viel Wein. Du kannst sicher nicht mehr fahren. Willst du hier schlafen?“ fragt meine Frau Will. “Das wär toll.“ lallt er. Anscheinend hatte er wirklich zu viel Wein. “Luke, Schatz, kannst du ihm noch Bettzeug geben.“ fragt sie mich. “Natürlich. Schätzchen. Werd ich machen“ sage ich und auch ich lalle eindeutig. Meine Frau schüttelt nur den Kopf und verlässt das Zimmer.
“Dann hole ich mal Bettzeug“ sage ich und wanke in den Nebenraum. Als ich zurückkomme ist Will bereits dabei sein Hemd aufzuknöpfen. Gebannt schaue ich ihm dabei zu und übersehe dabei den Rand des Teppichs. Ich stolpere genau auf Will zu und falle mit ihm aufs Sofa. “So stürmisch? Gefällt mir.“ sagt er grinsend. Hektisch stehe ich auf. “Brauchst du noch was? Ich gehe schlafen. Gute Nacht.“ sage ich während ich fluchtartig das Zimmer verlasse.
“Gute Nacht und träum was Süßes“ höre ich Will noch doch ich ignoriere ihn und begebe mich in mein Zimmer.
Als ich in meinem Bett liege geht mir Wills Gesicht nicht aus dem Kopf. Als wir auf dem Sofa lagen und seine schönen Lippen so nah waren. Er ist immer noch dein Schwiegervater. Scheiße. Wieso muss der Typ auch so heiß sein. Seufzend setze ich mich auf. Mit so vielen Gedanken im Kopf kann ich sowieso nicht einschlafen.
Leise mache ich mich auf den Weg nach unten. Ich brauche nur einen Schluck Wasser. Versuche ich mir zumindest einzureden. An der Küchentür bleibe ich stehen. Ich beobachte Will wie er den Inhalt unserer Küche durchsucht. Endlich hat er die Gläser gefunden. “Gib mir auch gleich eins“ sage ich worauf er erschreckt zusammenzuckt. “Wie lange stehst du schon da?“ “Lang genug um einem leicht Angetrunkenen auf der Suche nach Wasser zuzusehen.“ Er drückt mir ein Glas in die Hand “Gern geschehen. Wieso bist du noch wach?“
“Kann nicht schlafen. Du?“ “Bin wachgeblieben weil ich gehofft habe das du nochmal runter kommst.“ Ich spüre wie ich leicht rot werde. “Warum“ “Darum“ sagt er und legt seine Hände auf meine Hüften. Unsere Gesichter sind nur mehr cm voneinander entfernt. Intuitiv lege ich meine Hände in seinen Nacken. Als seine Lippen endlich die meinen berühren kribbelt es im ganzen Körper.

Unverhofftes Glück (Manxman)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt